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Naturwolle vs. synthetische Wolle

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Es gibt Sattelhersteller, die behaupten einfach frech, wenn sie synthetische Wolle in ihren Sätteln einsetzen: „Der Grund hierfür liegt darin, dass synthetische Wolle leichter zu handhaben ist, der Feuchtigkeit und dem Schweiß des Pferderückens besser standhält und im Laufe der Zeit nicht so ihre Form verliert wie natürliche Wolle.“
Dies ist falsch, irreführend und schamlos.

Was hieran stimmt, ist dies mit der Handhabung. Ohne gründliche Einweisung ist die fachgerechte Beflockung von Sattelkissen nichts für eine einfache Hilfskraft. Hier wird ggf. oft lieber mit einer dicken Schaumeinlage auf der Innenseite der Kissen gearbeitet, damit bei der Auslieferung die mit der Synthetik eingebrachten Knoten nicht gleich und leicht vom Kunden ertastet werden können.
Mit normaler Umgebungs-Feuchtigkeit hat echte Wolle grundsätzlich kein Problem, erst recht nicht eingebettet in einem Kissen. Mit dem Pferdeschweiß hat aber erst mal das Kissen-Leder ein Problem. Wegen der durchsteigenden Feuchtigkeit des aggressiven Pferdeschweißes sollte die Sattelunterlage auch immer nach dem Reiten vom Sattel getrennt gelagert / getrocknet werden. Da eine Sattelunterlage zwischen Pferd und Sattel eingesetzt wird, wäre die nächste Behauptung ebenfalls als Nebelkerze enttarnt.
Zur Formhaltigkeit: während ein gutes Wollkissen mit der Zeit und Reife einen bestimmten Verfilzungsgrad einnimmt, verdichtet sich synthetische Wolle mit der Zeit immer höher. Die Dichte von echter Wolle liegt aber immer noch niedriger als die von weichem Sattelfilz, bei dem die Fasern unter entsprechendem Druck zu einer gleichmäßigen Schicht verklebt wurden.

Das Problem ist eher, dass sich die Pferde unter den unterschiedlichen Trainingszuständen stark verändern, hiermit das Kissen / der Sattel aus dem Lot kommt und einseitig stärker belastet wird. Wolle kommt hiermit am besten zurecht, während sich die Synthetik allgemein im Material und speziell in den Knoten höher verdichtet. Ungeeignete Sattelhalter tun dann noch ihr Übriges zu Verschiebungen und Verhärtungen der Kissen.

Für mich ist ein System in Kombination, aus geeignetem Polstermaterial, fachgerechter Polstertechnik und entsprechend aktuell geeignetem Kopfeisen, die Basis von pferdegerechtem Reiten. Wenn wir es dann noch schaffen, dass der Reiter selbstständig, frühzeitig und fein abgestimmt zum aktuell geeigneten Kopfeisen eingreifen kann, wird es ideal für die Gesundheit, die Entwicklung und das Wohlbefinden des Pferdes.

Es gibt keine schlechten Erfahrungen mit geeigneter echter Wolle. Wohl bemerkt, es gibt viele natürliche Wollsorten und die wenigsten eignen sich wirklich für die Beflockung von Sattelkissen. Die Wahrheit liegt wohl eher in der Beschaffung und im Preis von geeigneter echter Wolle, um damit einen Sattel fachgerecht zu beflocken.

Original (Basisfüllung) sind neuere Sättel (seit 2005) bei Fairfax, Kent & Masters und Thorowgood mit Wolle vom Jacobschaf gefüllt (beflockt), da dieses Material sich am besten hierfür bewährt hat.
Dies wird auch von The Society of Masters Saddlers bestätigt.
Zusammengefasst in den Punkten Ökologieverträglichkeit, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung, Weichheit, Komfort und Eignung ist ohnehin kein anderes Material als echte Wolle vom Jacobschaf besser hierfür geeignet.

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