Die Basis, um hier zu einer verlässlichen und überprüfbaren Aussage zu kommen, liegt in den bereits bestehenden Normen BS 7875 und BS 6635 in ihrer aktuellen Ausführung.
Das Problem ist, dass ein nicht ausbalancierter Reiter optischen Verzug in die Lederteile wie Sattelblatt und Sitzfläche einbringen kann, dies den Sattel aber nur äußerlich optisch beeinflusst. Asymmetrien und Verschub in den Kissen werden meist von den ungleich bemuskelten Pferden, sowie einen ungleichen Reitersitz wie auch durch ungleiche Steigbügelriemen eingebracht. Einseitige Belastung ergibt ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Vorausgesetzt, es handelt sich um ein nachpolsterbares Kissen, kann durch entsprechende Sitzschulung des Reiters und nach polstern/ausgleichen des Kissens behoben, genauer gesagt jeweils wieder angepasst werden.
Da der Kernaufbau des Sattels ein Sattelbaum ist oder sein sollte, wird dieser auch entsprechend so geprüft. Hierzu sind zunächst im vorderen Bereich die Kissen zu lösen, um mit der Front der Ortgänge in einem rechtwinkligen Anschlag den weiteren Aufbau zu prüfen.
Dies sollte bei den meisten Sätteln recht einfach vor Ort möglich sein, da hier oft nur eine einfache Schraubverbindung die Kissen in den Ortgangtaschen hält.
Mit zwei gleich langen und gleich stabilen Ortgängen sollte der obere Mittelpunkt des Sattels mit einem Anschlagwinkel auf einer Grundplatte leicht zu überprüfen sein. Messen Sie das Ortgangendmaß direkt an den Points. Mitteln Sie das Maß und stellen Sie einseitig einen Anschlag hierauf ein.
Hierbei werden leicht Asymmetrien in den Kopfeisen/Ortgängen aufgedeckt, die durch unsachgemäße Bearbeitung (Weiten des Kopfeisens direkt, ohne das Polster zu entfernen) des Sattels mit einem Sattel-Verstellgerät eingebracht werden können. Größte Sicherheit geben uns industriell vorgefertigte, austauschbare wärmebehandelte Kopfeisen, die original belassen wurden. Wenn eine industriell vorgefertigte Vierpunktbefestigung des Kopfeisens vorliegt, gibt dies natürlich noch mehr Sicherheit gegen Verzug in den Ortgängen.
In diesem Zustand liegt hierbei die vordere Statik des Sattels frei und kann leicht anhand von einer Schablone mit den tatsächlichen Gegebenheiten am Pferd kontrolliert werden. Ich empfehle der Einfachheit halber hierzu die Nutzung eines entsprechenden Kopfeisens, um dies am Pferd im Stand wie auch mit angehobenem Vorderfuß zu prüfen.
Über eine in der Länge verschiebbare Grundschiene kann der Sattel dann hinten über die Mitte mit dem Anschlagwinkel auf rechtwinkligen Verlauf zur angelegten Front geprüft werden.
Je nach Bedarf können auf die Grundschienen weitere Anbauteile zusätzlich montiert werden, um die jeweiligen Positionen besser vermessen und vergleichen zu können.
Hier ein Beispiel anhand eines älteren Sommer-Sattels der in meiner Werkstatt geprüft wurde.
In der Front und der Längsachse ist der Sattel rechtwinklig, innerhalb der Toleranzen. Aber in der Front scheint etwas nicht zu stimmen.
Erst durch genaues nachmessen wird die Ursache klar:
Der Keder ist auf der linken Seite nicht genau wie gegenüber auf der Kante des Sattelbaums platziert. Ein reiner optischer Mangel der keinerlei Nachteile für Pferd oder Reiter mit sich bringt. Ob dies nun im Werk bei der Montage passiert ist oder das Leder mit den Jahren verzogen wurde, kann nicht mehr geklärt werden.
Hier ein Albion-Sattel im Symmetrie-Check.
Der Sattel mit seinem fest vernietetem Kopfeisen kann guten gewisses wieder an das Pferd gebracht werden, da der Sattelbaum weder verzogen noch asymmetrisch ist. Wie Winkelung entspricht auch der benötigten aktuellen Weite am Pferd.
Sicher zu erkennen ist hierbei aber erst in diesem demontierten Zustand, der nach unten sich verengende Ortgangverlauf mit dem Kopfeisen. Es ist keine Gerade mehr vorhanden und die Ortgangspitzen ab der Steigbügelaufhängung laufen rund 1–1,5 cm leicht nach innen.
Dieser Sattel wurde auf einer Sattelpresse in der Ortgangweite maximal enger gestellt. Gemessen wurde hier an den Points eine Ortgangweite von 31 cm.
Weiterführende Dokumente: