Was ist von Werbung bei Sätteln mit bis zu 50% größerer Auflage zu halten?

Es ist auffällig, dass bei solchen Aussagen unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen und Belege gemieden werden. Insgesamt sind die Werbeaussagen meist sehr schwammig ausgedrückt und verleiten daher leicht zu falschen Annahmen bzw. Interpretationen. Oft werden in diesem Zusammenhang sogar noch Rechenformeln wie zur Druckbelastungsrechnung zum Besten gegeben, die keiner Nachfrage und Überprüfung standhalten.

Schreibt man diese Leute darauf an, kommt zwar „ja ich weiß, hätte ich dies eigentlich vor Jahren herausnehmen sollen“, aber anschließend wird dies dann doch nicht gemacht.

Warum sollte man denn den Fliegenfänger abhängen, wenn er es noch tut!

Das Einzige, was man hierbei gelten, lassen muss ist, dass durch die zusammenhängende größere Auflage der Sattel stärker gegen ein Verrutschen auf dem Pferd fixiert wird.

Da lobe ich doch lieber den Reiter, der an seinem ausgeglichenen, unabhängigen und sicheren Sitz mit feinen Hilfen für sein Pferd in einem normalen Dressursattel arbeitet.

Entblättern wir als Beispiel einen solchen Sattel und betrachten ihn uns doch mal an.

Meist sind hierzu wenige Schrauben zu lösen, um sich den Aufbau anzuschauen. Herauskommt überwiegend ein ganz normaler englischer Sattelbaum, bei dem die Kissenbefestigung hinten überwiegend über einfache aufgeschraubte Plastikzuschnitte gelöst wurden. Ein Umbau mit Kissen, die wesentlich einfacher von ihrer Konstruktion und von weniger Tragfähigkeit im Schnitt sind, wie ein übliches Keilkissen. Diese Aufnahmen sind weder wesentlich statisch tragend noch größtenteils besonders handwerklich anspruchsvoll gelöst. Die Kissenlösung ist dann auch von ihrem Aufbau flach und packt mehr ein, anstatt statisch wirklich zu tragen und den Reiter in eine gute und schonende Sitzposition zu bringen.

Daher werden in diesem Zusammenhang auch gerne Pads zur Korrektur der Sitzposition verkauft.

Hier ist das Kopfeisenende nicht fest mit dem Ortgangende des Sattelbaums verbunden. Daher kann es von außen unbemerkt in einer faschen Winkelung das Pferd im Schulterbereich blockieren und traktieren.

Aufgrund dieser Werbung habe ich bei meiner SMS nachgefragt und nun folgende übersetzte Antwort erhalten:
Lieber Ralf,
bitte beachten Sie die folgende Antwort von Mark Fisher, einem unserer Mitglieder, der an der Forschung beteiligt ist und einer unserer Dozenten ist.

Mein erster Punkt wäre, dass Sie die Firma nach Beweisen für ihre Behauptungen fragen. Auf welche Forschungsergebnisse stützen sie ihre Behauptungen?

Mir sind keine veröffentlichten Untersuchungen bekannt, die die Behauptungen belegen würden. Aber wir wissen, dass der Druck unter einem Sattel weitgehend lokalisiert ist. Nach vorne für den Druck, der vom Pferd ausgeübt wird, und nach hinten 1/2 für den Druck unter dem Reiter. Daher ist es unwahrscheinlich, dass eine Vergrößerung der Auflagefläche den Druck wie behauptet reduziert.

Während meiner Dienstzeit bei der King’s Troop habe ich Studien über Militärsättel durchgeführt. Die Auflagefläche dieser Sättel ist im Vergleich zu zivilen Sätteln stark vergrößert. Die vergrößerte Auflagefläche ist jedoch dafür gedacht, zusätzliche Ausrüstung zu tragen und sicherzustellen, dass diese Ausrüstung nicht auf dem Rücken des Pferdes getragen wird.

Daher sind viele Sättel mit vergrößerter Auflagefläche vorne oder hinten schlecht durchdachte Kopien des Militärdesigns und üben oft zu viel Druck auf die Schulterblätter oder den T18 aus. Sättel mit einer zu breiten Auflagefläche, die daher breiter auf dem Brustkorb sitzen, können tatsächlich eine Einschränkung des Atemmechanismus des Pferdes verursachen.

Ich würde also argumentieren, dass eine Verdoppelung der Auflagefläche die Belastung dort erhöhen könnte, wo sie nicht vorgesehen ist.

Ich hoffe, das hilft Ihnen Ralf

Best regards,

Mark

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