Schiefe Sattellage am Pferd, was tun?

Zum Glück hat man es nur gelegentlich als Sattler/Sattelfitter mit solchen Fällen zu tun. Bevor hier vorschnell und leichtfertig Sattelkissen unterschiedlich gepolstert werden, sollte der Verantwortungsvolle sich die Zeit nehmen, die Ursachen hierfür zu finden. Egal, ob für Pferd oder Reiter, nur im harmonischen, ausgeglichenen Körperaufbau und in der Balance, ist gutes und gesundes Reiten möglich.

In der Regel ist dies mit einer ungleichen Schulterblattstellung verbunden, die nicht naturgegeben, sondern meist als ein Langzeitschaden von Druck und Ausgleichshaltung von unpassenden Sätteln zu verstehen ist.

Lassen Sie sich bitte nicht erklären, das wäre normal.

Nach meiner Erfahrung ist dies mit viel Geduld, entsprechendem Fachwissen und passendem Aufbautraining zumindest weitgehendst wieder korrigierbar.

Um die Veränderungen und langsamen Erfolge hierbei mitverfolgen und sichtbar machen zu können, sollten Sie sich hiermit intensiv beschäftigen: Arbeiten an der Kopfeisenlinie. Ich habe immer wieder Pferde dabei, die zeitweilig einen Schulterschiefstand aufweisen, weil sich Pferde ständig verändern und zu spät nach dem aktuell passenden Kopfeisen geschaut wird. Hieraus resultiert meine Empfehlung zu einer wöchentlichen Kontrolle der geeigneten Kopfeisenweite mittels einfacher Papp-Schablone, um rechtzeitig gegensteuern zu können.

Ich denke, dass hier grundsätzlich auch erst einmal ein Physiotherapeut fest eingebunden werden sollte. Mögliche Blockaden sind zunächst zu lösen. Nach meiner Erfahrung sollte und wird, hier zunächst mit intensiver und abwechslungsreicher Bodenarbeit am Pferd gearbeitet werden. Und dies wird dann auch erst einmal im Vordergrund stehen. Wir befinden uns mit dem Pferd in der REHA. Denn salopp gesagt, haben wir es meist mit einem massiven Haltungsschaden zu tun, dem nicht einfach mit zwei ungleichen Polstern oder Pads zu begegnen ist. Denn es ist dann so, dass diese Tendenz im Körper des Pferdes hierdurch nur verstärkt wird. Eine endlose Spirale entwickelt sich, anstatt die Probleme gewissenhaft anzugehen.

Als Techniker habe ich hierbei auszuschließen, dass Ihre notwendige Arbeit und die des Physiotherapeuten nicht durch falsche Überlegungen leichtfertig sabotiert wird. Daher ist der Sattel komplett zunächst auf Ungleichheiten/Asymmetrien zu prüfen. So kann Druck im Trapezbereich durch ungleiche Polsterung oder durch ein falsches oder ein asymmetrisches Kopfeisen Auswirkungen bis weit in die hintere Sattellage haben.

Bitte beachten Sie hierbei dringend: Alle am Pferd verwendeten Sättel (hierzu gehören auch Reitpads) sind bei der Beurteilung und Prüfung einzubeziehen. Wir benötigen keinen unbekannten Gegenspieler, der uns mühsam aufgebautes direkt wieder zerlegt.

Eine kurzzeitige Belastung durch Reiten, unter Zuhilfenahme eines zuvor speziell eingerichteten Sattlerpads ist denkbar, aber nur in enger Abstimmung mit dem Physiotherapeuten.

Bitte beachten Sie hierzu: Wie wichtig ist die Symmetrie des Kopfeisens?


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