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Eine Sattelkammer ist in erster Linie ein Lagerraum für Leder – nicht Abstellkammer, Trockenraum oder Sammelstelle für Schabracken. Nur bei passenden Bedingungen bleiben Sattel, Zaumzeug und Equipment lange funktionsfähig.
Raumklima und Ausstattung #
- Temperatur: ganzjährig 5–15 °C
- Luftfeuchtigkeit: 50–70 %
- Idealausstattung: thermostatgesteuerte Heizung/Klimaanlage, Luftbefeuchter, Frostschutzwächter
- Mindestausstattung: Thermometer und Hygrometer
Raumqualität:
- keine direkte Sonneneinstrahlung
- sauber, schmutz- und ungezieferfrei
- leicht zu reinigen
Korrekturen:
- zu trocken → Wasserschale aufstellen
- zu feucht → regelmäßig lüften
⚠️ Wichtig: Kein Luftentfeuchter im Sattelschrank. Er verursacht punktuelle Verhärtungen, Schrumpfungen und irreversible Schäden am Leder (z. B. an Pauschen und Kedern).
Umgang mit Sattelunterlagen und Gurten #
- Schweißfeuchte Decken, Schabracken und Gurte sofort vom Sattel trennen.
- Erst nach vollständiger Reinigung und Trocknung wieder einlagern.
- Schweißrückstände greifen Leder und Nähte an.
Sattelhalter und Sattelbock #
- Englische Sättel:
- Halter nur im Kissenkanal aufliegend
- keine Druckbelastung auf die Kissen
- z. B. einfache Stangenhalter oder Böcke → Unterseite trocknet schneller
- Tipp: Aufsatz gegen Druckstellen erhältlich
- Westernsättel:
- benötigen breite Auflageflächen zur Entlastung des Sattelbaums
Reinigung von Sätteln und Zaumzeug #
- Herstellerangaben zu Häufigkeit und Eignung beachten – Lederarten unterscheiden sich.
- Für meine Hausmarken nicht verwenden: Sattelseife, Glycerin oder alkalische Seifen → zerstören Lederstruktur.
Empfohlene Reinigung:
- nach jeder Nutzung mit feuchtem Schwamm abwischen
- bei Bedarf etwas Essigessenz ins Wasser geben → desinfiziert, stabilisiert Leder-pH
- nur feucht, nie nass reinigen
- sofort mit sauberem Lappen abtupfen
- bei Raumtemperatur trocknen lassen (nicht in Sonne, Heizung oder Auto)
Risiken falscher Behandlung:
- Verhärtungen
- Materialverzug
- Verlust von Garantieansprüchen
Pflege von Sätteln und Zaumzeug #
- Reitsportleder benötigt üblicherweise Oberflächenschutz, keine Öl- oder Fettmengen.
- Für meine Hausmarken verboten: Öle, Fette, Sprays, Glycerin, Seifen → führen zu Aufquellung, Dehnung, Schäden.
Geeignete Pflege:
- Produkte, die nach 1–2 Std. trocken und griffig sind
- flüssigere Alternativen nur, wenn sie rasch verfliegen
- nach Trocknung kurz aufpolieren
- Leder erst im komplett trockenen Zustand wieder benutzen
- auch Beschläge regelmäßig pflegen
Weitere Belastungsfaktoren #
- Sitzflächen werden durch moderne Grip-Reithosen besonders beansprucht → regelmäßige Pflege zwingend.
- Auch Nähte von Jeans/Reithosen können zusätzlichen Abrieb verursachen.
Fazit #
Eine fachgerechte Lagerung schützt vor vorzeitigem Verschleiß.
Wesentliche Punkte:
- passendes Raumklima
- geeignete Sattelhalter
- konsequente Trennung feuchter Textilien
- richtige Reinigung und schonende Pflege
So bleibt Leder zuverlässig und langlebig.
⚠️ Warnung: Luftentfeuchter im Sattelschrank schädigen Leder irreversibel.

Das Leder auf der Pauschenfläche und der Keder ist punktuell total verhärtet, verformt und stark geschrumpft.
