Was ist bei einem Sattel mit HS-Kopfeisen zu beachten?

Leider sind vom Hersteller des Kopfeisens selbst auf freundliche Nachfrage, keine Informationen aus erster Hand zu bekommen. In diesem Zusammenhang beachten Sie bitte: Kopfeisen verstellbar. Was ist zu beachten?

Daher konnte ich nur recherchieren und mich hier auf meine Erfahrungen stützen.
Da das Kopfeisen aus Gusseisen gefertigt ist, haben wir bei einer notwendigen Veränderung der Kammerweite keine Chance. Da für Gusseisen eine schlechte Umformbarkeit besteht, lässt sich dieses schlecht schmieden, biegen oder walzen. Beim Versuch dieses Kopfeisen kalt zu verstellen wird ein Bruch riskiert und ist daher dringendst abzuraten.

Hier bleibt als Alternative nur der Austausch. Erschwerend ist hierbei, dass das Kopfeisen in den meisten Sätteln eingenietet ist und uns selbst vom Hersteller diese nicht in Kleinstmengen in unterschiedlichen Kammerweiten angeboten oder eine Bezugsperson hierzu genannt wird.
Die meisten Sattelhersteller, die diese Kopfeisen in Ihren Sätteln einsetzen, haben meist nur 2–3 unterschiedliche Weiten zur Auswahl, genauer gesagt in ihrem Programm.

HS-Kopfeisen in zwei Ansichten. Am Scheitelpunkt besteht eine Materialdicke von ca. 10 mm.

Aufgrund der geschwungenen Bauform ist von einem Nachbau aus einfachem Flachstahl ebenfalls abzuraten, da der Kopf sich beim Weiten stark verzieht, was die Freiheit über dem Widerrist einschränkt.

Vorgang 12668/17.02.2023:
Hier ein zu enges HS-Kopfeisen der Größe 2, in einem alten Kentaur Medea.
Gut zu erkennen: die Enden und die obere Niete wurden durch das Kissen vom Schulterblatt regelrecht poliert.
Hier die Gegenseite in dem alten Kentaur-Dressursattel. Fast hat man den Eindruck, die Enden wären verchromt, zum ansonsten eher rostigen Eisen. Sie wurden aber nur vom Schulterblatt, bei jedem Schritt ständig poliert.
Direkt mit dem Kopfeisen in der Standardlänge schließt auch das Ortgangende ab.

Hier noch die Daten zu den Fotos

Vorgang 12668/02.2023: Hannoveraner, 170, Stute, MW/HW. Plötzliche Unruhe beim Satteln, steigen unter dem Sattel.
Vorgefunden: Kentaur Medea, Kopfeisen 2 (73°), WEBFLEX Sattelbaum.
Feststellung: Topline Syndrom, Rumpfabsenkung, Axthieb, rechts verspannt.

Dass auch der Austausch des Kopfeisens, was in der Werbung, z. B. bei Kentaur meist locker neben der Veränderbarkeit als mögliche Option genannt wird, fragwürdig ist, zeigt der Aufbau über eine Vernietung. Bei Kentaur ist, ein sehr ähnliches Kopfeisen eingesetzt, welches tatsächlich ein gewisse Veränderbarkeit zulässt.
Im Fall von dem oben gezeigten Kentaur mit WEBFLEX Sattelbaum und angenietetem Kopfeisen der Weite 2, konnte eine Veränderbarkeit mittels Sattelpresse (Kieffer) von Original 26,5 cm, auf max. 25,0 cm und beim Weiten auf max. 27,9 cm festgestellt werden. Dies wurde gemessen an den Points. Hierbei geraten die Nieten und der Sattelbaum unter sehr starken Scherkräfte.

Ob jedoch ein solches Kopfeisen bereits verändert und in seinen Endanschlag gebracht wurde, ist zunächst von außen nicht zu erkennen. Es wird bei größeren Biegungen vor molekularen Veränderungen gewarnt, die die Festigkeit mindern.

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