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Problematik an übergewichtigen und leicht übergewichtigen Pferden

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Übergewicht bei Pferden – Probleme und Folgen

Übergewicht ist beim Pferd genauso problematisch wie beim Menschen. Ein hoher Fett- und Wasseranteil im Gewebe führt zu stärkeren Schwankungen und sichtbaren Veränderungen nach längerer Arbeit oder Training. Der Muskelausbau durch abwechslungsreiches Training und passende Ernährung erfolgt dagegen langsam und zeitversetzt.

Veranlagung und Einschätzung #

Manche Pferderassen neigen von Natur aus zu Übergewicht, was die Haltung erschwert. Um eine objektive Einschätzung zu treffen, hilft der Body Condition Score (BCS) nach Schramme.

Ein Beispiel:

  • Ein etwas „speckiges“ Pony, das regelmäßig geritten wird, verändert schneller seine Körperform.
  • Dadurch muss öfter die Kammerweite/Kopfeisenweite des Sattels kontrolliert und ggf. angepasst werden.
  • Auch das Sattelkissen benötigt in solchen Fällen häufiger Korrekturen.

Ein Sattel mit austauschbarem Kopfeisen, möglichst in feinen Abstufungen, bietet hier klare Vorteile. Besonders wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle, ob das Kopfeisen zu lose, zu eng oder tragfähig genug sitzt. Systeme mit klassifizierten Kopfeisen in 1-Grad-Abstufung erleichtern die Einschätzung im Grenzbereich.

Druckempfindliche Depots und weiße Haare #

Pferde sind von Natur aus nicht dafür gemacht, geritten zu werden – sie müssen langsam und gezielt auftrainiert werden. Übergewichtige Pferde zeigen oft druckempfindliches Fettgewebe. Typisches Anzeichen: weiße Stichelhaare hinter der Schulter.

Wichtig zu wissen:

  • Weißes Haar entsteht durch Druckschäden am Haarbalg.
  • Es tritt meist erst nach dem Fellwechsel im Frühjahr oder Herbst sichtbar auf.
  • Ob die Haare wieder ihre normale Farbe annehmen, hängt vom Ausmaß des Schadens ab.

➡️ Hinweis beim Pferdekauf: Weiße Stellen können auf frühere oder bestehende Rückenprobleme hinweisen. Deshalb sollte eine gründliche Prüfung erfolgen.

Satteldruck oder Anwendungsfehler? #

Weiße Stellen finden sich nicht nur im Bereich der Sattellage, sondern auch an der Gurtung. Besonders bei Westerngurten entstehen sie oft im Bereich der Schnallen – meist durch zu viel Druck oder eine unpassende Gurtung. In vielen Fällen handelt es sich nicht um ein Sattelproblem, sondern um ein Anwenderproblem.

Hilfreich ist es, sich zeigen zu lassen:

  • Wie wird gesattelt?
  • Wo liegt der Sattel?
  • Wie stark wird der Gurt angezogen?

Das Reitkönnen ist in diesem Zusammenhang weniger entscheidend als die richtige Platzierung und Handhabung.

Belastung und Training #

Die tragbare Gewichtsbelastung eines Pferdes sinkt durch Übergewicht deutlich. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  • Eigengewicht des Pferdes
  • Druckbelastung durch den Reiter
  • Druck über den Bauchgurt
  • Dauer der Belastung

Ob ein zusätzliches Pad Abhilfe schafft, ist wissenschaftlich nicht belegt (Studie zur Druckverteilung). Ein vorsichtiger Versuch unter genauer Beobachtung kann jedoch sinnvoll sein.

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