Hierzu ein Auszug aus der Dissertation von Leonie Jungerman aus dem Jahre 2013, Seite 63 – 64:
Mit der weitläufig verbreiteten Annahme man könne zu enge oder zu weite Sättel mit Hilfe verschiedener Satteldecken in ihrer Passform verbessern, beschäftigen sich PULLIN et al. (1996), HARMAN (1994) und KOTSCHWAR et al. (2010a): HARMAN (1994) testete die Veränderungen des Druckmusters verschiedener Satteldecken im Vergleich zur einfachen gesteppten Baumwollschabracke. Sie musste feststellen, dass lediglich 35% der getesteten Decken die Passform zumindest nicht verschlechtern. Besonders bei der Verwendung von Gelpads und Unterlagen aus Zellkautschuk erhöhten sich die Druckwerte dramatisch. Einen im Baum zu engen Sattel durch ein dickes Pad zu korrigieren verglich HARMAN (1999) damit dicke Wollsocken mit einem ohnehin schon zu knapp sitzenden Schuh zu kombinieren. Der Druck unter dem Sattel erhöht sich und es kommt zu Gewebeschädigungen bin hin zur Muskelatrophie.
Auch KOTSCHWAR et al. (2010a u. b) konnten bei den meisten Pads keine Reduktion der wirkenden Kräfte feststellen. Eine Verbesserung der Druckverteilung konnte ebenfalls nicht beobachtet werden. Der Versuch, einen zu weiten Baum durch Pads zu korrigieren, führte nicht zu einer besseren Stabilität, allerdings überschritten die Messergebnisse nicht die von WERNER et al. (2002) etablierte Grenze von 2 N/cm².
Ich denke, hierüber sollte es nun eindeutig belegt sein, dass die Basis von einem passenden Sattel, von einem genau abgestimmten Kopfeisen ausgeht und 2 Grad Unterschied nicht wirklich mit dem Pad auszugleichen sind. Hier sollten wir feinfühliger agieren, wenn wir vorgeben, dass uns das Pferdewohl wirklich am Herzen liegt. Warum ist die richtige Kopfeisenweite im Sattel für das Pferd wichtig?