Wie im Infoblatt zum neuen Sattel beschrieben, verhält es sich so, dass das noch frische Polstermaterial direkt nach dem Absatteln und Einlagern wieder „Luft“ holt. Die Fasern stellen sich bei Nichtgebrauch wieder auf. Da sich das Material noch nicht „verfilzt“ hat, ist der Sattel gerade in der Anfangsphase mit Bedacht zu gebrauchen.
Das Material / die Beflockung ist nun überall passend und tragend platziert. Mit dem gezeigten Schockeln über den Bauchgurt unterstützen wir den ersten Setzungsprozess des frischen Sattels und können leichter nachgurten. Hierbei ist, wie bei der Sattelanprobe der Sattel im erneuten Setzungsprozess, langsam, wechselseitig und entsprechend passend, nachzugurten. Auch wird hiermit ein einseitiger Zug über den Bauchgurt auf dem Rippenbogen des Pferdes, vermieden. Es ist hierbei zu gewährleisten, dass eine Hand jederzeit noch unter dem angegurteten Bauchgurt Platz hat.
Ein zu starkes nachgurten ist nicht zielführend, da hiermit dem Pferd regelrecht der Brustkorb für eine freie Atmung zugeschnürt wird, was wiederum zu Gurtzwang führt. Unter Gurtzwang sind dann wiederum, wie bei einer falschen Nutzung, z.B. beim Longieren ohne Reiter, Verschiebungen zu erwarten.
In der Sattelanprobe wurde mit dieser Vorgehensweise und Technik gezeigt, dass der Sattel locker und ohne starkes gurten, in der Sattellage bleibt und das Pferd sich hiermit wesentlich wohler fühlt. Auf den langsam stattfindenden Setzungsprozess, unter dem Reitergewicht, eingehenden und mit rechtzeitigen, wechselseitigem nachgurten. Es ist ein Anformungsprozess und benötigt meist ein Reiten um die 20 Minuten, im Schritt. Es benötigt daher nur Verständnis, entsprechende Geduld, Gelassenheit und Aufmerksamkeit beim Einreiten und Nachgurten des neuen Sattels.
Sind wir dann langsam in dem Lochbild, wie bei der Sattelanprobe angekommen, haben wir den Druckpunkt / die tragende Ebene der Wollfüllung wieder erreicht. Hiernach kann der Spielplatz (ein Gangwechsel) auch mit gutem Gewissen eröffnet werden.
Es sollte hiermit klar sein, dass wir mit solchem umsichtigen Vorgehen jede Reitstunde, jedes Seminar oder Schulung nur im Betrieb stören. Auch ist der Sattel hiermit erst recht noch nicht für ein Turnier geeignet. Keine solcher Veranstaltungen und kein Veranstalter ist hierauf eingerichtet und daher werden diese, dies eventuell nur als Gelegenheit nutzen, ihre eigene Philosophie an den Reiter oder die Reiterin zu bringen.
Ein neues Auto soll auch erst einmal mit Bedacht eingefahren werden und nicht gleich mit Vollgas über die Autobahn!