Zu geeigneten Materialien im Reitsportbetrieb

Geeignete Materialien im Reitsport – worauf es wirklich ankommt

Im Reitsport werden heute zahlreiche Materialien eingesetzt, die ganz unterschiedliche Eigenschaften mitbringen. Entscheidend ist, welches Material für Pferd und Reiter tatsächlich sinnvoll ist und welche Eigenschaften überwiegen.

Gerade bei Sattelunterlagen und Polsterungen ist in erster Linie ein Material gefragt, das dämpfend wirkt – also Schlag, Druck und Erschütterungen zuverlässig abfedert – und dabei eine hohe Langzeit-Stabilität besitzt.

Marketing vs. Realität

Oft vermitteln Hersteller und Marketingabteilungen ein anderes Bild. Doch wer sich die angebotenen Produkte genauer anschaut, erkennt schnell: Viele günstige Materialien bringen vor allem unerwünschte Nebenwirkungen mit sich.

  • Filz ist ein hervorragender Isolator – aber das Pferd benötigt keine zusätzliche Wärmedämmung.
  • Neopren isoliert ebenfalls und eignet sich nicht für eine dauerhafte Druckstabilität.
  • Viele Schaumstoffe stammen aus dem Bereich der Wärmedämmung. Sie sind nicht dauerhaft druckstabil, absorbieren keine Stöße zuverlässig und entwickeln sogar Rückstellkräfte, die den Rücken von Pferd und Reiter belasten können.

Die Folge: Schon nach kurzer Nutzung entstehen Dellen, Kuhlen und Materialermüdung – irreparabel und schädlich für die gleichmäßige Druckverteilung.

Warum das Wohl des Pferdes entscheidet

Kein verantwortungsvoller Reiter würde auf die Idee kommen, sein Pferd mit einem „Trampolin“ zwischen Sattel und Rücken zu reiten. Die Konsequenzen wären Rückenschmerzen – für Pferd und Reiter gleichermaßen.
Ein Pferd soll sich unter dem Sattel wohlfühlen und frei bewegen können. Wärmeisolierung oder unzureichend dämpfende Materialien leisten dazu keinen Beitrag.

Weiterführende Einblicke

Einen noch besseren Eindruck von der Wirkung verschiedener Materialien erhalten Sie in diesen Videos:

Ergänzende Themen auf meiner Webseite

Überlegungen rund um eine Untersuchung zu einem Westernsattel

Untersuchung eines Westernsattels – technische Fakten statt Glaubenssätze

Wer sich ernsthaft mit der Passform eines Westernsattels beschäftigt, stößt schnell auf viele Aussagen und Überzeugungen aus der Westernecke:

  • „Der Sattel liegt wie ein Brett, da bewegt sich nichts.“
  • „Der passt 1A.“
  • „Das Pferd schnaubt gleich ab, also passt er.“
  • „Das Pferd läuft darunter schön und fühlt sich wohl.“
  • „Das dicke Westernpad gleicht alles aus.“

In der Praxis zeigt sich jedoch: Diese Behauptungen halten einer technischen Überprüfung oft nicht stand.


Ausgangssituation

Bei einem Sattelcheck stellte sich beiläufig heraus, dass zusätzlich zu einem regulären Sattel auch gelegentlich ein Westernsattel genutzt wurde. Eine erste oberflächliche Kontrolle ergab nichts Auffälliges. Allerdings ließen frühere muskuläre Verhärtungen am Pferd aufhorchen.

Nach rund drei Wochen erfolgte ein zweiter Kontrolltermin. Das Pferd war vorbereitet und gelockert, ein ungleiches Polster sowie ein Verschub im Kissen wurden angegeben.


Vorgehensweise

  • Abformung der B-Line (Schulterblattansatz) und Kopfeisenlinie (GL), drei Finger hinter dem Schulterblatt.
  • Vergleich mit früheren Abformungen: nur geringe Abweichungen.
  • Kopfeisencheck mit simulierter Bewegung: Ein rund 5° breiteres Kopfeisen war notwendig. Das Vorreiten bestätigte eine Winkelung von 109,8°.
  • Mit Pastellkreide wurde die GL markiert, der Westernsattel ohne Pad aufgelegt und die Markierung auf die Sattelunterseite übertragen.

Technische Fakten

  • Ein Sattel liegt direkt auf dem Rücken, der durch Muskeln und Bänder gestützt ist.
  • Punktueller Druck führt zu Rückzug, Verhärtung oder Verkümmerung von Muskulatur.
  • Jede Veränderung am Pferd muss sich in der Sattelanpassung widerspiegeln.

Vergleich der Sättel:

  • Kent & Masters MGX: 7,05 kg + Unterlage
  • Westernsattel: 15,2 kg + schweres Westernpad

Das Westernpad baut gleichmäßig auf, verändert aber keine Druckverteilung. Druckpunkte des starren Baums bleiben bestehen.


Messergebnisse

  • Kent & Masters MGX: durch Austausch des Kopfeisens problemlos von 104,6° auf 109,8° anpassbar (Skala: 71–115° in 1°-Abstufungen).
  • Westernsattel: Kontur bei ca. 84° – massiver Druck entlang der Wirbelsäule und Dornfortsätze.

Beispielwerte:

  • GL1: 10,6 zu 11,9 cm → hoher Druck am Widerrist
  • GL2: 20,2 zu 23,1 cm
  • GL3: 31,8 zu 33,3 cm

Das zeigt: Der Westernsattel passte statisch nicht zur Rückenform.


Fazit

Die Untersuchung machte deutlich:

  • Ein Westernpad kann keine statische Entlastung schaffen.
  • Ein Westernbaum ist schwer, starr und nicht flexibel anpassbar.
  • Muskuläre Probleme und Druckbelastungen sind vorprogrammiert.

Die Entscheidung war klar: Der Westernsattel wird für dieses Pferd nicht mehr eingesetzt.


Wichtige Fragen


👉 Ein Sattelcheck bringt technische Klarheit und schützt Ihr Pferd vor langfristigen Schäden.


Was gibt es Neues bei Sattlerei Steitz

Je intensiver man sich mit der Vermessung von Pferden, der Beurteilung von Befunden und der Auswertung von Maßprotokollen beschäftigt, desto deutlicher wird: Das richtige Kopfeisen ist entscheidend für das Pferdewohl und die Bewegungsfreiheit unter dem Sattel.

Warum das passende Kopfeisen so wichtig ist

Ein nicht optimal angepasstes Kopfeisen hemmt Schulter- und Rumpfaktivität des Pferdes. Schon ein Grad zu eng oder zu weit kann zu Fehlbelastungen, Kippen des Sattels oder eingeschränkter Beweglichkeit führen. Ein präzise gewähltes Kopfeisen dagegen unterstützt das Pferd, sorgt für freie Schulterbewegung und verbessert die gesamte Dynamik unter dem Sattel.

Klassifizierte Kopfeisen – für exakte Anpassung

Aus meiner jahrelangen Erfahrung, Kopfeisen direkt am Pferd zu prüfen und jeden Vorgang zu dokumentieren, ist das klassifizierte Kopfeisen entstanden.
Dieses System basiert auf einer konsequenten Wareneingangskontrolle der Standard-Kopfeisen, mit enger Toleranz (± 1,5 Grad).
Für die klassifizierte werden die Zwischenbereiche in einer 1-Grad-Abstufung berücksichtigt, die in der Praxis oft notwendig sind, um eine wirklich passgenaue Weite zu erreichen und nichts mehr dem Zufall zu überlassen.

SimaTree-Kopfeisen R-Bar,
Standard (± 1,5)
SimaTree-Kopfeisen R-Bar,
klassifiziert
WeiteFarbeWinkelbereichWinkelbereich
N/MGrün73° ± 1,5 (71,5 – 74,5)N/M = Grün, 71–75°
MSchwarz78° ± 1,5 (76,5 – 79,5)M = Schwarz, 76–81°
MWBlau83° ± 1,5 (81,5 – 84,5)MW = Blau, 82–86°
WRot88° ± 1,5 (86,5 – 89,5)W = Rot, 87–91°
WXWOrange93° ± 1,5 (91,5 – 94,5)WXW = Orange, 92–96°
XWWeiß98° ± 1,5 (96,5 – 99,5)XW = Weiß, 97–101°
XW/XXWGelb103° ± 1,5 (101,5 – 104,5)XW/XXW = Gelb, 102–106°

Arbeitshilfe zur Eigenkontrolle

Um die Anpassung zu erleichtern, habe ich die Kontroll-Auflage 1–2 Grad entwickelt.
Damit lässt sich zuverlässig prüfen, ob ein Kopfeisen noch zu eng oder bereits zu weit ist. Reiter können so Veränderungen frühzeitig erkennen und eigenständig handeln.

Das Ziel: den Reiter einbinden, Sicherheit geben und das Pferdewohl nachhaltig fördern.

Grenzen bei starren Kopfeisen

Eine so präzise Anpassung ist nur mit flexibel austauschbaren Kopfeisen möglich. Sättel mit fest vernähtem oder starrem Kopfeisen lassen diese Feinjustierung nicht zu und sind daher in der Praxis deutlich eingeschränkt.

👉 Hier finden Sie die klassifizierten Kopfeisen im Shop:

Weitere Informationen

Über den Druck und das Unverständnis bei Auftragsanfragen

Meine Arbeit als Sattler ist geprägt von Verantwortung – gegenüber dem Pferd, dem Reiter und einem fairen, ehrlichen Umgang. Doch leider zeigt sich in meiner täglichen Praxis oft ein anderes Bild. Wer meine Google-Bewertungen liest, erkennt schnell, wie viel Unverständnis und Druck es in der Branche geben kann.

Warum ich Auftragsanfragen auch ablehne

Eine fachlich begründete Einschätzung anhand technischer Daten wird nicht immer akzeptiert. Wird eine Anfrage abgelehnt, reagieren manche mit Unverständnis oder gar persönlichen Angriffen. Oft wird versucht, Kompetenz abzusprechen oder Druck auszuüben, bis hin zu Beleidigungen.

Wird ein Termin trotz Bedenken vereinbart, heißt es im Nachhinein schnell:
„Das hätten Sie vorhersehen müssen – und jetzt soll ich noch Anfahrtskosten bezahlen?“

Genau aus solchen Erfahrungen heraus habe ich klare Regeln und Abläufe definiert. Diese dienen dem Pferd, der Fairness im Umgang und einer professionellen Zusammenarbeit.

Typische Probleme in der Praxis

  • Reitergewicht und Belastung – oftmals werden unrealistische Angaben schöngefärbt oder von Dritten unkritisch bestätigt.
  • Haltung und Management – Pferde ohne Bewegung, ohne Koppel oder Paddock, unterstützt durch Stallbetreiber.
  • Trainingsmethoden – Trainer, die einen härteren Umgang fordern, statt pferdegerechtes Reiten zu fördern.
  • Fremdanpassungen – Kollegen, die Sättel anpassen oder verkaufen, obwohl Maße und Weiten nicht stimmen – Hauptsache Umsatz.
  • Verdeckte Missstände – Probleme werden im Stall abgeschottet, sodass niemand das Pferdeleid mitbekommt.

Hier stellt sich eine zentrale Frage: Wo beginnt Misshandlung?
Sicherlich nicht nur bei einer überforderten Reiterin im Leistungsstress oder einer schlechten Trainerin. Es beginnt viel früher – bei falschen Vorbildern, fehlender Verantwortung und dem Wegsehen im Alltag.

Einen lesenswerten Überblick bietet auch die Welttierschutzorganisation zum Thema Pferde.

Meine Verantwortung als Sattler

Ich nehme meine Aufgabe sehr ernst:

  • Jeder Sattel wird gründlich geprüft und nur dann angepasst oder verkauft, wenn er wirklich zum Pferd passt.
  • Meine Zusammenarbeit basiert auf klaren Regeln – sie sind das Fundament für nachhaltige Lösungen.
  • Ich entscheide bewusst, mit welchen Reitern und Ställen ich arbeite. Der respektvolle Umgang mit Pferden, Einstellern, Dienstleistern und Personal ist für mich ein wichtiges Kriterium.

Wer mit mir zusammenarbeiten möchte, ist herzlich eingeladen – unter der Voraussetzung, dass meine Regeln akzeptiert werden. Nur so ist eine verantwortungsvolle und erfolgreiche Arbeit am Pferd möglich.

Fazit

Nicht jede Anfrage führt automatisch zu einem Auftrag. Manchmal ist es für alle Beteiligten besser, zu verzichten, als einen falschen Weg einzuschlagen.
Ich erwarte hier Respekt für meine Entscheidung – im Sinne des Pferdes und einer fairen Zusammenarbeit.

Mehr dazu: Das Problem mit vielen Sattelbäumen.

Gebisskunde sollte nicht in Okkultismus münden

Gebisskunde – Technik statt Okkultismus

Als Sattler, Sattelfitter und Techniker verlasse ich mich auf Messen, Prüfen und nachvollziehbare Fakten – nicht auf Glauben oder Verkaufsrhetorik. Meine Arbeitsweise am Pferd beruht auf einer Gesamtschau von Pferd und Reiter, bei der alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden.

Ein neues Gebiss ist nicht die erste Lösung, wenn ein Pferd Unzufriedenheit zeigt. Zunächst müssen andere Einflüsse überprüft und optimiert werden:

  • muskuläre Verspannungen
  • unpassendes Zaumzeug
  • unpassende Sättel
  • zu hohe reiterliche Belastung
  • zu harte oder unruhige Zügelführung

Klar ist: Folterinstrumente in Gebissform haben keinen Platz. Erst wenn diese Faktoren ausgeschlossen oder korrigiert sind, lohnt sich der Blick aufs Gebiss. Häufig zeigt sich, dass die Ursache banal sein kann – etwa ein zu hoch verschnalltes Backenstück.

Trotzdem erlebe ich immer wieder Pferde, die auch nach sorgfältiger Anpassung unzufrieden bleiben. Hier würde ich gerne mit fundiertem Wissen weiterhelfen. Leider musste ich feststellen, dass manche „Fortbildungen“ eher Verkaufsveranstaltungen für Gebisse sind, statt echtes Wissen zu vermitteln.

Wissen muss in klare, nachvollziehbare Worte gefasst werden können. Es ist nicht akzeptabel, bewährte Prüfverfahren am Pferd wegzuwischen, ohne sie durch Handfestes zu ersetzen. Wenn Fachmessen zu Showbühnen stilisiert werden und Extrembeispiele im Vordergrund stehen, verlasse ich mich lieber auf den gesunden Menschenverstand.

Natürlich habe ich Verständnis für Verbesserungen – etwa besseres Material, günstigere Wärmeleitfähigkeit oder schlankere Bauformen. Doch wenn am Ende die Aussage kommt: „Das Pferd braucht ein halbes Jahr, um sich an das neue Gebiss zu gewöhnen“, ist Skepsis angebracht.

Das Thema Trensenkunde mit einem Gebisscheck wird ein immer größeres Thema.

Trensenkunde und Gebisscheck – ein oft unterschätzter Faktor für das Wohlbefinden des Pferdes

Bei einer professionellen Sattelkontrolle genügt es heute längst nicht mehr, nur den Sattel zu überprüfen. Ein ganzheitlicher Blick auf das Pferd ist unverzichtbar. Deshalb beginnt jeder Sattelcheck mit einer genauen Kontrolle auf Verspannungen, Druckempfindlichkeiten, Verletzungen oder Schmerzreaktionen – auch im Gurt- und Bauchbereich. Denn ein Sattel kann nicht sinnvoll angepasst werden, wenn das Pferd bereits Schmerzen oder Blockaden hat.

Warum auch die Trense in den Blick gehört

Oft wurde der Kopfbereich bisher nur im Rahmen einer Vermessung für eine Maßtrense beachtet. Dabei zeigen aktuelle Studien, dass in der Trensenkunde und beim Gebisscheck ein enormes Potenzial von über 80 % steckt, um das Wohlbefinden und die Leistungsbereitschaft des Pferdes zu verbessern.

  • Geeignete, pferdegerechte Gebisse fördern Losgelassenheit und Zufriedenheit.
  • Das Zaumzeug darf nicht auf empfindliche Nerven drücken.
  • Viele Nachbauten oder Billigprodukte am Markt sind ungeprüft und können dem Pferd erheblichen Schaden zufügen.

Genau wie bei den Bauchgurten gilt: Unter manchen Gebissen und Zäumen verbergen sich regelrechte Folterinstrumente, die Laien im Handel oder online kaum erkennen können.

Typische Warnsignale

Anzeichen, dass Zaumzeug oder Gebiss nicht passen, sind zum Beispiel:

  • Das Pferd reibt sich nach dem Abtrensen den Kopf oder schubbert sich.
  • Häufiges Spielen mit dem Gebiss oder Herauspressen der Zunge.
  • Herausstrecken oder Hängenlassen der Zunge.
  • Probleme besonders bei doppelt gebrochenen Gebissen, die oft die Zunge stören.

Auch gilt: Beschädigte Kunststoff- oder Gummigebisse sind sofort auszutauschen.
Dabei muss bedacht werden, dass nicht jedes Problem am Gebiss selbst liegt – oft haben Störungen auch andere Ursachen, die ganzheitlich betrachtet werden müssen.

Fachgerechte Kontrolle statt Risiko

Nur wenn Gebiss und Zaumzeug wissenschaftlich geprüft und von einer Fachkraft am Pferd kontrolliert werden, kann echte Sicherheit bestehen. Unsachgemäße Anwendungen – etwa zu eng verschnallte Nasenbänder – sind weiterhin weit verbreitet und können massive Schäden anrichten. Wichtig: Pferde atmen ausschließlich über die Nase!

Erweiterte Serviceleistung

Meine Preisliste habe ich daher um die Servicedienstleistung Trensenkunde und Gebisscheck erweitert. Damit wird der Sattelcheck noch umfassender und liefert einen entscheidenden Beitrag zu Pferdegesundheit, Losgelassenheit und Wohlbefinden.


👉 Warum sollte die Trense nicht vernachlässigt werden?
Weil ein passendes Gebiss und korrekt angepasstes Zaumzeug entscheidend für das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und die langfristige Gesundheit des Pferdes sind.