Sicherlich kommen von vielen gleich wieder so Vorstellungen und Argumente in den Sinn wie „Maßsattel“, „nach alter Handwerkstradition gefertigt“, „Liebe zum Detail“, „ausschließlich Leder von höchster Qualität“ oder „auf einem traditionellen Holzbaum gefertigt“.
Mal ehrlich, das größte Problem an der ganzen Sache sind die ständigen Veränderungen der Pferde, die wir feststellen können, von der Entwicklung, den Einflüssen, den Trainingszuständen, den Auszeiten und dass dies von vielen Sattelherstellern viel zu sehr ignoriert wird. Hierbei liefern viele Sättel nicht genügend Veränderungs- und Anpassungsmöglichkeiten, um wirklich langfristig damit am Pferd klarzukommen.
Wer also nicht gleich plant, sich eine ganze Sammlung von unterschiedlichen Sätteln zu seinem Pferd in die Sattelkammer zulegen oder zwischenlagern zu wollen, sollte vielleicht einmal einen anderen Ansatzpunkt zu diesem Thema und der Lösung hierzu in Betracht ziehen.
Sicherlich sind ein hochwertiges Leder und eine großartige schmucke Verarbeitung ein schöner Blickfang, es ist auch wunderbar anzufassen und das Sitzgefühl ist schon besonders. Nur was hilft uns dies, wenn das Pferd hiermit nach uns beißt, hiermit unzufrieden ist, weil wir es, nach seiner Meinung damit traktieren und Schmerzen zufügen? Weil der Sattel eben nicht (mehr) passt.
Auch sollte ein Gesichtspunkt und Kriterium die Nutzung sein und es möge hierbei die Überlegung erlaubt sein, ob für ein gehobenes Freizeitreiten gleich dubliertes französisches Kalbsleder und ein Monoblatt, mit Kontrastnähten an einem Sattel wirklich notwendig sind.
- Knackpunkt ist ein Sattelbaum, der die Problematik der Gewichtsverteilung des Reiters löst und somit den Pferderücken in der Längsachse wirklich entlastet und in der Diagonale bequem mitschwingt.
- Knackpunkt ist ein Sattelbaum, der ausreichend lange, gerade und tragfähige Ortgänge mitbringt, um das aktive Schulterblatt und den Trapezbereich des Pferdes bestmöglich zu entlasten.
- Knackpunkt ist ein Sattelbaum, mit einer stabilen und nach Norm geprüften Lösung im gesamten Frontbereich.
- Knackpunkt ist ein Sattelbaum, der zu den Veränderungen des Pferdes immer wieder einfach angepasst werden kann.
- Knackpunkt ist ein Sattelbaum, der auch Veränderung auf über 100 Grad und bis runter unter 75 Grad problemlos mitmacht, ohne sich zu verziehen.
- Knackpunkt ist ein Kopfeisensystem, das statisch tragend auf den Sattelbaum abgestimmt ist und das leicht ausgebaut, direkt am Pferd geprüft werden kann.
- Knackpunkt ist ein Kopfeisensystem, das auch in einer sehr feinen Abstufung der benötigten Winkelung lieferbar ist.
- Knackpunkt ist ein solides Kopfeisensystem, mit Vierfach-Verschraubung, das ausreichend Halt in die gesamte Front des Sattels bringt und im Austausch auch für einen eingewiesenen Laien geeignet ist.
- Knackpunkt sind geeignete Materialien im Sattelbau, die hierfür wirklich auf eine langfristige Eignung geprüft sind.
- Knackpunkt ist eine Satteltechnik, die den Servicearbeiten, wie sie bei den meisten Pferden alle 2 – 3 Monate üblich und notwendig sind, vor Ort am Stall und Pferd entgegenkommt.
- Knackpunkt ist die Option einer freiwilligen Herstellergarantie von 5 Jahren auf den Sattelbaum gegen Verwindung und Bruch, die auch bei einem Unfall nicht ausgeschlossen wird.
Anhand dieser ersten 11 Punkte, die für mich zunächst am wichtigsten sind, können Sie gerne Ihren Sattel prüfen und langsam in meine Welt und Sichtweise eintauchen.
Sie merken, dabei geht es gar nicht so um den Sattel selbst und wie viel oder wenig Luxus wir uns für dieses Equipment genehmigen. Nehmen wir dann noch die Themen Sattelbaumtypen, Obermaterial, unterschiedliche Strupfungsmöglichkeiten und lieferbare Kissenschnitte zu den unterschiedlichen Rückenformen hinzu, tauchen Sie komplett in meine Welt ein.
Dem ungläubig dreinschauenden Leser und Reiter, der sich bisher nur von Äußerlichkeiten hat blenden lassen, sich wenig um den aktuellen Stand der Technik zu Sätteln und noch weniger um Veränderungen an seinem Pferd gekümmert hat, sei hierzu noch ein Einblick in die dokumentierten Veränderungen der Pferde meiner aktiv betreuten Kundschaft gegeben: Aktueller Datenstand.
Hier sei noch eine kleine Bemerkung erlaubt: Den aktuellen Stand der Technik verändert man nicht mit ungeprüften Utopien, ohne ernsthafte wissenschaftliche Belege und technische Beweise. Und die Prüfung nach Norm für einen Sattelbaum findet im Labor von speziellen Leuten (z. B. TÜV) und nicht auf dem Rücken von Pferden statt. Es geht hierbei um gelebten Tierschutz für das Wohl unserer Pferde.