Was ist von flexiblen Bäumen zu halten?

Bei dieser Frage werden leider oftmals Dinge und Annahmen vermischt. Der kreativen Freiheit der Entwickler werden hierbei bedauerlicherweise vom Gesetzgeber keine Grenzen aufgezeigt oder Nachweise der pferdegerechten Eignung nach Tierschutzüberlegungen mit wissenschaftlichen Belegen eingefordert, bevor ein neues Produkt überhaupt ans Pferd gebracht werden darf.
Gehen wir die Punkte eines Sattelbaumes durch und beleuchten die einzelnen Punkte.

Um das Reitergewicht gleichmäßig auf den Pferderücken zu verteilen und hiermit zu schonen (das Pferd möglichst lange reitbar zu halten), muss der Sattelbaum in der Längsachse der Rückenlinie entsprechen, stabil und tragend sein. Ist dies nicht gegeben, kann etwa der mittlere oder hintere Efterbereich des Sattels zum Pferd hin durchgedrückt werden, was eine Fehlbelastung des Pferderückens auslösen kann. Hierbei ist die Sitzposition des Reiters mit der Anatomie des Pferdes in Einklang zu bringen.

In der Diagonalen sollte der Sattelbaum flexibel sein, um gut mit der Bewegung des Pferdes mitschwingen zu können. Diese Eigenschaft hat eigentlich jeder gute englische Sattelbaum, egal ob aus Holz oder Kunststoff.

Kommen wir zum Kernproblem, der Front mit dem Kopfeisen und den Ortgängen. Die Ortgänge vergleiche ich gerne mit Dachsparren, die tragend die Kräfte auf die Grundmauern bringen sollen. Flexible Dachsparren, die z. B. Schneelast aufnehmen könnten, sind mir hierbei unbekannt. Beim Pferd ist der aktive Schulterbereich mit den Ortgängen in der richtigen Länge und richtigen Weite entsprechend tragend zu überbrücken. Hier wirkt unmittelbar der Reiter ein, wenn er sich in den Steigbügel stellt und hierüber teils enorme Kräfte einleitet (z. B. Springen).
Mit der richtigen Kammerweite ist dann die Muskulatur des Trapezbereichs entlastet, vorausgesetzt das Kissen ist richtig gepolstert und die Kopfeisenform ist nicht tailliert.

Hier ein Sattel mit instabilen Ortgängen.

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