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Warum es sich lohnt Sättel zunächst genauer anzuschauen

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anstatt nur von außen am Pferd zu prüfen.

Anhand eines Vorgangs aus meiner Werkstatt versuche ich begreiflich zu machen, dass es gänzlich unmöglich ist, fachgerecht einen Sattel von außen am Pferd zu prüfen, ohne beim Sattel gegebenenfalls auch mal unter die Haube zu schauen.

Vorgang: M321806305/13313_04/25_Branderup Sattel

Angekündigt wurde mir bei der Auftragsanfrage zum Fremdsattelcheck: Pferd zeigt Unzufriedenheit an.
Im Weiteren wurde ein Umbau empfohlen.

Ich muss hier vorausschicken, dass ich auch mit solchen Sätteln mit Lederbaum schon einige Jahre Erfahrungen habe, und bei gewissen „Kinderkrankheiten“ hiermit inzwischen umzugehen weiß. Aber ich sehe es nicht als meine Aufgabe, mich hiermit ständig auseinanderzusetzen und diese Sättel pferdegerechter und wartungsfreundlicher umzubauen. Denn was ich hier oftmals vorfinde, kann ich im Grunde meist nur als einen groben Sachmangel beschreiben. Hiernach wären nach meiner Meinung der Hersteller und sein Servicebereich eigentlich hierfür mit einer Rückholaktion in der Pflicht oder zumindest mit einem Update-Angebot. Daher nehme ich solche Arbeiten nur als einzelne Projekte an, wenn es für mich wirklich interessant, neu und lehrreich ist und ich hiernach tieferes Sattler-Wissen und neue Überlegungen zum Pferdewohl vermitteln kann.

Kissen vom Sattel getrennt:
zu erahnen, dass dieses vernietete Eftereisen Asymetrisch ist und nicht zu einer normalen Pferde-Rückenkontur in dieser Position passt.
Fest vernietetes HS-Kopfeisen. An den Kopfeisenspitzen die Vorgurtstrippenbefestigung mittels umgeklopfter Niete. Die ledernen Ortgangenden als flexiebel Points.
Hier wurde mittig etwas grünliches nachgestopft
Kissenfüllung 1. Kissen, dunkle klumpige Putzwolle und ein wenig nachgestopfte grünliche Syntetik
Zum Pferd hin ist im Kissen eine dünne Filzeinlage eingebracht. Dies Einlage soll vermutlich verhindern, dass der Laie gleich eine Knotenbildung im KIssen erkennt, bzw. so etwas ertasten kann.
Nahaufnahme zur Filzeinlage, diese vermutlich 3 – 5 mm dick.
Abdrücke vom Eftereisen auf der Oberseite der Kissen
Nahaufnahme der Abdrücke. Die Position ist unter dem hinteren Sattelkranz. Die Abdücke können nur durch ein Wiederlager (Auflage und Druck am Pferd) entstehen.
Kissenfüllung 2. Kissen, dunkle klumpige Putzwolle und ein wenig grünliche Syntetik
Kennzeichnung des vernieteten Eftereisens vor dem Ausbau
Ausgebautes Eftereisen: Asymetrische Grobschmiedearbeit
Eftereisen: Stellung zum Pferderücken in dieser Position. Einbausituation unter dem hinteren Sattelkranz.
Vergleich der zwei Kopfeisen. Wichtig: benötigte Länge und Verlauf, sowie aktuell benötigte Winkelung, nach dem Check. Hier: 100,0 Grad
Angepasstes Eftereisen zur Rückenkontur des Pferdes.
Position: unter dem hinteren Sattelkranz
Neue Grund-Beflockung/Basisfüllung: 206 gr. Jackobschafwolle pro Kissen
Kissen mittels Verschaubung bei Servicearbeiten leicht über eine Verschraubung vor Ort zu öffnen. Eine erneute Absteppung ist nicht notwendig.
Abgeänderter Sattel, mit austauschbaren Kopf- und (angepasstem) Eftereisen, neuer Beflockung und verschraubten Kissen.
Nächster Schritt hiernach: Setzungsprozess auf dem Pferd, unter dem Reitergewicht, in der freien Bewegung und hiernach Optimierung.

Ich wollte hier nur die vorgefundene Problematik an diesem Sattel aufzeigen und weniger die Detail-Lösungen zu einem Sattel mit einfach austauschbarem Kopfeisensystem in einer 1-Grad-Abstufung und einer gewissen Wartungsfreundlichkeit für meine Arbeiten vor Ort.
Um zur Materialkunde ein wenig mehr Einblick zu bekommen, empfehle ich dieses Video: https://youtu.be/QzhEYEgp8XM.

Anzumerken ist, dass dieser Sattel ursprünglich als Gebrauchtsattel von einer Trainerin an das Pferd gebracht wurde. Wobei wir hiermit wieder beim meist üblichen Vertriebskonzept für solche Sättel wären.

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