Beritt, meine Erfahrungen

Oft sind Kommunikationsprobleme zwischen Pferd und Reiter, der Anlass das Pferd in einen Beritt zu geben. Dies meist, ohne vorher das Equipment fachkundig prüfen zu lassen oder die eigene Reitkunst und Verständnis infrage zu stellen.
Hier tauchen wir in eine größtenteils recht eigenwillige Welt ein. Denn nur so ist es zu erklären, dass es im Beritt öfter dazu kommt, dass der Bereiter nur seinen eigenen Sattel, für all seine im Beritt befindlichen Pferde benutzt oder nur Sättel einer Marke bevorzugt.
Es ist so, dass mich sogar schon Kunden gebeten haben, mit dem Bereiter zu sprechen, damit dieser nicht seinen eigenen Sattel, sondern den speziell hierfür eingerichteten und optimierten Sattel nutzt. In diesem Fall ohne Erfolg.
Auch sind die Sprüche, wie „ich komme in jedem Sattel zurecht“ sehr weitverbreitet, mit dem Hinweis auf die doch recht unterschiedlichen Sitzgrößen. So kann ich nur auf wenige Lichtblicke in meinen vielen Jahren als Sattler zurückblicken, in denen ein Bereiter oder eine Bereiterin auf einen Sattelcheck vor oder während dem Beritt bestanden hat. Obwohl es klar sein sollte, dass solche Umstellung und solcher Trainingsaufbau zwangsläufig zu Veränderungen am Pferd führen.

Was öfter aber vorkommt, sind verzweifelte Pferdebesitzer, die sich nach einem Beritt und als letzte Option, endlich zu einem Sattelcheck durchgerungen haben und sich an mich wenden. Hierbei musste ich dann oftmals Erschreckendes am Sattel und am Zaumzeug feststellen.

Hier ein Sattel, mit dem sein Pferd, nach Angaben meiner Kundin, 1/2 Jahr im Beritt war. Die zu engen gusseisernen Kopfeisenspitzen wurden, durch das Sattelkissen, vom Schulterblatt blank poliert. Das Sattelkissen hierzu vollkommen verhärtet und ungleich. Die Ortganglänge zu kurz, die Strippenführung ungeeignet und der Sattelbaum massiv verzogen.

Ein weiterer Vorgang: Vorgestellt wurde mir ein fünfjähriges Pferd, welches mit dem nebenstehenden älteren Bates geritten wurde. Die Ortgangenden nicht in den Ortgangtaschen und von außen erkennbar, dass das Kopfeisen nur noch einseitig mit einer Schraube leicht gehalten wurde. Das Kopfeisen im Sattel mit der Weite M entspricht S-Bar 78 Grad.

Ganz ehrlich, das muss geklappert haben!

Am Pferd wurden beidseitig starke Verhärtungen, sowie ein Schulterschiefstand festgestellt und eine (in diesem Zustand) notwendige Kopfeisenweite von R-Bar XW (98 Grad).

Vier Tage später wurde die Sattelanprobe, nach 2 Stunden wegen aufkommender Taktfehler, die die Bereiterin nun bemängelte, abgebrochen.


Hinweise und Tipps

  • Bevor Sie Ihr Pferd in einen Beritt geben, sollte ein gründlicher Sattelcheck durchgeführt werden, um hierfür beste Voraussetzungen zu schaffen.
  • Der oder die Bereiter/in sollte mir zum Sattelcheck von Größe und Gewicht bekannt sein, um unter anderem auch den Sattel auf die geeignete Sitzgröße prüfen zu können.
  • Jede Fehlbelastung erhöht das Unfall- und Verletzungsrisiko für das Pferd.

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