Nein, ich kenne auch kein so unnützes Werkzeug wie dieses in meiner Werkstatt. Nach meiner Meinung ist sehr wenig Aussagekraft in diesem Werkzeug und in der zugehörigen Gebrauchsanweisung zu finden. Zum einen, da die Ortgangenden vom Kissen verdeckt in den Satteltaschen stecken, daher ist nur eine grobe Schätzung für Kammerweiten in Sätteln untereinander möglich. Mit dieser oberflächlichen Betrachtung ist auch ein möglicher Aufbau auf den Ortgangenden des Sattelbaums nicht möglich, genauso wenig wie die Einschätzung zur Tragfähigkeit.
- Lässt sich die Kopfeisenweite mit dem Widerristmesser bestimmen?
- Warum sollte beim Sattelkauf auch „unter die Haube“ geschaut werden?
Für eine vernünftige Messung und Beurteilung am Pferd (im Stand) ist ein Kurvenlineal, ein Biegedraht und selbst eine einfache Pappschablone immer vorzuziehen.
Für eine vernünftige Aussage wird mit dem Kurvenlineal eine Messung über den höchsten Punkt (A) am Schulterblatt (Stockmaß) benötigt, um auch eine Schulterschiefstellung aufzudecken. Die zweite Messung über den Schulterblattansatz (B), um das Schulterblatt im Verlauf und auf Verspannungen zu kontrollieren. Als dritte Linie wird die Gullet Line (GL), drei Finger/5 cm hinter dem Schulterblatt im muskulären Bereich benötigt. Hiermit ist eine Beurteilung des Pferdes im Stand möglich. Was für die Bewegung unter dem Sattel benötigt wird, zeigt sich erst in der Position GL bei nach vorn angehobenem Vorderfuß. Zur Not wieder mit dem Kurvenlineal, wobei hier (meist) ein Helfer benötigt wird, der den Vorderfuß anhebt. Ansonsten eignen sich Kopfeisen oder Pappschablonen als unnachgiebige Hilfsmittel hierfür gut.