Wie wichtig ist ein Kopfeisen?

Das richtige Kopfeisen ist die Basis zur Statik eines guten Sattels. Mit der richtigen und tragfähigen Ortganglänge bildet dies den Grundstock mit dem Sattelbaum, um das Reitergewicht (im Steigbügel) überhaupt abfangen zu können. Je leichter dieses Kopfeisen austauschbar ist, umso besser können wir auf Veränderungen am Pferd eingehen und die geeignete Winkelung prüfen. Je feiner die unterschiedlichen Abstufungen der Weiten sind, umso besser ist auch ein Laie befähigt hier die aktuell geeignete Weite herauszufinden und sich selbst zu behelfen. Die Bauform des Kopfeisens und die richtige Ortganglänge sind hierbei noch wichtig, um ausreichend Schulterfreiheit für die Bewegung zu gewährleisten.

Leider gibt es einige Hersteller, meist im sehr hochpreisigen Segment, die meinen, sie könnten hierauf verzichten und eine Lösung über einen Kunststoff- oder Carbonbaum anbieten. Dies ist bereits daran zu erkennen, dass diese bei Ihren Sattelmodellen überhaupt nicht auf eine Kammer oder Ortgangweite eingehen. Regelmäßig können wir hierbei einen Wäscheklammer-Effekt im Trapezbereich am Pferd feststellen. Meist noch in Verbindung mit Latexkissen, an denen überhaupt nichts angepasst werden kann.

Um es hier einmal klar zu sagen: Derlei findet im Handwerk keinerlei Anerkennung und bei keiner mir bekannten hochwertigen Sattler/Sattelfitter-Weiterbildungen wird hierauf eingegangen oder verschwendet jemand mit solchen Philosophien seine und anderer Leute Zeit.
Mit immer neueren Technologie-Logos werden solche Systeme werbewirksam in Szene gebracht, mit Behauptungen, für die dann die wissenschaftlichen Belege schuldig geblieben werden.

Meist wird verzweifelt dann der Sattler gerufen, wenn der Verkäufer für eine Problemlösung abgetaucht oder nicht mehr ansprechbar ist.

Deformiertes Latexkissen
Wellig, wulstiges Kissen mit Brückenbildung und instabiler (nicht tragender) Ortgang

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