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Werbung mit wissenschaftlichen Studien. Was ist zu beachten?

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Leider kann sich alles Mögliche erst einmal wissenschaftliche Studie nennen, ohne hier insbesondere wirklich das Wohl der Pferde zu berücksichtigen. Daher bitte nicht alles in der Werbung glauben und die Sachen gleich kaufen, ohne sich die Studien vorher einmal genau anzuschauen.

Auch so markige Sprüche wie: mehr als ……. Pferderückenvermessungen und mehr als 2 Jahre Forschung und Entwicklung, sollten doch dann auch wirklich einsehbare Unterlagen mit wirklichen und nachvollziehbaren Verbesserungen hervorbringen.

Hier sollte mal die Frage erlaubt sein, an wie vielen Pferden wurden diese Messungen vorgenommen und wurden hierbei die Veränderungen der Pferde, sowie über welchen Zeitrahmen dokumentiert?

Wirkliche Innovation und Entwicklung wird z. B. über Patente stark geschützt und als Produkt in der Regel in Eigenregie produziert.
Solche angebliche Forschung und Entwicklung wird hiernach nicht an einen Großproduzenten ausgelagert, denn es ist schlecht denkbar, dass hierfür höhere Standards angewendet werden als für die Eigenprodukte. Ansonsten bleibt eventuell nur der unterschiedliche Sattelnagel als einziges wirkliches Unterscheidungskriterium.

Auch bei Werbetexten wie: „Die hervorragende Forschungs- und Entwicklungsarbeit der letzten Jahre hat sich in der Qualität der Sättel bemerkbar gemacht“, schreiben Sie die Verfasser einfach erst einmal an und äußern Sie den Wunsch auf Einblick zu diesen Behauptungen. Wenn nichts Vernünftiges als Antwort kommt, ist diese Behauptung einfach enttarnt.

Als erstes Kriterium können Sie im Netz der Frage nachgehen: Wie geht man vor bei der Erstellung einer Studie? Und die weitere Frage: Wo werden wissenschaftliche Studien veröffentlicht?

Eine ernsthafte wissenschaftliche Studie zu einem Produkt ist also mit Sicherheit keine einfache PowerPoint-Präsentation ohne Verweise jeglicher Art und ohne Review-Prozess.

Im Weiteren hier mal ein Beispiel aus dem Leben:
Eine Studie zu einem Bauchgurt hängt natürlich auch mit einem Sattel zusammen. Dass der Sattel zu passen hat und dies hierbei von einem anerkannten Sattler / Sattelfitter bestätigt wird, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Bei einem Sattel, der geeignet ist und passt, wird der Gurt recht locker angelegt, sodass wir bequem mit der Hand darunter fahren können, somit eine freie Atmung von beanspruchten Pferden während des Trainings und der Studie ermöglichen. Daher kann und sollte der Vergleichsgurt auch nicht so fest angelegt werden, dass hierbei schon ein Schmerzbild am Pferd erzeugt wird.

Wie die Herzfrequenz am Pferd gemessen wird, ist im Internet zu erfahren.

Ich empfinde es als schamlos, sich hiernach mit irgendwelchen angeblich gewonnenen Daten zu schmücken, die keiner Überprüfung standhalten und nach meiner Meinung bereits tierschutzrelevant sind.

Im Weiteren sollte die Historie zu diesem Produkt geprüft werden. Gab es schon Änderungen aufgrund von Beanstandungen, so zeigt dies mir doch eher an, dass dies ein unausgereiftes, eventuell sogar mangelhaftes Produkt war. Verliert die wissenschaftliche Studie mit der Werbeaussage einer perfekten Gurtdruckverteilung, nach der notwendigen Überarbeitung wegen Scheuerstellen, nicht seine Aussagekraft?
Hier der Link zu der mir zugesendeten angeblichen wissenschaftlichen Studie / Unterlage, zu der ich Kritik äußere: https://www.sattlerei-steitz.de/wp-content/uploads/2024/09/COMPARATIVE-STUDY-OF-GIRTHS-copia.pdf

Im Nachgang zu meiner Kritik kam dann die getrennte Aussage: Zur Publikation der eigentlichen wissenschaftlichen Studie sind wir nicht befugt, da wir diese nicht in Auftrag gegeben haben. Die Studie wurde durch die Patentinhaber beauftragt und von einer Physiotherapeutin und einer Tierärztin in Spanien durchgeführt.
Hier der Link zu meiner Kritik/Bewertung: https://maps.app.goo.gl/uaiSkMUyc6EjvvUP8

Als eine gute Quelle für aktuelle fundierte Erkenntnisse rund um das Pferd ist https://www.saddleresearchtrust.com/ zu nennen.

Ganz klar, eine wissenschaftliche Studie, wie auch Normen, sind immer einsehbar. In der Regel kostet diese genauere Einsicht beim jeweiligen Verlag oder anderen Institutionen ein wenig Geld. Wird Ihre Nachfrage nach dieser Studie vom Hersteller der Ware jedoch als “Geheimsache” gemanagt, kann man wohl davon ausgehen, dass sich hier jemand mit recht fragwürdigen Federn schmücken möchte.

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