Unterschiedliche Sattelkonzepte am Pferd, ist dies sinnvoll?

Nein, es ist nicht sinnvoll.

Neben dem Kissensystem, für die unterschiedlichen Rückenformen, sollte auch das Sattelbaumkonzept auf das Pferd aktuell abgestimmt sein. Sättel mit unterschiedlichen Ortganglängen und/oder Ausführungen wirken unter Umständen unterschiedlich auf das Pferd in der Körperhaltung und dessen Muskulatur, auch in der Sattellage, beim Reiten ein.

Oft werden mir gerade bei Neukunden zwei komplett unterschiedliche Sattelmarken als Dressursattel und Spring- oder Freizeitsattel vorgestellt.

Frage ich dann nach, wurden diese meist nicht gemeinsam auf den aktuellen Stand zum Pferd eingerichtet oder dahin gehend korrigiert/abgestimmt. Schaue ich mir die Sättel dann genauer an, kommen sehr oft komplett unterschiedliche Sattellagen, Strippenführungen, Kissenschnitte, Kopfeisenformen, Kammerweiten und Ortganglängen heraus.

Um es mal vereinfacht darzustellen: Wenn ich durch den Check und die Kopfeisenkontrolle direkt am Pferd aktuell ein blaues langes R-Bar-Kopfeisen und ein High Wither-Kissen als notwendig erachte, wird die hiermit festgestellte Statik als Basis sowohl im Dressursattel wie auch im Springsattel benötigt, damit sich das Pferd hierunter frei bewegen kann und der Reiter im richtigen Schwerpunkt gesetzt wird.

Hier mit unterschiedlichen Systemen und Philosophien in der Besattlung zu arbeiten, birgt ein enormes Risiko, dem Pferd mehr zu schaden wie zu nützen.

Allgemein stehe ich auch auf dem Standpunkt, dass die Betreuung des Pferdes mit all seinen Sätteln in der Hand eines verantwortungsvollen Sattlers/Sattelfitters liegen sollte. Wird am Pferd eine Veränderung im Rücken oder in der Kammerweite festgestellt, was zu notwendigen Änderungen am Sattel führt, so ist dies auch am zweiten Sattel gleich angesagt. Zudem sind dann gleich beide Sättel wieder auf den aktuellen Stand zu bringen.

Am besten kann ich dies zur Festlichkeit mit einem passenden fußfreundlichen Laufschuh und den eigentlich zu engen und unbequemen High Heels am Damenfuß vergleichen.

Zwar waren die High Heels an dem Abend schick und die Trägerin ist bestimmt damit auch aufgefallen, aber für den Rest der Woche wirkt die Tortur an deren Fuß nach.

Als Mensch können wir uns diese Schmerzen nach Belieben gerne selbst antun, das Tier beziehungsweise das Pferd ist uns aber schutzbefohlen.

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