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Das Problem mit Kammerweiten

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Die Kammerweite bezeichnet eigentlich den Platz zwischen den Kissen im Sattel. Hier in Abhängigkeit, wie hoch oder tief die Kissen am Sattelbaum befestigt sind. Zu diesem Thema gibt es leider keine Norm oder Vorschrift. Es stammt aus einer Zeit, als viele Betriebe und Handwerkszünfte noch Ihre eigenen Maßeinheiten hatten, wie die Schneider, die nach dem Ellenmaß gearbeitet haben. Daher ist es irreführend, wenn Hersteller von einer Kammerweite (KW) schreiben, die Ortgangweite meinen und nicht definieren, wo und wie es, nach heutigen Kriterien von Winkelmaß und Zollstock, am Sattel sicher nachzumessen und einzuordnen ist.
Oftmals hilft hier nur die interne Schablone, um die Winkelung und die damit verbundene Weite festzustellen. Zudem legt der Begriff Kammerweite üblicherweise nur eine Weite und Abstufung (Ortgangweite) in einem Toleranz-Bereich um die 5 Grad fest. Zunächst eine sehr grobe und ungenaue Abstufung, wenn man sich das Mal anhand von einseitig angelegten Kopfeisen direkt auf dem Pferd (3 Finger / 5 cm hinter dem Schulterblatt) anschaut, dann kommt man schon ins Nachdenken. Nähere Informationen unter: Vergleichswerte zum SimaTree Kopfeisen-System.

Ist das System starr in einem Sattel / Sattelbaum verbaut, hat man schon ohne Kissen ein Problem, die genaue Winkelung zu ermitteln, nachzumessen und dies dann reproduziert am Pferd auf seine Passform zu kontrollieren. Von außen die derzeitige Kammerweite im Sattel zu erkennen

Von außen am Sattel ist die Zuordnung der KW in dieser Grobheit halbwegs richtig einzuschätzen, berücksichtigt aber weder Eignung, Verlauf, Form, Länge oder Stabilität der Ortgänge noch den tatsächlichen aktiven Schulterbereich des Pferdes in der Bewegung. Meist hat sich hierzu unter den Kollegen etabliert, dass für den Rest ein Pad dienen soll oder die Kissen im Frontbereich überfüllt werden, was ebenfalls zu Atrophie führt.

Für das Pferd und einen fachgerechten Umgang benötigen wir aber dringend eine wesentlich feinere und sichere Kontrollmöglichkeit und Abstufung, um dem Pferd in seiner Veränderung und Bewegung gerecht zu werden. Zudem muss es ausreichend stabil und veränderbar sein, um dauerhaft anpassbar zu sein und um alle Kräfte sicher abfangen zu können. Da kommt man bei den üblichen Veränderungen von Pferden mit einem Sattelbaum aus Holz sehr schnell an seine Grenzen. Zudem wird hierfür und für alle Lösungen in diesem Bereich immer eine Fachkraft benötigt.

Ich bin der Meinung, es ist von Vorteil, den Reitern stärker die Möglichkeit zu geben, hier gut eingebunden selbst handeln zu können. Zumindest langfristig, mit entsprechender Einweisung und Support, mit einem selbstständigen Kopfeisentausch den üblichen Veränderungen des Pferdes jeweils zeitnahe selbst fachgerecht händeln zu können. Und viele meiner Kunden beweisen, dass dies auch gut möglich ist. Hierfür benötigt es gewisse Grundvoraussetzungen, die ich Ihnen gerne vorstellen würde: Was bedeutet dieses SimaTree-System?


Um Ihnen einen kleinen Einblick zu gewähren, warum dies alles so schlecht vergleichbar ist, hier ein kleiner Ausflug in die bestehende Norm BS 7875:2009, die sich als Unterpunkt recht grob mit den Nennweiten befasst und sich hierbei recht schwertut, wie ich finde.

The angle of dimensions of the saddle tree shall be in accordance with Table 1.

FittingIdentificationAngle A formed at head of tree (see Figure 1)
NarrowN75°–84.9°
MediumM85°–94.9°
WideW95°–105°
Extra wideXW105°+

Table 1      Identification and dimensions

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