Grundsätzlich wird von mir immer eine langfristige Betreuung meiner Kunden angestrengt.
Somit ist es immer gut, auf alte Daten und Aufzeichnungen zurückgreifen zu können, um Änderungsprozesse und Entwicklungen erkennbar zu machen. Die Aufzeichnungen zum Pferd, soweit sie den BCS, das Pferdegewicht, sowie den Belastungsrahmen betreffen, werden Ihnen dann mit dem Rechnungsbeleg zugesendet. Weitere Aufzeichnungen und Fotos werden als interne Daten gehandhabt.
Weil alles der Veränderung unterliegt! Bei Pferden kann sich der Muskelaufbau und das Fettgewebe ständig ändern, mithin sich auch die Sattellage durch viele Einflussfaktoren verändern, so unter anderem der Futterzustand des Pferdes, der Muskelaufbau, Medikamentengabe, die Haltung des Pferdes, die Trächtigkeit, die Einwirkung des Reiters durch seinen Sitz und Sattel des Pferdes. Dies hat zur Folge, dass Sattel-, Nachsorgetermine auch kurze Zeit, nachdem ein Sattel optimal eingestellt wurde, wieder notwendig werden können. Auch ein ungeeigneter Sattelhalter, genauer gesagt eine falsche Sattellagerung – zu enger Sattelschrank – kann dies verursachen.
Wenn man sich erst einmal eingehend mit dem Thema befasst hat, stellt man recht schnell fest, dass Pferde sich allgemein sehr stark immer wieder verändern. Dies kann sehr unterschiedliche Gründe haben. Daher ist es bei einem Sattel mit auswechselbaren Kopfeisen immer ratsam, gewisse unterschiedliche Kopfeisen am Stall zu belassen. Nach meiner Erfahrung und unseren Aufzeichnungen sind 2–3 verschiedene Kopfeisenweiten an einem Pferd in den jahreszeitlichen Schwankungen ganz normal.
Hinweis zu Muskelzunahme: Muskulatur entwickelt sich nicht gleichmäßig, weder vorn, links / rechts, noch hinten. Wenn am Pferd von einer Zu- oder Abnahme von Muskulatur gesprochen wird, so sind dies meist nicht riesige Ausmaße, sondern diese finden im Millimeterbereich statt. Diese Veränderungen können die Lage des Sattels jedoch erheblich verändern. Hierzu sollte zeitig ein Sattelcheck eingeplant werden, um einer negativen Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken, genauer gesagt eine positive Entwicklung weiter zu unterstützen.
“Das Topline Sydrom” von Birgit Volesky erklärt hierzu anschaulich und verständlich Zusammenhänge.
Meist haben wir eine Sattelauflage von ca. 48 bis 54 cm am Pferd vorliegen. Nehmen wir z. B. eine Holzplatte von diesem Maß, legen diese auf eine Tischplatte und dazwischen verändern wir die Position z. B. einer Kugelschreibermine. Sie werden feststellen, hier sind erhebliche Veränderungen in der Lage dieser zwei Flächen zueinander möglich. Oder wir nehmen unseren Stuhl und schieben einen Bierdeckel unter ein Bein. Erschwerend hierzu ist, dass dies am Pferd zwei getrennte Auflage-Flächen über die ganze Länge sind, die sich sehr unterschiedlich entwickeln können. Bei einem Stuhl, dessen Standfestigkeit mit einem Bierdeckel verändert wird, handelt es sich nur um die Veränderungen der Endpunkte. Weiterhin ist hier noch die Oberlinie des Pferdes zu beachten, die auftrainiert oder durch z. B. Krankheit nicht mehr so hoch oder (wieder) so lange belastbar ist.
Kleine Anpassungen können große Unterschiede machen. Daher ist die Weiterbildung stets aufrecht und auf dem Laufenden zu halten. Alles entwickelt sich, nichts seht still.
Grundüberlegungen: Vermessen von Reiter und Pferd