Wie wichtig ist die Symmetrie des Kopfeisens?

Symmetrie und Balance sind die Basis von gutem Reiten, dies fängt schon beim Kopfeisen an.
Haben wir hierzu Abweichungen im Kopfeisen oder Unterschiede im Ortgang, muss sich der Rest (Pferd, Reiter) hiermit arrangieren.

  • Ein Pferd hiermit geradezurichten, symmetrisch und gleichmäßig aufzubauen, wird wohl schwer.
  • Ein Reiter wird somit ebenfalls Probleme bekommen.
  • Einseitige Belastung ergibt ein erhöhtes Verletzungsrisiko.

Ich sehe es inzwischen äußerst kritisch, wenn durch die (meist unterschiedliche) Polsterung eine sogenannte Kaltverstellung an vielen Sätteln vorgenommen wird. Hierbei sind eingebrachte Asymmetrien praktisch vorprogrammiert.

Die Sattelbäume aus Kunststoff, die mittels einer Warmverstellung verändert werden müssen, klammere ich hier in den näheren Ausführungen aus, da diese in den Ortgängen und im Gesamtaufbau sowieso nicht die Kräfte aufnehmen können, wie bei der Prüfung zur Norm BS 7875:2009 gefordert wird.
Hinweis: Zumindest ist mir hierzu bislang keiner bekannt oder wirbt offen hiermit.

Auch bei Sätteln mit austauschbaren Kopfeisen ist leider immer mehr ein „zurecht Dengeln“ mit Schraubstock und sonstigen Utensilien zu beobachten. Dies, obwohl ein recht breites Spektrum von industriell hergestellten unterschiedlichen Weiten geliefert werden könnte und diese dann nur entsprechend passend auszutauschen wären. Hierbei ist dann oft auch eine Anpassung an die teils schiefe Schulterblattstellung des Pferdes festzustellen. Eine Prüfung auf Bewegungsspielraum und symmetrischen Aufbau (Aufbaumöglichkeit) wird hierbei meist vergessen.

Hier so ein Fall von “Kopfeisen dem Pferd angepasst”. Der obere Bereich gibt einen ganz anderen Winkel vor, wie an den Endpoints zu finden ist.
Das hier etwas nicht stimmen kann, wird klar, wenn man sich industriell gefertigte Kopfeisen hinzunimmt.

Leider höre ich immer wieder von Kollegen, die mit falschen Behauptungen und Informationen Kunden verunsichern, dass sie bei diesem Pferd auf die vorhandene und festgestellte Asymmetrie mit der Veränderung des Kopfeisens oder/und der Ortgänge mit angepasster Asymmetrie eingehen müssten. Dies teilweise sogar in das Verkaufskonzept für ihre Sättel eingebaut haben.

Die wissenschaftlichen Belege für diese Behauptung und Notwendigkeit werden hierbei natürlich schuldig geblieben und die Veränderungen am Sattel sind auch mit keinem Tierarzt und Physiotherapeuten abgesprochen.

Da ich dachte, dass hier zum Wohle des Pferdes gearbeitet wird und ich mir auf solches Handeln beim besten Willen keinen Reim machen kann, ist mir derlei nur mit Dummheit und/oder Unfähigkeit zu erklären und zu entschuldigen.

In der weiteren Überlegung würde dies nämlich bedeuten, dass die ganzen täglichen Anstrengungen von engagierten Physiotherapeuten, egal ob am Menschen oder Tier, komplett falsch und unnütz sind. Auch der Schuster dürfte uns hiernach nicht mehr die schief getretenen Absätze richten und der Hufschmied mit seinen Korrekturen ist hiernach auch infrage gestellt. Wenn man darüber anfängt nachzudenken, ist dies sehr ausbaufähig.

Ganz klar, eine natürliche Ungleichheit mit Vorlieben ist meist gegeben, wir arbeiten an der Symmetrie.

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