Was einerseits anstrengend ist, kann zugleich schützen – nicht nur den eigenen Geldbeutel. Kompromisse sind gut abzuwägen, denn meist zahlt man hinterher einen höheren Preis.
Mehr als Turniersport
Selbstdisziplin, Verantwortungsbewusstsein und Ausdauer sind nicht nur im Turniersport der Schlüssel zum Erfolg, sondern auch im Freizeitbereich und im täglichen Umgang mit Pferden und Equipment.
Fehlendes Bewusstsein
Dieser notwendigen Disziplin sind sich viele Pferdebesitzer und Reiter oft überhaupt nicht bewusst – genauer gesagt: Sie werden von ihrem Umfeld auch viel zu selten dazu angehalten. Allzu oft wird oberflächlich weggesehen, anstatt klare Anforderungen zu stellen.
Verantwortung gegenüber dem Pferd
Das Pferd als bloßen Besitz zu betrachten, mit dem man tun und lassen kann, was einem beliebt, ist nicht nur der falsche Ansatz, sondern ein Zeichen von Verantwortungslosigkeit und Respektlosigkeit.
Vorbereitung, Pflege und Nachsorge
Die Konsequenzen aus falscher Lagerung und mangelnder Pflege des Equipments, das häufige Fehlen einer sorgfältigen Vorbereitung und Prüfung vor dem Reiten sowie die ebenso oft unterlassene Nachsorge nach der Nutzung des Pferdes – all dies sind Faktoren einer Spirale negativer Auswirkungen.
Besonders wichtig sind die richtigen Bedingungen bei Reinigung und Lagerung: Schweißsalz muss sofort entfernt werden, Leder darf nicht in Hitze oder Sonne trocknen, und Gurte dürfen nicht überdehnt oder geknickt gelagert werden. Ein stabiles Raumklima schützt das Material und verlängert die Lebensdauer.
Kontrolle von Sattel, Gurtlage & Schwerpunkt
Die Passform des Sattels ist elementar – schon kleine Veränderungen am Pferd (z. B. durch Muskelaufbau, Fütterung, Haltung) können bewirken, dass der Sattel nicht mehr optimal liegt. Wird das nicht rechtzeitig erkannt, können Blockaden, Schmerzreaktionen und dauerhafte Schäden entstehen. Daher sollte jeder Reiter vor dem Aufsatteln eine kurze Kontrolle durchführen. Sattlerei Steitz
Wichtige Bestandteile dieser Kontrolle sind:
- Sicht auf Verletzungen oder Schmerzverhalten des Pferdes, bevor der Sattel aufgelegt wird. Sattlerei Steitz
- Kontrolle der Gurtlage und Sattellage, damit der Gurt richtig sitzt und nicht in empfindliche Bereiche zieht. Sattlerei Steitz
- Prüfung des Schwerpunkts:
→ Sattel locker auflegen, nicht angurten;
→ mit der Hand vorne Druck ausüben, um zu sehen, ob der Sattel hinten abhebt oder kippt. Sattlerei Steitz - Kontrolle des Sattelkissens:
→ flache Hand über beide Seiten streichen;
→ auf gleichmäßige Weichheit, keine Dellen, Wülste oder „Brücken“;
→ Schulterfreie Linienführung, damit das Schulterblatt sich frei bewegen kann. Sattlerei Steitz
Wenn etwas nicht in Ordnung ist (z. B. rutschende Gurtlage, falscher Schwerpunkt, beschädigtes Kopfeisen), nicht losreiten, sondern zuerst das Problem beheben. Sattlerei Steitz
Checkliste – Vorbereitung & Nachsorge & Kontrolle
Vorbereitung und Prüfung
✔ Sattel, Gurtlage, Zaumzeug und Gebiss auf sicheren Sitz und Schäden kontrollieren
✔ Pferd gründlich putzen, Fell und Gurtlage sauber halten
✔ Verletzungen, Schwellungen oder Schmerzreaktionen erkennen
✔ Schweißrückstände sofort nach dem Reiten entfernen
Nachsorge und Pflege
✔ Pferd korrekt absatteln, abkühlen und versorgen
✔ Bauchgurt und Sattelunterlage vom Sattel trennen
✔ Equipment mit klarem Wasser reinigen, sorgfältig trocknen
✔ Lederprodukte langsam bei Raumtemperatur trocknen – keine Sonne, kein Heizkörper
✔ Geeignete Pflegeprodukte nutzen, keine aggressiven Seifen oder übermäßiges Öl
✔ Sattel und Zaumzeug in frostfreien, sauberen und klimastabilen Räumen lagern
✔ Gurte über dem Sattel lagern – ohne Knicke, Falten oder Überdehnung
Kontrolle vor dem Aufsatteln
✔ Sichtprüfung auf Verletzungen oder Schmerzverhalten des Pferdes
✔ Gurtlage und Sattellage kontrollieren, bevor man angurtet
✔ Schwerpunkt-Test: Sattel locker auflegen, vorne Druck ausüben → prüfen, ob der Sattel hinten abhebt oder kippt
✔ Sattelkissen abtasten: Weichheit, Dellen/Wülste, gleichmäßige Polsterung, freie Schulterregion
Disziplin hört nicht am Platz auf
Disziplin beginnt lange vor dem Aufsitzen und endet noch lange nicht mit dem Absteigen oder dem Abreiten.
Fazit
Richtig verstanden und angewendet, ist Reiten gelebter Tierschutz – und wer hier konsequent handelt, schützt nicht nur das Pferd, sondern spart sich langfristig auch hohe Kosten.