Der Sattel wippt beim Traben, würde ihn gerne vor und nach der Anpassung an der Longe mit Sattel traben lassen.

Ohne Reiter im Sattel ergibt dies keinen Sinn. Ihr Pferd wird wie die meisten Pferde den jahreszeitlichen Schwankungen entsprechend schmaler geworden sein. Ein Sattel, der dann hinten wippt, drückt vorn in den Trapezbereich und blockiert das Schulterblatt beim Laufen. Damit müssen wir kein Tier in der Belastung und der Bauchgurtlage (Hebelgesetz) ärgern.

Um festzustellen, ob ein Sattel wippt, genügt es im Stand vorn auf den Sattel zu drücken, wenn er dabei hinten abhebt, muss der Sattel erneut angepasst werden. Voraussetzung ist natürlich, dass die Ortganglänge dem Pferd entspricht und den aktiven Bereich des Trapezbereichs tragend überbrückt. Wird die Kopfeisenweite durch Wechseln des Kopfeisens oder einer entsprechenden Verstellung wieder den Gegebenheiten angepasst, ist der Trapezbereich entlastet und der Reiter kippt nicht mehr nach vorn. Kommt es längere Zeit durch zu weite Kopfeisen zu einer Fehlbelastung, kann hiermit auch eine Rumpfabsenkung einhergehen.

Unterschiedliche austauschbare Kopfeisen sind bei vielen Herstellern inzwischen vorgesehen und lieferbar, dann muss das bestehende nicht über ein Verstellgerät anpasst werden. Zu beachten ist, dass die qualitativ hochwertigeren wärmebehandelten (gehärtete) Kopfeisen nicht verstellt werden sollten.

Es kann gerne nach der entsprechenden Anpassung ein Vorreiten einplant werden, aber einen Sattel an der Longe, ohne die Belastung des Reiters in seinem Schwerpunkt ergibt keinen Sinn. Zu beachten ist hierbei noch der Umgang mit einem neuen Sattel: Infoblatt zum neuen Sattel
Ein Sattel ist zum Reiten da, nicht zum Longieren

Solche Vorgehensweisen und Prüfverfahren sind nicht nur fachlich falsch und unangebracht, sondern sie sind eine Fehlnutzung des Sattels und gehen auch in die Richtung einer vermeidbaren Tierquälerei.

Prinzipiell kann die Kopfeisenweite eines jedes anderen Systems auf gleich Weise direkt am Pferd geprüft werden. Wichtig ist hierbei, die Kopfeisen als Schablonen zu sehen, die direkt auf dem Pferd geprüft werden. Hierbei ist zunächst wichtig, die Winkelung, die Länge, die Form des Kopfeisens sowie die Tragfähigkeit des Ortganges, um sicher den aktiven Schulterbereich überbrücken zu können.

Hinweis: Einen Longiergurt als Ersatz für das fehlende Reitergewicht über den Sattel anzulegen, halte ich ebenfalls für unsinnig. Der Longiergurt würde, mit seiner nach hinten versetzen Position, den Sattel dann verstärkt nach vorn an das Schulterblatt ziehen/drücken. Mit dieser Fehlnutzung wird das Pferd im Schulterbereich falsch belastet und das angepasste Sattelkissen auf kürzestem Weg derangiert/verformt.

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