Das kleine 1 × 1 des Polsterns von Sattelkissen

Nachdem ich mich nun mehrfach in den vergangenen Jahren über die Künste von „Kollegen/Kolleginnen“, sprich von Sattelverkäufern, Sattlern, Sattelfitter und Sattelergonomen geärgert habe, hier ein kleines 1 × 1. Auch in der Hoffnung, damit die Kundschaft hier mal genau hinschaut, was da von so manchem/mancher getrieben wird. Denn es geht schlussendlich um das Wohl der Pferde.

Als Basis jeglicher Arbeit sollten immer ein Kopfeisencheck am Pferd und die Prüfung auf symmetrische Bügelriemen am Sattel sein. Denn hier ist meist, neben den normalen Veränderungen von Pferden, die Ursache für diese Notwendigkeit zu finden. Hierzu gehört es auch sich das Pferd auf Verspannungen, Auffälligkeiten in der Rückenlinie, Schmerzverhalten und Druckempfindlichkeiten hin anzuschauen.

  1. Je nach Basisfüllung des Sattelkissens bleibt man beim Nachpolstern beim gleichen Grund-Material. Sprich, am besten wird mit dem Polstermaterial weitergearbeitet, dass der Sattelhersteller schon eingesetzt hat.
    Mischfüllungen wie Wolle/Synthetische Wolle sind ein Tabu, da hiermit ein unterschiedliches Druckbild im Sattel aufgebaut wird. Habe ich eine Grund-Beflockung mit Wolle vom Jakob-Schaf, wird mit gleicher Wolle am Sattel weitergearbeitet. Dass dies hierfür das am geeignetste Material ist, wird auch von der SMS bestätigt.
  2. Beim Nachfüllen/Nachpolstern wird nicht die Grundfüllung verschoben, sondern es werden die notwendigen und betroffenen Stellen entsprechend hinterlegt. Hierzu schafft man sich vorher mit dem Füllstock ausreichend Platz, um beim Einbringen der lockeren Wollflocken schön in die benötigten Positionen zu kommen. Es ist ein Prozess von Platz machen, einlegen, andrücken und die nächste notwendige Lage einbringen.
  3. Es wird kein Polstermaterial um den Füllstock gewickelt, um dies einfacher einschieben zu können, da hiermit direkt Knoten gebildet und eingebracht werden.
  4. Es wird mit dem Kissen kein Bremsklotz im aktiven Schulterbereich aufgebaut.
  5. Nur in der Basisfüllung wird mit dem Kissenklopfer gearbeitet. Beim Nachpolstern vom eingerittenen Sattel sind dies in der Regel nur recht geringe Fehlstellen und da möchten wir das Material nicht zu hoch verdichten.
  6. Die Polsterarbeiten sind am besten direkt neben dem Pferd durchzuführen, mit geschultem Blick auf Körper und Linienführung.
  7. Der Sattelbaum mit seinem Kopfeisen bildet die Basis und Grundvoraussetzung. Das Sattelkissen mit seinem entsprechenden Schnitt ermöglicht es uns, den Reiter in den Schwerpunkt zu setzen.
  8. Ein Sattelkissen hat immer weich, tragend und von harmonischer Linienführung zu sein, denn Muskeln müssen hierunter arbeiten können. Wird ein Kissen zu prall gefüllt, verliert es seine Funktion der Federung und Vergrößerung der Auflagefläche, genauer gesagt wird diese Funktion weitgehendst zunichtegemacht.
  9. Lammfellpads sind keine Alternative zu einem anständig angepassten Sattel.

Original (Basisfüllung) sind neuere Sättel (seit 2005) bei Fairfax, Kent & Masters und Thorowgood mit Wolle vom Jacob Schaf gefüllt (beflockt), da dieses Material sich am besten hierfür bewährt hat. Dies wird auch von The Society of Masters Saddlers bestätigt.

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