Lexikon – Fachbegriffe einfach erklärt 🧠
Willkommen im Lexikon der Sattlerei Steitz – hier finden Sie wichtige Fachbegriffe aus dem Sattelbereich und der Pferdeausstattung – einfach, verständlich und praxisnah erklärt.
Falls Sie einen Begriff vermissen oder eine Erklärung unklar ist, senden Sie ihn mir gern an kontakt@sattlerei-steitz.de – ich ergänze das Lexikon regelmäßig.
👉 Ziel dieses Lexikons ist es, Fachwissen zugänglich zu machen – damit Sie besser verstehen, worauf es bei Sattelberatung & -ausstattung ankommt.
Ein Ansichtssattel ist ein Sattel, der nicht zur regulären Lagerware gehört, aber auf Kundenwunsch gegen eine Handlingsgebühr beim Werk bestellt und zur Ansicht oder Vorführung bereitgestellt werden kann.
Wie der Begriff schon sagt, dient dieser Sattel ausschließlich der Ansicht – also zum Prüfen, Begutachten oder kurzen Probesitzen, nicht zur längeren Erprobung im Reitbetrieb.
Ein Testsitzen in der Werkstatt oder eine Sattelanprobe auf dem eigenen Pferd ist möglich,
wenn der Sattel pfleglich behandelt wird, geeignete Kleidung getragen wird und keine Gebrauchsspuren entstehen.
📄 Alle Details und Bedingungen finden Sie im:
👉 Infoblatt „Handlingsgebühren für Ansichts- und Testsättel“ (PDF)
👉 So können Sie sich ein Modell unverbindlich ansehen, bevor Sie sich für den endgültigen Kauf entscheiden – transparent, fair und sicher.
Bei der Auflagelänge sind zum einen der Sattel zu nennen, der mit seiner Sitzgröße automatisch je nach Kissenform eine gewisse Auflage benötigt und zum anderen die Auflagefläche welche uns am jeweiligen Pferd zur Verfügung steht. Die benötigte Sitzgröße des Reiters ist also mit der Bauart des Sattels abzustimmen. Hierbei ist auf den richtigen Schwerpunkt des Reiters zu achten, bzw. die richtige Kissenwahl zur Rückenlinie des Pferdes.
Zur Ermittlung der Auflagefläche an Ihrem Pferd gibt es zwei Wege.
Der erste ist, dass ich in einem Termin vor Ort, dieses Maß am Pferd persönlich ermittle.
Der zweite Weg (z.B. bei einer Beratung per Telefon oder Mail) ist, dass ich Ihnen entsprechende Anweisungen zusende, die mir helfen das richtige Maß an Ihrem Pferd zu ermitteln.
Der Baumwinkel beschreibt den Winkel des Sattelbaums im Bereich des Kopfeisens und damit die Form und Weite der Sattelkammer.
Er bestimmt, wie der Sattel auf dem Pferd aufliegt und wie sich der Druck im Schulterbereich verteilt.
Neben dem Winkel selbst sind auch die Ausführung und Stabilität des Kopfeisens sowie die Länge und Form des Ortgangs wichtige, miteinander verbundene Kriterien.
👉 Nur das Zusammenspiel dieser Faktoren gewährleistet eine korrekte Passform, eine gleichmäßige Druckverteilung und eine freie Schulterbewegung des Pferdes.
Der Body Condition Score (BCS) ist ein bewährtes Beurteilungssystem zur Einschätzung des Ernährungszustands eines Pferdes.
Er dient dazu, die Menge an gespeichertem Körperfett und den Zustand der sichtbaren Muskulatur objektiv zu bewerten (nach FERGUSON et al., 1994).
Dabei werden äußerlich sichtbare Fettdepots sowie die Muskulatur beurteilt:
Bei dünnen Pferden fließt vor allem der Verlust von Muskelmasse in die Bewertung ein.
Bei übergewichtigen Pferden wird die Ansammlung von Unterhautfettgewebe stärker gewichtet.
📊 Bewertungssystem
Ich arbeite mit dem neunstufigen System nach Schramme, das jedes Pferd bei mir durchläuft.
Veränderungen werden regelmäßig dokumentiert und fließen in die Beurteilung von Sattelpassform und Trainingszustand ein.
Zusätzlich gibt es eine Messmethode, mit der sich unter Berücksichtigung des aktuellen BCS das Körpergewicht sehr genau schätzen lässt.
Weitere Informationen finden Sie unter:
👉 www.bodyconditionscore.de
👉 Der Body Condition Score ist eine zentrale Grundlage meiner Arbeit, um die Entwicklung des Pferdes objektiv zu bewerten und Sattelanpassungen fundiert zu begründen.
Unter dem Belastungsrahmen versteht man das Verhältnis zwischen dem Reitergewicht (inkl. Ausrüstung) und dem Körpergewicht des Pferdes.
Er gibt an, wie stark ein Pferd beim Reiten durchschnittlich belastet wird.
Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand liegt der empfohlene Belastungsrahmen bei
👉 10 – 15 % des Pferdegewichts (bei einem Body Condition Score von 5–6).
Die maximale Obergrenze aus tierschutzrechtlicher Sicht beträgt 20 %.
Eine Überschreitung kann langfristig zu Bewegungseinschränkungen, Verspannungen und gesundheitlichen Schäden führen.
📄 Wissenschaftliche Grundlage:
Rider Weight Study – Auswirkungen unangemessener Belastung auf Gangbild und Verhalten (PDF)
📘 Ergänzende Hinweise finden Sie auch in meinen:
Regeln & Hintergründe – Sattlerei Steitz (PDF)
👉 Der richtige Belastungsrahmen ist entscheidend für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden des Pferdes – und wird bei jeder Sattelanpassung berücksichtigt.
Definition:
Cob ist ein englischer Begriff für einen kompakten, kräftig gebauten Pferdetyp – unabhängig von der Größe.
Typische Vertreter sind z. B. Haflinger, Norweger, Tinker oder Irish Cob.
Diese Pferde zeichnen sich durch einen stabilen Körperbau, kräftige Gliedmaßen und eine breite Sattellage aus.
👉 In der Sattelanpassung bedeutet dies oft: kürzere Auflageflächen, breitere Kissen und eine angepasste Kammerweite.
Der Einsatz von Drucksensor-Systemen ist ein spannendes und hochaktuelles Thema in der Sattelanalyse.
Diese Systeme messen den Druck zwischen Sattel und Pferderücken und liefern wertvolle Daten – vorausgesetzt, sie werden fachgerecht eingesetzt und richtig interpretiert.
Ein Überblick und wissenschaftliche Hintergründe finden Sie hier:
👉 Centaur Biomechanics Blog »
⚠️ Wichtige Hinweise
Die Auswertung solcher Systeme ist komplex und sollte nur von einem geschulten Expertenteam durchgeführt werden.
Jeder Beteiligte (z. B. Reiter, Sattler, Tierarzt oder Trainer) hat dabei eine eigene Rolle, um die Messergebnisse korrekt einzuordnen.Schon kleine Einflüsse – etwa ein Husten des Pferdes – können deutliche Ausschläge in der Druckgrafik erzeugen.
Daher sind Drucksensor-Messungen kein alleiniges Bewertungsinstrument, sondern eine zusätzliche Informationsquelle im Gesamtbild von Pferd, Reiter und Sattel.
🚫 Warnung vor unseriösen Anbietern
Vorsicht ist geboten bei Personen, die ohne fundierte Ausbildung oder Analyseverständnis mit „schnellen Ergebnissen“ oder teuren Messungen werben.
Die Society of Master Saddlers hat hierzu einen eigenen Leitfaden veröffentlicht:
📘 “Use of Pressure Mapping Systems”
👉 Seriös eingesetzt können Drucksensor-Systeme wertvolle Erkenntnisse liefern – sie ersetzen jedoch nicht die Erfahrung, Beobachtung und fachliche Beurteilung durch den Sattler.
Das Efter, auch Hinterzwiesel genannt, bezeichnet den hinteren Randbereich des Sattelbaums bzw. der Sitzfläche.
Es bildet das Gegenstück zum Vorderzwiesel und ist über die Trachten mit diesem verbunden.
Das Efter bestimmt die Form, Tiefe und Stabilität des Sitzes und trägt wesentlich zum Sitzgefühl und zur Balance des Reiters bei.
👉 In der Sattelkonstruktion spielt das Zusammenspiel von Vorder- und Hinterzwiesel eine zentrale Rolle für die Passform und Gewichtsverteilung.
Das Eftereisen ist ein Metallverstärkungselement im hinteren Bereich des Sattelbaums, also im Bereich des Hinterzwiesels (Efter).
Es sorgt für Stabilität, Formtreue und Balance im hinteren Sitzbereich des Sattels.
Wie es im Sattel vorne das Kopfeisen gibt, so besitzen viele Sättel mit Lederbaum im hinteren Bereich ein Eftereisen.
Dieses stabilisiert den Sattel zusätzlich, darf jedoch keinen Druck auf den Pferderücken ausüben.
👉 Daher sollte das Eftereisen beim Sattelcheck mit der gleichen Aufmerksamkeit geprüft werden wie das Kopfeisen.
Weitere Informationen:
🔗 Was ist bei Lederbäumen zu beachten? »
👉 Ein korrekt gearbeitetes und gut geprüftes Eftereisen trägt wesentlich zur Langlebigkeit, Stabilität und Passform des Sattels bei.
Das Exterieur beschreibt das äußere Erscheinungsbild und den Körperbau eines Pferdes.
Es umfasst Merkmale wie Proportionen, Bemuskelung, Gliedmaßenstellung, Rückenlinie und Halsansatz.
Ein korrektes und harmonisches Exterieur ist entscheidend für die Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Sattellage des Pferdes.
👉 Das Exterieur bildet zusammen mit dem Interieur (Wesen, Charakter, Rittigkeit) die Grundlage jeder fundierten Beurteilung eines Pferdes.
Ein Fremdsattelcheck ist die Überprüfung eines bereits vorhandenen oder extern erworbenen Sattels, der nicht über die Sattlerei Steitz geliefert wurde.
Ziel ist es, die aktuelle Passform, Sicherheit und Anpassungsmöglichkeiten des Sattels zu beurteilen.
Dabei werden unter anderem geprüft:
📏 Kammerweite und Baumwinkel
🪶 Polsterung und Kissenverlauf
⚖️ Balance und Schwerpunkt
🐴 Einfluss auf Muskulatur, Trapez- und Lendenbereich
✅ Ablauf
Der Check erfolgt direkt am Pferd, auf Grundlage von Messdaten, Fotos und Schablonen.
Ich beurteile, ob und in welchem Umfang Anpassungen möglich und sinnvoll sind.
Nach der Analyse erhalten Sie eine fachliche Einschätzung, ggf. mit Empfehlung zu Korrekturen oder Ersatz.
📄 Ergänzende Informationen:
🔗 Schriftlicher Arbeitsbericht für Neukunden bei Sattelanpassung und Fremdsattelcheck »
👉 Der Fremdsattelcheck schafft Transparenz und Sicherheit – besonders bei gebrauchten oder fremdbezogenen Sätteln – und ist ein wichtiger Schritt für eine gesunde Sattellage und pferdegerechtes Reiten.
Der Begriff „Gewichtsträger“ wird oft verwendet, um bestimmte Pferderassen als besonders belastbar darzustellen.
Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch um einen Mythos, der wissenschaftlich nicht belegbar ist.
Es gibt keinen rassespezifischen Nachweis, dass bestimmte Pferde mehr Gewicht tragen können als andere.
Entscheidend sind immer individuelle Faktoren wie Körperbau, Trainingszustand, Muskulatur, Sattelpassform und Reiterbalance.
Ein objektives Maß bietet der Röhrbeinbelastungsindex (RI), der am Pferd gemessen werden kann und den tatsächlichen Belastungsrahmen deutlich realistischer abbildet.
⚖️ Wissenschaftlicher Hintergrund
Die Forschung ist sich weitgehend einig, dass der normale Belastungsrahmen bei
👉 10–15 % des Pferdegewichts (bei Body Condition Score 5–6) liegen sollte.
Die tierschutzrechtliche Obergrenze beträgt 20 %.
📄 Eine wissenschaftliche Studie zu diesem Thema finden Sie hier:
Rider Weight Study (PDF)
📘 Weitere Hinweise finden Sie in meinen
Regeln & Hintergründen (PDF).
👉 Fazit:
Der Begriff „Gewichtsträger“ ist kein Qualitätsmerkmal, sondern eine verkaufsfördernde Floskel.
Nur eine fachlich fundierte Beurteilung und ein korrekt angepasster Sattel sichern die Gesundheit und Tragfähigkeit Ihres Pferdes.
Der Hüftumfang ist ein wichtiges Maß zur Bestimmung der passenden Sitz- bzw. Sattelgröße.
Gemessen wird der Umfang des Reiters an der breitesten Stelle des Beckens, meist auf Höhe der Beckenknochen – also knapp oberhalb der Schrittlinie.
👉 Dieses Maß hilft, die optimale Sitzgröße zu ermitteln und sicherzustellen, dass der Reiter ausbalanciert, bequem und korrekt positioniert im Sattel sitzt.
HW steht für „hoher Widerrist“ und ist Bestandteil der Exterieurbeurteilung eines Pferdes.
Der Begriff beschreibt den vorderen Bereich der Rückenlinie, also die Übergangszone zwischen Hals, Schulter und Rücken.
Ein hoher Widerrist beeinflusst die Sattelwahl und Passform erheblich:
Sättel müssen ausreichend Widerristfreiheit bieten und dürfen an dieser Stelle keinen Druck ausüben.
👉 Der Widerrist ist ein zentrales Kriterium bei der Anpassung von Kissenform, Kammerweite und Schwerpunktlage des Sattels.
Das Interieur beschreibt die inneren Eigenschaften und das Wesen eines Pferdes – also Charakter, Temperament, Leistungsbereitschaft, Nervenstärke und Lernverhalten.
Es bestimmt maßgeblich die Verwendbarkeit und Eignung eines Pferdes für bestimmte Disziplinen oder Reitweisen.
In der Rassebeschreibung wird über das Interieur auch der typische Verwendungszweck einer Rasse festgelegt.
👉 Zusammen mit dem Exterieur (äußere Erscheinung) bildet das Interieur die Grundlage für eine ganzheitliche Beurteilung eines Pferdes.
Die Kaltverstellung ist ein Verfahren zur Anpassung der Kammerweite eines Sattels – also der Veränderung des Ortgang- bzw. Kopfeisenwinkels, um die Passform an den Pferderücken anzupassen.
Dabei wird mit einem Sattelverstellgerät (Sattelpresse) gearbeitet, das – je nach Hersteller – unterschiedliche Aufnahmen, Winkel und Positionen nutzt.
⚙️ Ablauf und Besonderheiten
Das Verfahren wird ohne Erwärmung des Metalls durchgeführt, daher der Begriff „Kaltverstellung“.
Es ist nur bei Sätteln mit ungehärtetem Kopfeisen geeignet.
Eine Kaltverstellung kann häufig direkt vor Ort vorgenommen werden – sofern keine vordere Galerie am Sattel vorhanden ist.
Der genaue Ablauf richtet sich immer nach den Herstellervorgaben und der Bauweise des Sattelbaums.
⚠️ Wichtige Hinweise
Nicht jeder Sattel ist für eine Kaltverstellung geeignet.
Falsch angewandte Verfahren können zu Materialschäden, Verformungen oder veränderten Druckpunkten führen.
Weitere Details finden Sie unter:
👉 Sattel in der Kaltverstellung – was ist zu beachten? »
👉 Die Kaltverstellung ist eine präzise handwerkliche Arbeit, die nur von geschulten Fachleuten mit geeignetem Gerät durchgeführt werden sollte.
siehe: Sattelverstellgerät
Die Kammerweite beschreibt ursprünglich den Abstand zwischen den Sattelkissen – also den Raum, der den Widerrist und die Wirbelsäule des Pferdes freihält.
Wie groß dieser Bereich tatsächlich ist, hängt davon ab, wie hoch oder tief die Kissen am Sattelbaum befestigt sind.
⚙️ Fehlende Normung
Für die Kammerweite gibt es keine einheitliche Norm oder Vorschrift.
Der Begriff stammt aus einer Zeit, in der viele Handwerksbetriebe – ähnlich wie Schneider mit dem Ellenmaß – ihre eigenen Maßeinheiten verwendeten.
Dadurch kommt es häufig zu Missverständnissen:
Viele Hersteller bezeichnen als „Kammerweite (KW)“ tatsächlich die Ortgangweite – also den Winkel bzw. die Öffnung des Kopfeisens – und geben nicht eindeutig an, wo und wie diese gemessen wird.
👉 Fazit: Die Kammerweite ist kein genormtes Maß, sondern eine historisch gewachsene Orientierungshilfe.
Für eine korrekte Beurteilung zählen heute Winkelmaße, Ortgangposition und die tatsächliche Auflage am Pferd – gemessen mit geeigneten Messwerkzeugen.
Neben den üblichen Keilkissen, die es meist in unterschiedlichen Höhen gibt und entsprechen der Rückenlinie (Low, Standard, High Wither) des Pferdes ausgewählt werden, gibt es auch noch Marken mit französischen Kissen, welche meist bei sehr kurzrückigen oder hinten überbauten Pferden zum Einsatz kommen.
Das Kopfeisen (auch Kopfeisenblech genannt) ist ein zentrales Stabilisierungselement im vorderen Bereich des Sattelbaums – dem sogenannten Ortgang.
Es sorgt für Formtreue, Stabilität und die korrekte Kammerweite des Sattels.
⚙️ Bauformen und Systeme
Je nach Hersteller und Satteltyp kommen unterschiedliche Kopfeisen-Systeme zum Einsatz:
Feste, gegossene Kopfeisen (z. B. Guss oder verprägtes Blech)
Ungehärtete oder gehärtete Metalleinsätze
Austausch- oder verstellbare Kopfeisen aus Flachstahl oder Spezialprofilen
Dabei konkurrieren verschiedene Systeme miteinander – vom fest verbauten Kopfeisen bis hin zu modularen Wechsel-Systemen, die eine Anpassung der Kammerweite ermöglichen.
Wichtig ist, dass sich ein Kopfeisen einfach und sicher wechseln oder verstellen lässt, ohne dass dafür ein kompletter Werkstattumbau erforderlich ist (dies sollte ausschließlich durch einen Fachsattler erfolgen).
🔧 Anpassung und Kontrolle
Wird ein Kopfeisen im Winkel verändert, muss besonders auf Symmetrie und exakte Ausrichtung geachtet werden.
Die neue Weite sollte immer direkt am Pferd überprüft werden –
📏 entweder durch Auflegen des Sattels oder über eine passende Schablone.
👉 Fazit: Das Kopfeisen ist entscheidend für die Stabilität, Passform und Sicherheit eines Sattels.
Nur eine fachgerechte Anpassung gewährleistet, dass der Sattel korrekt aufliegt und das Pferd frei und schmerzfrei arbeiten kann.
Der Begriff Latex ist ein Sammelbegriff und umfasst verschiedene elastische Schaumstoffe auf Basis von Natur- oder Syntheselatex.
Im Sattelbau werden Latexkissen als Alternative zu Wollkissen verwendet, unterscheiden sich jedoch deutlich in Anpassungsfähigkeit und Haltbarkeit.
⚙️ Eigenschaften
Aufgrund ihrer festen Materialstruktur lassen sich Latexkissen nicht individuell an die Rückenform des Pferdes anpassen – im Gegensatz zu Wollkissen, die gezielt nachgearbeitet oder aufgepolstert werden können.
Mit zunehmendem Alter zeigt Latex typische Materialermüdungen, die sich als Dellen oder Einsenkungen bemerkbar machen.
Diese sogenannten „Liegekuhlen“ entstehen durch dauerhafte Druckbelastung – ähnlich wie bei Latexmatratzen – und erfordern meist den kompletten Austausch des Kissens.
👉 Fazit: Latexkissen sind pflegearm, aber unflexibel.
Für eine individuell angepasste Sattellage und eine exakte Schwerpunktnivellierung sind Wollkissen die deutlich bessere Wahl.
LHI ist eine Option beim Sattelbaum des Herstellers Amerigo und steht für „Long Head Iron“ – also ein verlängertes Kopfeisen.
Diese Ausführung wird speziell für Pferde mit ausgeprägtem oder höherem Widerrist angeboten.
⚙️ Technische Beschreibung
Bei vielen Herstellern sind die Ortgänge der Sattelbäume in der Standardversion relativ kurz unterhalb der Steigbügelhalterung ausgeführt.
Das LHI-System verlängert diesen Bereich:
Eine metallene Hülse wird bis zum Anschlag an der Steigbügelhalterung über das Ortgangende geschoben und bildet so eine besonders starre Konstruktion.
Die resultierende Ortganglänge entspricht damit in etwa der Länge des Kopfeisens im SimaTree-System – wobei beim SimaTree das Ortgangende selbst noch etwas länger ist als das Kopfeisen.
📏 Anwendung und Einschränkung
Laut Hersteller ist LHI nicht geeignet für Pferde mit rundem Widerrist.
Die Bezeichnung „ausgeprägter Widerrist“ dürfte hier am ehesten dem mittleren bis höheren Widerrist entsprechen.
Eine einheitliche Definition dieser Begriffe existiert allerdings nicht, weshalb die Zuordnung oft interpretationsabhängig bleibt.
👉 Fazit:
Das LHI-System bietet eine verlängerte und stabilisierte Kopfeisenkonstruktion für Pferde mit mehr Widerristhöhe, ist jedoch bauartbedingt sehr starr und daher nicht universell einsetzbar.
MW steht für „mittlerer Widerrist“ und ist Bestandteil der Exterieurbeurteilung eines Pferdes.
Der Begriff beschreibt den vorderen Bereich der Rückenlinie, also die Übergangszone zwischen Hals, Schulter und Rücken.
Ein mittlerer Widerrist gilt als anatomisch ausgewogen und ermöglicht in der Regel eine gute Sattellage mit ausreichender Widerristfreiheit.
Er ist die häufigste Ausprägung bei Reitpferden und dient oft als Referenzform bei der Konstruktion moderner Sättel.
👉 Der Widerrist beeinflusst maßgeblich die Kammerweite, Kissenform und Schwerpunktlage des Sattels.
Der Begriff „Narrow“ (englisch für schmal) beschreibt einen schmalen Vorderbeinabstand beim Pferd, oft mit der Abkürzung NG (Narrow Girth).
Von vorne betrachtet zeigt sich dabei ein spitz zulaufender, domartiger Brustkorb.
Diese anatomische Form erfordert einen besonders angepassten Bauchgurt, um:
das Druckbild zu optimieren,
eine bessere Ellenbogen- und Schulterfreiheit zu ermöglichen,
und ein Vorrutschen oder Verkanten des Sattels zu vermeiden.
🏆 Forschung & Entwicklung
In diesem Zusammenhang ist besonders die Firma Fairfax Saddles zu nennen, die durch ihre wissenschaftlich fundierte Entwicklung anatomischer Gurte Maßstäbe gesetzt hat.
Ihre Innovationen wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem
👉 Queen’s Award for Enterprise »
👉 Ein schmaler Vorderbeinabstand erfordert immer eine gezielte Auswahl des passenden Gurttyps, um Komfort und Bewegungsfreiheit des Pferdes zu gewährleisten.
Unter Nasenriemenfreiheit versteht man den Abstand zwischen Nasenriemen und Nasenrücken des Pferdes.
Dieser Abstand ist entscheidend für die Atmung, Durchblutung und das Wohlbefinden des Pferdes.
Ergebnisse einer großen Studie führten zu einem Umdenken in der Zäumungspraxis:
Seit 2020 gilt in der Schweiz die sogenannte „2-cm-Regel“ – zwischen Nasenriemen und Nasenrücken müssen mindestens zwei Fingerbreit (ca. 2 cm) Platz bleiben.
Diese Regel soll verhindern, dass die Zäumung zu eng verschnallt wird und damit Druck, Schmerzen oder Einschränkungen der Atemwege verursacht.
👉 Eine korrekte Nasenriemenfreiheit ist ein wichtiges Kriterium für Pferdewohl, Akzeptanz und feine Kommunikation über die Zügel.
NW steht für „niedriger Widerrist“ und ist Bestandteil der Exterieurbeurteilung eines Pferdes.
Der Begriff beschreibt den vorderen Bereich der Rückenlinie, also den Übergang zwischen Hals, Schulter und Rücken.
Ein niedriger Widerrist geht häufig mit einem breiten, flachen Schulter- und Brustbereich einher.
Dies kann die Sattelstabilität beeinflussen und erfordert oft eine spezielle Kissenform oder Kopfeisenweite, um ein Vorrutschen des Sattels zu vermeiden.
👉 Der Widerrist ist ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl von Kammerweite, Kissenverlauf und Schwerpunktlage des Sattels.
Die Oberschenkellänge ist ein wichtiges Maß zur Bestimmung der passenden Sattel- bzw. Sitzgröße.
Sie hilft dabei, die richtige Sitzlänge und Pauschenposition zu wählen, damit der Reiter optimal ausbalanciert sitzt.
🧭 So messen Sie richtig
Setzen Sie sich so, dass Ihre Oberschenkel im rechten Winkel zum Unterschenkel liegen.
Messen Sie den Abstand von der Rückseite des Gesäßes bis zur Vorderkante des Knies.
Am einfachsten lässt sich das Maß von einer zweiten Person mit einem Zollstock parallel zum Körper abnehmen.
👉 Dieses Maß ist entscheidend, um die Sitzgröße des Sattels exakt auf die Beinlänge und Anatomie des Reiters abzustimmen.
Der Oberschenkelumfang ist ein wichtiges Maß zur Bestimmung bzw. Eingrenzung der passenden Sattel- oder Sitzgröße.
Er beeinflusst, wie viel Platz der Reiter im Sattel benötigt und welche Pauschenform oder Sitzkontur am besten geeignet ist.
🧭 So messen Sie richtig
Gemessen wird der Umfang des Oberschenkels am breitesten Punkt –
dieser liegt in der Regel zwischen der Hälfte und drei Vierteln der Strecke vom Knie aufwärts.
👉 Das Maß hilft, die Ergonomie des Sattels optimal an die Beinlänge und Muskulatur des Reiters anzupassen.
Die Ortganglänge beschreibt die Schenkellänge des Sattelbaums.
Sie bestimmt, wie weit der Sattel auf dem Pferderücken aufliegt und wie der tragende Bereich des Rückens genutzt wird – ohne das Schulterblatt in seiner Bewegung zu behindern.
Je nach Rückenlinie und Gebäudeform des Pferdes wird eine bestimmte Ortganglänge benötigt, um den optimalen Kontakt- und Stützbereich zu erreichen.
⚙️ Konstruktive Unterschiede
Ob der vordere Bereich des Ortgangs durch ein Kopfeisen gestützt und stabilisiert wird, hängt vom Sattelbaumdesign ab.
Hier bestehen zwischen den Herstellern unterschiedliche Philosophien, obwohl die wissenschaftlichen Erkenntnisse mittlerweile klare Empfehlungen liefern.
Veraltet und widerlegt ist die frühere Annahme, dass der Sattelbaum eines Springsattels grundsätzlich kürzer sein müsse als der eines Dressursattels.
Entscheidend ist heute die Rückenanatomie des Pferdes – nicht die Reitweise.
👉 Fazit: Die Ortganglänge ist ein zentrales Kriterium für Passform, Schulterfreiheit und Druckverteilung – sie sollte stets in Abhängigkeit zur individuellen Rückenlinie des Pferdes gewählt werden.
Die Ortweite – auch Ortgangweite genannt – beschreibt den Abstand zwischen den beiden Ortgangenden (Points) des Sattelbaums.
Sie steht in direktem Zusammenhang mit der Ortganglänge und beeinflusst, wie eng oder weit der Sattel im vorderen Bereich auf dem Pferd aufliegt.
Gemessen wird üblicherweise von Ortgangende zu Ortgangende, wobei es keine genormte Messmethode gibt.
Daher eignet sich dieses Maß nur bedingt zur Orientierung – und meist nur innerhalb einer Marke oder eines bestimmten Modells.
⚙️ Aufbau und Anpassung
Ob der vordere Bereich des Ortgangs durch ein Kopfeisen gestützt und stabilisiert wird, hängt von der jeweiligen Sattelbaumkonstruktion ab.
Je nach Aufbau kann das Kopfeisen vernietet, verschraubt oder wechselbar ausgeführt sein.
Bei fest vernieteten Kopfeisen lässt sich in der Regel nur die Ortweite geringfügig verändern – also der Bereich unterhalb der Steigbügelhalterung bis zu den Ortspritzen.
In manchen Fällen kann zusätzlich das Kissen leicht versetzt werden, um die Passform zu optimieren.
🔧 Veränderbarkeit
Ob ein Sattel für eine mechanische Verstellung (z. B. mit Sattelpresse) geeignet ist – und in welchem Umfang –, sollte stets beim Hersteller erfragt werden.
Wichtig ist dabei, dass bei jeder Veränderung der Ortweite auch die Kammerweite und Winkelung im Gesamtkontext überprüft werden, um das Pferd gleichmäßig und druckfrei zu belasten.
👉 Fazit: Die Ortweite ist ein wichtiger, aber nicht genormter Richtwert.
Für eine korrekte Beurteilung zählt das Zusammenspiel von Ortganglänge, Kammerweite, Winkelung und Kissenlage – individuell angepasst an die Rückenform des Pferdes.

Der Ortwinkel beschreibt die Winkelung der Ortgänge bzw. des Kopfeisens im vorderen Bereich des Sattelbaums.
Er gibt Aufschluss darüber, wie weit oder eng der Sattel im Schulter- und Widerristbereich auf dem Pferd aufliegt.
Der Ortwinkel ist jedoch keine Aussage über die Länge oder Stabilisierung der Ortgänge.
Ob dieser Bereich durch ein Kopfeisen gestützt und wie dieses am Sattelbaum befestigt ist, hängt vom jeweiligen Sattelmodell und Hersteller ab.
⚙️ Übliche Größenangaben
In der Praxis haben sich zur Orientierung folgende Bezeichnungen etabliert:
Narrow (N)
Narrow / Medium (N/M)
Medium (M)
Medium / Wide (M/W)
Wide (W)
Wide / Extra Wide (W/XW)
Extra Wide (XW)
Extra Wide / Extra Extra Wide (XW/XXW)
bis Extra Extra Wide (XXW)
Diese Angaben dienen der Einordnung der Kammerweite und sind nicht herstellerübergreifend genormt.
📏 Beispiel: SimaTree-System
Einen Überblick über die Größenangaben und Winkelverhältnisse beim SimaTree-Kopfeisensystem finden Sie hier:
👉 SimaTree Gullet Bar Back Width Chart (PDF)
👉 Fazit: Der Ortwinkel ist ein zentraler Faktor für die Passform eines Sattels, sollte aber stets im Zusammenhang mit Ortganglänge, Kammerweite und Kissenlage beurteilt werden.
siehe: Sattelverstellgerät
Das Polstermaterial im Sattelkissen bestimmt maßgeblich die Anpassungsfähigkeit, Haltbarkeit und den Reitkomfort eines Sattels.
Üblicherweise wird heute synthetische Polsterwolle verwendet – daneben gibt es jedoch auch hochwertige natürliche Alternativen wie reine Schafwolle (z. B. vom Jakobschaf).
⚙️ Unterschiede der Materialien
Natürliche Schafwolle
Hervorragende Elastizität und Rückstellkraft
Reguliert Feuchtigkeit und Temperatur
Lässt sich nachpolstern und gleichmäßig verdichten
Sehr langlebig und biologisch abbaubar
Synthetische Polsterwolle
Kostengünstiger in der Herstellung
Einheitliche Faserstruktur, jedoch weniger atmungsaktiv
Neigt bei längerer Nutzung zur Verdichtung ohne Rückstellung
👉 Fazit:
Die verbreitete Annahme, dass synthetisches Polstermaterial grundsätzlich besser geeignet sei, ist wissenschaftlich nicht belegt.
Für eine feine, anpassbare und nachhaltige Polsterung bietet natürliche Schafwolle, insbesondere Jakobschafwolle, klare Vorteile.
Das Probesitzen dient dazu, nach einer abgeschlossenen Sattelberatung das angenehmste und passendste Sattelmodell für den Reiter zu finden.
Es wird durchgeführt, wenn nach meiner Empfehlung mehrere geeignete Modelle – auch im Hinblick auf das Budget – in Frage kommen.
🏇 Ablauf
Das Probesitzen findet in meiner Werkstatt statt.
👉 Infoblatt Probesitzen (PDF)
Empfehlungen für den Termin:
Bitte in Reitkleidung und Stiefeln erscheinen (Umkleidemöglichkeit vorhanden)
Nach Möglichkeit eigene Steigbügel und Bügelriemen mitbringen
Der Zeitaufwand beträgt etwa eine Stunde und ist im Service enthalten.
🔧 Nächster Schritt
Nach dem Probesitzen wird das gewählte Modell im Anschluss in einer Sattelanprobe direkt am Pferd überprüft und individuell angepasst.
👉 Ziel des Probesitzens ist es, das subjektive Sitzgefühl des Reiters mit der objektiven Passform für das Pferd in Einklang zu bringen – für langfristigen Komfort und Harmonie unter dem Sattel.
Der Einsatz von Pressure Mapping Systemen (Drucksensor-Systemen) ist ein hochkomplexes, wissenschaftliches Verfahren zur Messung der Druckverteilung zwischen Sattel und Pferderücken.
Diese Technologie liefert wertvolle Erkenntnisse, ist jedoch nicht als eigenständiges Mittel zur Sattelanalyse geeignet.
Einen detaillierten Einblick bietet:
👉 Centaur Biomechanics Blog »
⚙️ Funktionsweise
Pressure Mapping Systeme bestehen aus einer dünnen Sensormatte, die zwischen Pferd und Sattel platziert wird.
Während des Reitens werden tausende Messpunkte erfasst, die den Druckverlauf in Echtzeit abbilden.
Die Auswertung erfordert ein gut geschultes Team, da viele Faktoren – wie Bewegung, Haltung, Reiterbalance oder ein einfaches Abhusten des Pferdes – die Messergebnisse stark beeinflussen können.
⚠️ Vorsicht vor Fehlinterpretationen
Diese Systeme müssen wissenschaftlich begleitet und kontextbezogen interpretiert werden.
Vor unseriösen Anbietern ist ausdrücklich zu warnen, die solche Technik ohne fundiertes Fachwissen einsetzen oder als alleiniges Analysewerkzeug vermarkten.
Die Society of Master Saddlers (SMS) hat hierzu einen Leitfaden veröffentlicht:
„Use of Pressure Mapping Systems“ – mit klaren Empfehlungen zur korrekten Anwendung und Auswertung.
👉 Fazit: Pressure Mapping Systeme sind ein wertvolles Analysewerkzeug, jedoch nur dann sinnvoll, wenn sie in ein umfassendes biomechanisches Gesamtkonzept eingebunden sind und von qualifizierten Fachleuten ausgewertet werden.
Der Röhrbeinbelastungsindex (RI) ist eine biomechanische Kenngröße zur Einschätzung der Tragfähigkeit und Stabilität des Pferdefundaments.
Er berücksichtigt den Röhrbeinumfang im Verhältnis zum Körpergewicht und liefert so einen objektiveren Eindruck der individuellen Belastbarkeit eines Pferdes.
⚙️ Berechnung
Formel:
👉 Röhrbeinumfang (cm) × 100 ÷ Körpergewicht (kg) = Röhrbeinbelastungsindex (RI)
Interpretation:
Je höher der RI-Wert, desto belastbarer gilt das Pferd.
Kräftige Robustponys erreichen häufig Werte zwischen 4,5 und 6,
während leichte, grazile Pferdetypen (z. B. Araber) meist niedrigere Werte aufweisen.
📈 Bedeutung und Grenzen
Der RI bietet eine hilfreiche Orientierung, ersetzt jedoch keine ganzheitliche Beurteilung von Exterieur, Muskulatur und Trainingszustand.
Er beschreibt die Tragfähigkeit im Bereich bis maximal 20 % des Reiter- und Ausrüstungsgewichts in Relation zum Pferdegewicht –
ist aber kein Freifahrtschein, diesen Grenzwert dauerhaft auszuschöpfen.
Pferde sind Lebewesen mit individuellen Grenzen – kein Sportgerät.
Daher sollte die Anwendung des RI immer mit Verstand, Rücksicht und Tierwohlbewusstsein erfolgen.
📎 Weitere Informationen und den Online-RI-Kalkulator finden Sie hier:
👉 Wie wird der Röhrbeinbelastungsindex errechnet?
👉 Fazit: Der Röhrbeinbelastungsindex ist ein einfaches, aber aussagekräftiges Werkzeug, um die fundamentbedingte Belastbarkeit eines Pferdes besser einschätzen zu können – als Beitrag zu verantwortungsvollem Reiten und Sattelmanagement.
Die Rückenlinie ist ein zentraler Bestandteil der Exterieurbeurteilung eines Pferdes und beschreibt den Verlauf der Oberlinie vom Widerrist bis zur Kruppe.
Zunächst wird die Rückenlinie nach dem Widerristverlauf eingeteilt – also in:
niedriger Widerrist (NW)
mittlerer Widerrist (MW)
hoher Widerrist (HW)
Von dort verläuft die Beurteilung weiter nach hinten bis zur Kruppe, wobei folgende Formen unterschieden werden:
sehr gerade, flache Kruppe
steil abfallende Kruppe
schräg, gut gerundete Kruppe
Ergänzend gibt es spezielle Varianten wie:
gespaltene Kruppe (häufig bei Kaltblütern)
hinten überbaut – die Kruppe liegt höher als der Widerrist
👉 Die Rückenlinie ist entscheidend für die Bewegungsmechanik, Tragfähigkeit und Sattellage des Pferdes.
Sie beeinflusst maßgeblich, welche Sattelform, Kissenlage und Schwerpunktführung optimal geeignet sind.
Ein Sammeltermin bezeichnet die Bündelung mehrerer Kundentermine in einer Region oder an einem Stall.
So lassen sich Anfahrtswege reduzieren und die entstehenden Fahrtkosten für alle Beteiligten deutlich senken.⚙️ Ablauf
Ein Sammeltermin wird meist dann organisiert, wenn sich mehrere Interessenten im selben Gebiet melden.
Ich plane die Route so, dass alle Kunden zeitlich sinnvoll nacheinander betreut werden können.
Die Terminvergabe erfolgt ausschließlich über meine Auftragsanfrage.👉 Alle Details dazu finden Sie hier:
Wie geht das mit den Sammelterminen?💬 Vorteile
geringere Anfahrtskosten pro Kunde
flexible Regionstermine
effizientere Routenplanung
Möglichkeit zur Verbundplanung mit anderen Pferdebesitzern
🌐 Tipp
Zur besseren Abstimmung biete ich eine eigene Facebook-Gruppe an, über die sich Kunden in einer Region direkt vernetzen und gemeinsame Sammeltermine abstimmen können:
👉 Facebook-Gruppe für Sammel- und Verbundtermine👉 Fazit: Sammeltermine sind eine effiziente und kostensparende Möglichkeit, meinen Service regional gebündelt zu nutzen – mit optimaler Planung und professioneller Durchführung.
Die Sattelanprobe ist der zentrale Schritt, um die tatsächliche Passform eines Sattels am Pferd zu überprüfen und das individuell geeignete Modell auszuwählen.
Sie bildet die Grundlage für alle weiteren Anpassungen und Entscheidungen rund um den Sattel.
👉 Ausführliche Informationen finden Sie hier:
Was bedeutet Sattelanprobe?
⚙️ Ablauf
Bei einer Sattelanprobe wird der Sattel direkt am Pferd begutachtet und beurteilt.
Ich überprüfe:
die Lage und Druckverteilung auf dem Pferderücken
die Kopfeisenweite und Ortganglage
den Schwerpunkt des Sattels
das Bewegungsverhalten des Pferdes
Bei Neukäufen wird nach Möglichkeit mehr als ein Modell vorgestellt, um die bestmögliche Kombination aus Sitzkomfort und Passform zu ermitteln.
🧭 Ziel
Ziel der Sattelanprobe ist die individuelle Abstimmung zwischen Pferd, Reiter und Sattel –
unter Berücksichtigung von Exterieur, Trainingszustand und Reitdisziplin.
👉 Fazit:
Die Sattelanprobe ist der entscheidende Praxistest, um sicherzustellen, dass der Sattel biomechanisch korrekt, bequem und langfristig pferdeschonend liegt.
06.08.2019: in Bearbeitung
Der Sattelbaum bildet das Grundgerüst eines Sattels und ist damit das tragende Element, das Form, Stabilität und Sicherheit gewährleistet.
Seine Grundidee ist seit Jahrhunderten unverändert: Das Reitergewicht gleichmäßig zu verteilen und das Pferd langfristig gesund und leistungsfähig zu erhalten.
⚙️ Funktion
Der Sattelbaum sorgt für:
eine gleichmäßige Druckverteilung über die tragenden Rückenpartien,
die Stabilisierung der Sattelform,
und eine optimale Schwerpunktlage des Reiters – angepasst an Pferd, Disziplin und Einsatzzweck.
Bei manchen Sport- und Freizeitsätteln wird diese Funktion leider nicht immer pferdegerecht umgesetzt, was auf Dauer die Gesundheit des Pferdes beeinträchtigen kann.
🧩 Materialien und Aufbau
Je nach Hersteller und Konzept kommen sehr unterschiedliche Materialien zum Einsatz:
Holz (klassisch, stabil, elastisch)
Leder (flexibel, traditionell bei Lederbäumen)
Spezielle Kunststoffe oder Verbundwerkstoffe (leicht, formstabil)
Oft wird der Sattelbaum zusätzlich mit Federstahl oder Metallverstärkungen stabilisiert.
Der vordere Bereich wird in vielen Modellen durch ein Kopfeisen gestützt.
🧭 Qualitätskontrolle und Haltbarkeit
Moderne Sattelbäume werden vor dem Einbau präzise vermessen und geprüft.
Ein Verzug oder Bruch tritt in der Regel nur durch äußere Einflüsse auf – etwa:
Sturz oder Unfall,
unsachgemäßes Aufsitzen ohne Aufsteighilfe,
oder falsche Lagerung (z. B. über zu engem Sattelhalter/zu engem Sattelschrank).
Solche Schäden sind nicht Bestandteil üblicher Herstellergarantien.
👉 Fazit: Der Sattelbaum ist das Herzstück jedes Sattels – er bestimmt Stabilität, Passform und Langlebigkeit und ist damit maßgeblich für die Gesundheit und Leistungsbereitschaft des Pferdes verantwortlich.
Die Sattelberatung ist der erste und wichtigste Schritt, um die individuell passende Sattellösung für Pferd und Reiter zu finden.
Ziel ist es, auf Grundlage objektiver Daten und Messungen eine fundierte Empfehlung für das geeignete Sattelmodell, Sitzmaß und System zu erarbeiten.
👉 Ausführliche Informationen:
Sattelberatung – was ist zu beachten?
⚙️ Ablauf der Sattelberatung
📋 Datenerfassung und Analyse
Bereits bestehende Informationen werden abgeglichen, fehlende Daten werden vor Ort ermittelt.
Dabei werden u. a. folgende Punkte berücksichtigt:
Auflagefläche bis zum 18. Brustwirbel
notwendige Kammerweite und Ortganglänge
Konturverlauf der Rückenlinie
Körperkondition (Body Condition Score, BCS)
Muskulatur und Bemuskelungsverlauf
Zusätzlich wird der Reiter vermessen (z. B. Oberschenkellänge) – ein wichtiger Faktor zur Bestimmung der passenden Sitzgröße.
💬 Abstimmungs- und Informationsgespräch
Im Anschluss folgt das Beratungsgespräch, in dem folgende Punkte besprochen werden:
Auswahl des passenden Satteltyps (Dressur, Vielseitigkeit, Springen, Gelände, Wanderreiten)
Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle
Empfehlung geeigneter Hersteller oder Marken
Möglichkeit einer Satteleinrichtung für einen geeigneten gebrauchten Sattel
🪶 Optional: Probesitzen
Wenn mehrere Modelle infrage kommen, vereinbaren wir nach Möglichkeit ein Probesitzen in der Werkstatt.
Dabei wird das angenehmste Modell für den Reiter ermittelt und die Sitzgröße nochmals überprüft, bevor eine endgültige Entscheidung fällt.
👉 Fazit:
Die Sattelberatung schafft die fachliche Grundlage für eine passgenaue und pferdeschonende Sattellösung.
Der Sattelcheck dient der regelmäßigen Kontrolle, Dokumentation und Nachjustierung eines bekannten, von mir eingerichteten Sattels.
Er stellt sicher, dass der Sattel auch nach Veränderungen am Pferd weiterhin korrekt liegt und pferdegerecht angepasst bleibt.
👉 Ausführliche Informationen:
Infoblatt Sattelcheck (PDF)
⚙️ Ablauf
Kopfeisenkontrolle: Überprüfung des Kopfeisenwinkels als erster Hinweis auf Veränderungen am Pferd.
Konturerfassung: Messung der Rückenlinie mit einem speziellen Biegelineal.
BCS- und Gewichtsermittlung: Bewertung des Body Condition Score und Schätzung des Pferdegewichts – nur bei Bedarf oder auf Bestellung.
Nachjustierung: Anpassung oder Polsterung des Sattels an die aktuelle Rückenform.
Werkstattarbeiten: Falls erforderlich, werden Näh- oder Reparaturarbeiten in der Werkstatt ausgeführt.
❄️ Wichtig bei Boxenhaltung im Winter
Gerade im Winter, wenn Pferde in der Box stehen und sich weniger bewegen, ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend.
Ein Sattel kann erst nach Kontrolle und eventueller Optimierung wieder genutzt und bei Bedarf durch Vorreiten überprüft werden.
📋 Vorbereitung zum Termin
Bitte beachten Sie vor dem Sattelcheck folgende Punkte:
❌ Keine Terminüberschneidung mit dem Hufschmied
🐎 Pferd nicht direkt nach Ruhe- oder Schlafphasen vorstellen
🧘♂️ Pferd locker und entspannt, aber nicht geritten vorstellen
🚫 Pferd nicht getrenst, gesattelt oder geritten vorstellen
🔄 Falls nötig, ohne Longiergurt longieren
🧼 Pferd sauber geputzt vorstellen
Wenn Sie nicht selbst reiten, geben Sie diese Hinweise bitte an die Reitperson weiter.
👉 Fazit:
Eine gute Vorbereitung ist die Grundlage für einen effizienten und aussagekräftigen Sattelcheck.
Nur so lässt sich der Sattel exakt an die aktuelle körperliche Situation des Pferdes anpassen – für Sicherheit, Komfort und langfristige Gesunderhaltung.
Eine Satteldecke ist eine Sattelunterlage, deren Schnittform der Außenkontur des jeweiligen Satteltyps folgt – beispielsweise als Dressur-, Vielseitigkeits- oder Springsatteldecke.
Sie dient nicht nur optischen Zwecken, sondern erfüllt wichtige funktionale Aufgaben im täglichen Einsatz.
⚙️ Funktion und Bedeutung
Eine hochwertige Satteldecke soll:
den Sattel und das Leder vor Schweiß und Schmutz schützen,
Feuchtigkeit aufnehmen und ableiten,
Druck und Reibung mindern,
und somit zum Wohlbefinden des Pferdes beitragen.
Leider wird bei der Auswahl häufig mehr auf modische Aspekte oder günstige Preise geachtet als auf Qualität, Material und Passform – was zu kurzer Lebensdauer oder gar negativen Auswirkungen auf die Sattellage führen kann.
🧵 Empfehlung
Eine gute Satteldecke sollte:
formstabil, atmungsaktiv und waschbar sein,
keine dicken Nähte oder harte Kanten im Auflagebereich haben,
und in Schnitt und Größe exakt zum Sattel passen.
👉 Hochwertige, individuell angepasste Sattelunterlagen finden Sie unter:
Satteldecken & Schabracken auf Maß
👉 Fazit:
Die Satteldecke ist weit mehr als ein modisches Accessoire – sie ist ein funktionaler Bestandteil des Sattelkonzepts, der maßgeblich zu Schutz, Komfort und Langlebigkeit beiträgt.
Ein Sattelpad wird häufig als zusätzliche Unterlage zwischen Sattel und Pferderücken verwendet – oft in der Hoffnung, Druckstellen zu dämpfen oder Passformprobleme auszugleichen.
Doch nach meiner Erfahrung verdient jedes Pferd zuerst einen passenden Sattel – nicht den Versuch, einen ungeeigneten Sattel mit einem Pad „zurechtzupolstern“.
⚠️ Grundsatz
Ein Pad ersetzt keine fachgerechte Sattelanpassung.
Wird es als Ausgleich für massive Druckpunkte oder falsche Passform genutzt, kann es die Situation sogar verschlechtern, da es die eigentliche Ursache überdeckt statt behebt.
Viele Sättel haben kurze Ortgänge, die sich direkt auf den Trapezmuskelbereich abstützen.
Das führt langfristig zu Muskelabbau und Verspannungen – ein Pad lindert diesen Druck nicht, sondern verstärkt ihn schleichend.
🧭 Sinnvoller Einsatz
Ein Sattelpad kann unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein – etwa:
zur leichten Dämpfung bei empfindlicher Muskulatur,
um kleine Formschwankungen des Pferdes auszugleichen (z. B. durch Trainingspausen oder Jahreszeiten),
oder um einen Sattel hinten leicht anzuheben, wenn zu wenig Kissenvolumen vorhanden ist.
Der Einsatz sollte jedoch gezielt, zeitlich begrenzt und nach fachlicher Einweisung erfolgen.
👉 Fazit:
Ein Sattelpad kann unterstützen, aber nicht korrigieren.
Der wichtigste Schritt bleibt immer ein passender, korrekt angepasster Sattel, der dem Pferd Freiheit, Gleichgewicht und langfristige Gesundheit ermöglicht.
siehe: Sattelverstellgerät
Die Sattelunterlage ist der allgemeine Oberbegriff für textile Auflagen zwischen Sattel und Pferderücken.
Sie wird in verschiedene Schnittformen unterteilt – je nach Satteltyp und Frontverlauf (z. B. Dressur- oder Springschnitt).
Im hinteren Verlauf unterscheidet man zwischen Satteldecke und Schabracke.
Bei Schabracken existieren zusätzlich Sonderformen, etwa die Halbform oder der sogenannte Schwalbenschwanz.
⚙️ Funktion und Bedeutung
Eine gute Sattelunterlage erfüllt mehrere Aufgaben:
Schutz des Sattelleders vor Schweiß und Schmutz
Feuchtigkeitsaufnahme und -ableitung
Verbesserung des Tragekomforts für das Pferd
und in gewissem Maß eine Dämpfung leichter Bewegungsunterschiede
Leider wird bei der Auswahl häufig mehr Wert auf Mode, Farbe oder günstigen Preis gelegt als auf Materialqualität, Passform und Funktionalität – was zu kurzer Lebensdauer oder gar Reibung und Druckproblemen führen kann.
🧵 Empfehlung
Eine hochwertige Sattelunterlage sollte:
formstabil, atmungsaktiv und waschbar sein,
keine harten Kanten oder dicken Nähte im Auflagebereich haben,
und im Schnitt exakt zur Sattelform passen.
👉 Passende, maßgeschneiderte Unterlagen finden Sie hier:
Satteldecken & Schabracken auf Maß
👉 Fazit:
Die Sattelunterlage ist ein wichtiger Bestandteil der Sattelausrüstung – sie schützt, unterstützt und trägt entscheidend zum Wohlbefinden und zur Leistungsfähigkeit des Pferdes bei.
Das Sattelverstellgerät, auch Sattelpresse genannt, dient zur Veränderung der Kammerweite bzw. des Ortwinkels eines Sattelbaums.
Je nach Hersteller, Baumkonstruktion und Material wird diese Anpassung entweder im Kalt- oder Warmverfahren vorgenommen.
🧊 Kaltverfahren
Das Kaltverfahren wird bei Sätteln mit ungehärtetem Kopfeisen angewendet.
Dabei erfolgt die Verstellung ohne Erwärmung des Metalls, sodass das Material formstabil bleibt.
Diese Methode kann in vielen Fällen direkt vor Ort durchgeführt werden – sofern keine vordere Galerie am Sattel vorhanden ist.
🔥 Warmverfahren
Das Warmverfahren kommt bei reinen Kunststoffsätteln ohne Kopfeisen zum Einsatz.
Dabei wird der Sattelbaum mit einer spezialisierten Wärmelampe nach Herstellervorgabe (meist ca. eine Stunde) erwärmt und anschließend auf die gewünschte Ortgangweite verpresst.
Beim Abkühlen (Dauer etwa 12 Stunden) muss die Form gehalten werden, um eine Rückverformung zu vermeiden.
Da Kunststoffe im Laufe der Zeit altern, ist dieses Verfahren nicht unbegrenzt wiederholbar.
Die Rückfederwirkung des Kunststoffs kann zudem variieren und erfordert viel Erfahrung und Fachkenntnis.
📏 Verstellbereich und Grenzen
Hersteller geben in der Regel einen maximalen Verstellbereich von etwa 1–2 cm zur Originalweite an.
Vor jeder Verstellung ist zu klären:
ob der Sattelbaum verstellbar ist,
welches Verfahren (Kalt/Warm) zulässig ist,
und welches Gerät (Herstellerspezifisch) dafür verwendet werden darf.
🧩 Alternative Systeme
Einige moderne Sattelbäume bestehen aus Kunststoff, verfügen jedoch über ein austauschbares Kopfeisensystem.
Diese Systeme ermöglichen eine schnelle und werkzeugfreie Anpassung der Kammerweite.
Wichtig ist hierbei, dass der Wechsel einfach zugänglich ist und keinen Werkstatteingriff erfordert – dieser bleibt ausschließlich dem Fachsattler vorbehalten.
🧭 Empfehlung
Ob und in welchem Umfang ein Sattel verstellt werden kann, sollte immer aus den Herstellerunterlagen hervorgehen oder direkt beim Hersteller erfragt werden.
Nur so lässt sich das korrekte Verfahren und Werkzeug sicher bestimmen.
👉 Fazit:
Das Sattelverstellgerät ist ein präzises Fachinstrument, dessen Einsatz fundiertes Wissen über Material, Bauart und Herstellergrenzen erfordert.
Eine falsche Verstellung kann den Sattelbaum beschädigen oder die Passform dauerhaft beeinträchtigen – daher gehört diese Arbeit ausschließlich in fachkundige Hände.
Ein Sattlerpad ist ein speziell abgestimmtes Korrekturpad, das vom Fachsattler gezielt eingesetzt wird, um vorübergehende Veränderungen am Pferd oder Sattel auszugleichen.
Es dient dazu, Übergangsphasen – etwa bei Trainingspausen, Muskelaufbau oder Gewichtsveränderungen – sattelseitig zu überbrücken.
⚙️ Anwendung und Verantwortung
Der Einsatz eines Sattlerpads kann sehr hilfreich sein, erfordert jedoch Fachkenntnis und Erfahrung.
Das Pad muss immer in Kombination mit dem Sattel eingerichtet, angepasst und regelmäßig überprüft werden.
❗ Wichtig:
Sattlerpads gehören nicht in Laienhände.
Ein unkontrollierter Einsatz kann die Sattellage verändern und Druck- oder Reibungsprobleme verursachen.
👉 Fazit:
Ein Sattlerpad ist ein professionelles Korrekturhilfsmittel, kein Ersatz für eine Sattelanpassung.
Richtig eingesetzt, unterstützt es den Sitz, die Balance und den Komfort – aber nur unter fachlicher Anleitung.
Die Schabracke ist eine Sattelunterlage, die im vorderen Bereich der Außenkontur des Sattels folgt und im hinteren Bereich meist rechteckig ausläuft.
Typische Varianten sind die Dressur-Schabracke und die Spring-Schabracke.
In dieser Schnittform gibt es zudem Sonderformen, wie z. B. die Halbform oder den sogenannten Schwalbenschwanz.
⚙️ Funktion und Bedeutung
Eine hochwertige Schabracke erfüllt mehrere wichtige Aufgaben:
schützt den Sattel und das Leder vor Schweiß und Schmutz,
sorgt für gleichmäßige Auflage und Atmungsaktivität,
nimmt Feuchtigkeit und Feinschmutz auf,
und trägt so aktiv zum Wohlbefinden des Pferdes bei.
Leider wird beim Kauf häufig mehr auf Mode, Farbe oder günstigen Preis geachtet als auf Materialqualität und Passform, was oft zu kurzer Lebensdauer oder gar Reibungs- und Druckproblemen führt.
🧵 Empfehlung
Eine gute Schabracke sollte:
formstabil, atmungsaktiv und waschbar sein,
keine dicken Nähte oder harte Kanten im Auflagebereich haben,
und im Schnitt exakt auf den Satteltyp abgestimmt sein.
👉 Maßgefertigte Schabracken und passende Sattelunterlagen finden Sie unter:
Satteldecken & Schabracken auf Maß
👉 Fazit:
Die Schabracke ist nicht nur ein modisches Zubehör, sondern ein funktionaler Bestandteil der Sattelausrüstung – entscheidend für Schutz, Komfort und die Langlebigkeit des Sattels.
Die Sitzgröße bestimmt den Raum, den der Reiter im Sattel einnimmt, und ist entscheidend für Balance, Komfort und korrekte Sitzposition.
Sie sollte immer individuell an die Körpermaße des Reiters angepasst werden.
⚙️ Maßgrundlage
Zur Bestimmung oder Eingrenzung der passenden Sitzgröße werden folgende Maße herangezogen:
Hüftumfang
Oberschenkelumfang
Oberschenkellänge
Diese Maße geben eine erste Orientierung, wie viel Platz der Reiter im Sattel benötigt und wie die Pauschen- und Sitzform gestaltet sein sollte.
🧭 Empfehlung
Ein Probesitzen unter fachlicher Betreuung ist grundsätzlich anzuraten.
Nur so lässt sich der individuell passende und bequeme Sattel finden, der sowohl dem Reiter gerecht wird als auch die Balance zum Pferd wahrt.
👉 Fazit:
Die Sitzgröße ist ein zentrales Maß in der Sattelanpassung – sie verbindet Ergonomie, Komfort und Funktionalität und sollte immer durch Fachberatung und praktisches Probesitzen überprüft werden.
Steht im Zusammenhang mit einem geeigneten Bauchtgurt. Im Gegensatz zum schmalen (Narrow) Vorderbeinabstand kann hier die Hand zwischen eine gewisse breite Auflagefläche gelegt werden.
Die Alternative von Standard, ist von vorne betrachtet spitz und domartig. Bestimmte
Der Standard Vorderbeinabstand beschreibt den Abstand zwischen den Vorderbeinen eines Pferdes im Brustbereich und steht in direktem Zusammenhang mit der Auswahl eines geeigneten Bauchgurtmodells.
Im Gegensatz zum schmalen (Narrow) Vorderbeinabstand weist der Standardtyp eine breitere Auflagefläche auf – zwischen den Vorderbeinen lässt sich in der Regel eine Hand flach einlegen.
⚙️ Bedeutung für die Gurtwahl
Je nach Körperbau des Pferdes variiert der Verlauf des Brustkorbs:
Beim Standard Vorderbeinabstand ist der Brustkorb breiter und gleichmäßiger ausgeprägt.
Beim Narrow Vorderbeinabstand verläuft der Brustkorb spitz zulaufend (domartig).
Anatomisch geformte Bauchgurte berücksichtigen diese Unterschiede gezielt.
Dadurch wird das Druckbild optimiert, und es entsteht mehr Bewegungsfreiheit für Vorderbein und Ellenbogen.
🏅 Forschung und Entwicklung
In diesem Zusammenhang ist besonders die Firma Fairfax zu nennen, die mit ihrer intensiven Entwicklungsarbeit, Forschung und mehrfachen Auszeichnung im Bereich pferdefreundlicher Gurt- und Sattelsysteme Maßstäbe gesetzt hat.
👉 Mehr dazu unter: Queens Award for Enterprise geht an Fairfax
👉 Fazit:
Der Standard Vorderbeinabstand ist ein zentraler Faktor bei der Gurtanpassung.
Nur mit einem passend gewählten Bauchgurt lassen sich Druckstellen vermeiden und Beweglichkeit, Komfort und Leistung des Pferdes optimal unterstützen.
Bauchgurte gehen auf diese Unterschiede in ihrem anatomisch entsprechenden Schnitt speziell ein, um das Druckbild zu optimieren und eine bessere Vorderbein- und Ellenbogenfreiheit zu gewähren.
In diesem Zusammenhang ist die Firma Fairfax besonders für Ihre Arbeit, Entwickung und Auszeichnung zu nennen.
Highest Point (Stockmaß-Messpunkt). Meist auch die breitestes Position im Schulterbereich des
Das Stockmaß bezeichnet den Highest Point eines Pferdes und dient als Messpunkt zur Ermittlung der Widerristhöhe.
Es liegt in der Regel an der breitesten Position im Schulterbereich – also am höchsten Punkt des Widerrists.
⚙️ Messmethode
Das Stockmaß wird üblicherweise mit einem Messstock oder Maßband senkrecht vom Boden bis zum höchsten Punkt des Widerrists genommen.
Zusätzlich wird dieser Punkt in der Exterieur-Beurteilung häufig als Messposition „A“ bezeichnet.
Für eine präzise Dokumentation der Rückenlinie kann die Außenkontur mit einem Kurvenlineal erfasst werden.
Diese Werte werden anschließend in den Unterlagen zum Pferd festgehalten und dienen der Beurteilung der Sattellage und der Rückenentwicklung.
📄 Weitere Informationen:
Mess-System des BVFR (PDF)
👉 Fazit:
Das Stockmaß ist ein grundlegendes Maß in der Pferdebeurteilung, liefert wichtige Referenzwerte für Exterieur, Sattelpassform und Dokumentation und ist Bestandteil jeder fachgerechten Vermessung im Rahmen einer Sattelanprobe oder Sattelkontrolle.
Pferdes. Auch als Messposition „A“, mit einem Kurvenlineal in der Außenkontur und mit einen Bandmaß/Messtock für die Höhenangabe in der Dokumentation zum Pferd festgehalten. Nähere Infos unter: https://www.sattlerei-steitz.de/wp-content/uploads/2018/01/Mess-System-des-BVFR.pdf
Die Strippenführung beschreibt die Position und Anordnung der Sattelstrippen, also der Riemen, mit denen der Bauchgurt am Sattel befestigt wird.
Sie spielt eine zentrale Rolle für die korrekte Gurtlage, Druckverteilung und Stabilität des Sattels.
🧩 Verstellbare Strippenführung am Sattel
Viele moderne Sättel verfügen heute über eine variable oder veränderbare Strippenführung.
Diese ermöglicht es, den Zugpunkt des Gurtes individuell an die Bauchgurtlage des Pferdes anzupassen, um eine gleichmäßige Druckverteilung und stabile Sattelposition zu erreichen.
🪡 Strippenführung am Bauchgurt
Auch zahlreiche Kurzgurte sind inzwischen mit einer integrierten Strippenführung oberhalb der Gurt-Schnallen ausgestattet.
Diese spezielle Führung sorgt dafür, dass die Sattelstrippen nicht direkt auf dem Rippenbogen des Pferdes aufliegen, Druckstellen vermeiden und Scheuerstellen verhindern werden.
Wichtig ist hierbei, das Maß der Strippenführung über der Bauchgurt-Schnalle zu kennen – nur so lässt sich die korrekte Gurtlänge bestimmen.
👉 Fazit:
Die richtige Strippenführung ist entscheidend für Passform, Komfort und Sicherheit.
Eine individuell abgestimmte Einstellung sorgt für eine optimale Gurtlage, schont das Pferd und verbessert die Stabilität des gesamten Sattelgurt-Systems.
Thermographie (oder Thermografie) ist ein bildgebendes Verfahren, das Wärmeverteilungen an der Körperoberfläche sichtbar macht. In manchen Branchen wird sie verwendet, um mögliche Entzündungsherde oder Durchblutungsstörungen zu erkennen.
Beim Pferd und speziell in Verbindung mit dem Sattel wird oft versucht, mittels Wärmebildern Rückschlüsse auf Druckverhältnisse, Sattellage oder mögliche Fehlstellungen zu ziehen.
⚠ Einschränkungen & Kritik
Wärme ist nicht gleich Druck: Ein heißer Bereich heißt nicht zwingend, dass dort (unnormal) hoher Druck wirkt.
Ohne strenge Protokolle und kontrollierte Bedingungen sind die Ergebnisse nicht verlässlich – und gehören daher nicht in Laienhände. (Quelle: FAQ Thermographie am Pferd) Sattlerei Steitz
Sattelhersteller nutzen Thermobilder mitunter als Marketinginstrument: gleichmäßige Farbverläufe werden als Beleg für eine „optimale Sattellage“ dargestellt – dies ist aber wissenschaftlich nicht fundiert. Sattlerei Steitz
Die Society of Master Saddlers warnt ausdrücklich vor unkontrollierter Anwendung und falschen Interpretationen. Sattlerei Steitz
In einer Studie von 2021 („A Systematic Approach to Comparing Thermal Activity …“) wurde festgestellt, dass die Komplexität zwischen Thermalaktivität und Satteldruckverteilung hoch ist – es gibt keine einfachen, direkten Übersetzungen. Sattlerei Steitz
✅ Einschätzung & Empfehlung
Thermographie kann ergänzende Hinweise liefern, aber ersetzt keinesfalls eine professionelle Sattelkontrolle oder Druckmessung.
Besonders bei Sattel- oder Rückenschäden gilt: zuerst durch einen erfahrenen Sattler prüfen lassen – und nur dann Thermobilder nutzen unter kontrollierten Bedingungen.
Seien Sie vorsichtig gegenüber Anbietern, die mit „Sattelthermografie“ schnelle Diagnosen verkaufen – ohne transparente Methodik und aussagekräftige Vergleichsmessungen sind solche Preisversprechen oft unseriös.
Als Trachtensättel bezeichnet man Sättel, deren Trachten – also die Verbindungsstücke des Sattelbaums zwischen Vorder- und Hinterzwiesel – über das Hinterzwiesel hinaus verlängert sind.
Diese Bauweise führt dazu, dass die Trachten über die eigentliche Sitzfläche hinausragen und somit weiter auf dem Pferderücken aufliegen als bei modernen Satteltypen.
⚠️ Problematische Bauweise
Trachtensättel stehen nicht im Einklang mit der modernen Sattellehre.
Durch ihre verlängerte Auflagefläche liegen sie häufig zu weit nach hinten, oft bis in den empfindlichen Lenden- und Nierenbereich des Pferdes.
Gerade bei Veränderungen im Trainingszustand oder der Muskulatur entstehen dadurch leicht Druckpunkte, Verspannungen und Bewegungseinschränkungen.
🚫 Keine Bearbeitung
Aus diesen Gründen werden Trachtensättel von mir nicht mehr bearbeitet oder angepasst.
Die Bauform gilt als veraltet und entspricht nicht den heutigen Anforderungen an Pferdeergonomie, Bewegungsfreiheit und langfristige Rückengesundheit.
👉 Fazit:
Trachtensättel sind Relikte aus einer älteren Sattelkultur.
Ihre verlängerten Trachten führen in der Praxis häufig zu Überlastungen im hinteren Rückenbereich – sie sind daher nicht mit modernen Sattelkonzepten vereinbar.
Ein Verbundtermin ist ein Anschlusstermin, der sich zeitlich und örtlich an einen bereits bestehenden Termin anschließt.
Er entsteht meist durch günstige Tourenplanung oder zufällige Nähe und bietet die Möglichkeit, Anfahrtskosten zu teilen oder zu reduzieren.⚙️ Ablauf
Der Kunde meldet sich über das entsprechende Formular an und gibt dabei seine Verfügbarkeiten an.
Ich prüfe, welche Tour oder welcher bestehende Termin dazu passt.
Wenn sich ein geeigneter Anschluss ergibt, wird der Termin als Verbundtermin eingeplant – häufig erfolgt die Abstimmung zusätzlich per SMS.
💡 Vorteile
Reduzierte Anfahrtskosten durch geteilte Wege
Effiziente Planung für mehrere Kunden in derselben Region
Umweltfreundlichere Organisation durch weniger Fahrten
⚠️ Wichtige Hinweise
Ein Verbundtermin entsteht spontan und ohne Gewähr – er ist also nicht plan- oder garantierbar.
Die tatsächlichen Anfahrtskosten werden erst am Tag der Anfahrt berechnet, abhängig von der endgültigen Tourenplanung.Um sicher zu geteilten Anfahrtskosten zu kommen, empfehle ich,
👉 sich selbst am Stall mit anderen Pferdebesitzern abzustimmen.📍 Tipp:
Zur besseren Koordination steht zusätzlich eine Facebook-Gruppe für Sammel- und Verbundtermine zur Verfügung:
Sammel- & Verbundtermine – Sattlerei Steitz👉 Fazit:
Ein Verbundtermin ist eine kostensparende und flexible Lösung, abhängig von Tour und Planung –
eine Garantie auf Verfügbarkeit oder Kostenreduktion besteht jedoch nicht.
Anstelle eines Kopfeisens setzten einige Hersteller eine Verstellmechanik ein. Andere Hersteller sind hiervon schnell wieder abgekommen, da sich deren Konstruktion im Einsatz als sehr anfällig erwiesen hat. Teilweise hat dies mit einer s
Anstelle eines klassischen Kopfeisens verwenden einige Hersteller eine mechanische Verstellvorrichtung, um die Kammerweite oder den Ortwinkel des Sattels zu verändern.
Diese Systeme wurden entwickelt, um eine schnelle Anpassung ohne Werkzeug zu ermöglichen – haben sich jedoch nicht dauerhaft bewährt.
⚠️ Schwachstellen in der Praxis
Mehrere Hersteller sind von solchen Systemen wieder abgekommen, da sich die feinmechanischen Konstruktionen im Reiteinsatz als störanfällig erwiesen haben.
Gerade bei hoher Belastung, wie etwa beim Springen oder im Gelände, wirken erhebliche Kräfte auf den vorderen Sattelbereich, die eine präzise Feinmechanik schnell überfordern können.
Oft zeigte sich zudem, dass bei der Fertigung mangelhaft gegossene Eisenteile mit gewöhnlichem Stahl verschweißt wurden – was zu Sollbruchstellen führte und die Stabilität des gesamten Sattelbaums gefährdete.
📏 Bedeutung der Mechaniklänge
Ein weiteres Problem liegt häufig in der zu kurzen Ausführung der Verstellmechanik.
Damit eine Mechanik ein stabiles Kopfeisen ersetzen kann, muss sie die gleichen statischen Eigenschaften aufweisen und die Kräfte gleichmäßig auf die Ortgänge übertragen.
Ist die Mechanik zu kurz oder der weitere Ortgang zu schwach konstruiert, verliert der Sattel an Tragfähigkeit und Formstabilität.
👉 Fazit:
Verstellmechaniken klingen zunächst komfortabel, sind aber technisch komplex und störanfällig.
Ein solides, auswechselbares Kopfeisen ist in der Regel die sicherere, langlebigere und belastbarere Lösung – insbesondere im Hinblick auf Stabilität, Sicherheit und Langlebigkeit des Sattels.
töranfälligen Feinmechanik zu tun, wenn man denkt welche Kräfte z.B. beim Springen aufkommen. Oft kann man auch feststellen, dass mangelhaft Gußeisenteile mit normalen Stahl verschweißt wurden, die Sollbruchstelle ist da schon wie vorprogrammiert. Wichtig ist hier auch immer die Länge der Mechanik, denn Sie soll ein übliches solides Kopfeisen ersetzen und hat hiermit richtige statische Eigenschaften zu übernehmen. Dies geht natürlich nicht, wenn die Mechanik zu kurz ist oder der weitere Ortgang zu instabil und nicht tragend ausgeführt wurde.
Die Warmverstellung ist ein Verfahren zur Anpassung der Ortgangweite bei Sätteln mit Kunststoffsattelbaum ohne Kopfeisen.
Dabei wird der Kunststoff gezielt erwärmt, verformt und anschließend fixiert, um den gewünschten Winkel zu erreichen.
⚙️ Ablauf des Verfahrens
Der Sattelbaum wird mit einer speziellen Wärmelampe gemäß Herstellerangabe etwa eine Stunde lang gleichmäßig erwärmt.
Anschließend erfolgt das Verpressen auf die gewünschte Ortgangweite mithilfe einer Sattelpresse oder eines Sattelverstellgeräts.
Der Erwärmte Kunststoffbaum verbleibt danach im verpressten Zustand und muss langsam auskühlen – dieser Auskühlvorgang dauert rund 12 Stunden.
⚠️ Wichtige Hinweise
Beim Abkühlen ist die Rückfederwirkung des Kunststoffs zu berücksichtigen – das Material neigt dazu, teilweise in die Ausgangsform zurückzugehen.
Der natürliche Alterungsprozess von Kunststoffen schränkt die Haltbarkeit und Wiederholbarkeit solcher Anpassungen ein.
Eine erneute oder häufige Warmverstellung kann zu Materialermüdung oder struktureller Schwächung des Baums führen.
Dieses Verfahren sollte nur nach Herstellervorgaben und durch erfahrene Fachleute durchgeführt werden.
📄 Weitere Informationen:
Kunststoff-Sattelbaum in der Warmverstellung – was ist zu beachten?
👉 Fazit:
Die Warmverstellung ist ein spezialisiertes Verfahren zur Anpassung von Kunststoffsätteln, das hohes Fachwissen, Erfahrung und exakte Temperaturführung erfordert.
Unsachgemäße Anwendung kann den Sattelbaum dauerhaft schädigen und sollte daher ausschließlich vom Fachsattler nach Herstellervorgaben vorgenommen werden.
Er spielt eine zentrale Rolle bei der Sattelanpassung und der Wahl der geeigneten Kissenform.
Zur Einteilung werden üblicherweise drei Grundtypen unterschieden:
NW (Niedriger Widerrist): flach ausgebildet, breite Auflagefläche, häufig bei kompakten Pferdetypen.
MW (Mittlerer Widerrist): durchschnittlich ausgeprägt, die am häufigsten vorkommende Form.
HW (Hoher Widerrist): stark hervortretend, erfordert besondere Beachtung bei der Sattellage und Kissenwahl, um Druckspitzen zu vermeiden.
👉 Fazit:
Die Form des Widerrists beeinflusst maßgeblich die Kammerweite, Kissenform und Schwerpunktlage des Sattels.
Eine korrekte Einschätzung ist daher Grundlage jeder fachgerechten Sattelanpassung.
Der Begriff „Wide-Head“ ist nicht genormt und wird von verschiedenen Herstellern uneinheitlich verwendet.
In der Regel beschreibt er lediglich einen Sattel mit breiterer Kammer- oder Kopfeisenweite – meist im Bereich über W (Wide) bzw. XW (Extra Wide).
⚙️ Technischer Hintergrund
Oft wird mit dem Begriff eine breitere Kopfeisenform assoziiert, doch diese Angabe sagt nichts über die tatsächliche Länge oder Tragfähigkeit des Kopfeisens aus.
Ebenso wenig liefert sie Informationen über die stabilisierenden Ortgangenden, die beim Sattel die entscheidende tragende Funktion übernehmen und dem Schulterblatt Bewegungsfreiheit geben sollen.
Ist der Ortgang (Point) zu kurz geraten, kann der Sattel nicht ausreichend tragen – unabhängig davon, ob das Kopfeisen „Wide“ oder „Wide-Head“ bezeichnet wird.
🧱 Beispielhafte Verdeutlichung
Ein anschaulicher Vergleich:
„Ist ein Dachsparren zu kurz abgeschnitten, kann er auch nicht mit einem Kissen verlängert werden.“
Ebenso wenig kann eine unzureichende Ortganglänge durch Polsterung kompensiert werden – die statische Basis des Sattelbaums muss konstruktiv richtig ausgelegt sein.
👉 Fazit:
„Wide-Head“ ist kein technischer Standard, sondern eine unverbindliche Herstellerbezeichnung.
Für die Passformbewertung sind Länge, Winkel und Stabilität des Kopfeisens sowie die Ortgangausführung maßgeblich – nicht die Werbeterminologie.
Der Begriff WKE-Baum steht für „Weites Kopfeisen“ und beschreibt einen Sattelbaum, dessen Kopfeisen nachträglich im Kaltverfahren verbreitert wurde.
Dabei wird der vordere Sattelbereich mithilfe einer Sattelpresse und einer breiten oberen Druckrolle kalt verpresst, um den Ortwinkel zu öffnen und somit den Sattel für breitere Pferdetypen anzupassen.
🧩 Technische Auswirkungen
Durch das Kaltverpressen verändert sich die Geometrie des Sattelbaums:
Die Ortganglänge (Schenkelanteil) wird verkürzt,
die Kissenbefestigung rückt dadurch näher an die Wirbelsäule,
und der Sattel verliert häufig an Seitentragfähigkeit und Stabilität.
Diese Effekte können im Einzelfall durch ein gezieltes Versetzen der Kissen korrigiert werden – erfordern aber fachliche Beurteilung und Erfahrung.
⚠️ Wichtige Hinweise
Das Kopfeisen muss über die gesamte Länge tragend und stabil mit dem Sattelbaum verbunden sein.
Es darf nicht parallel oder verdreht zur tatsächlichen Pferdekontur verlaufen – ein Risiko, das bei flexiblen Ortgangenden von außen nicht immer sichtbar ist.
Daher ist es unerlässlich, die Form und Ausrichtung des Kopfeisens sowohl am Sattel als auch am Pferd exakt zu prüfen – idealerweise mit einer passenden Schablone.
Falls erforderlich, sollten stabilisierende Maßnahmen am Baum oder an der Polsterung vorgenommen werden.
👉 Fazit:
Der WKE-Baum ist kein eigenständiger Baumtyp, sondern ein nachträglich verbreiteter Sattelbaum.
Er kann im Einzelfall funktionieren, birgt jedoch Risiken für Passform, Stabilität und Wirbelsäulenfreiheit, wenn die Veränderung nicht fachgerecht kontrolliert und dokumentiert wird.

