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Kontrolle von Sattel, Gurtlage und Schwerpunkt

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Warum ist diese Prüfung wichtig?
Ein passender Sattel ist die Basis für gesundes und harmonisches Reiten. Schon kleine Veränderungen am Pferd können dazu führen, dass ein Sattel nicht mehr optimal liegt. Wird dies nicht rechtzeitig erkannt, können Blockaden, Schmerzen und Folgeschäden entstehen. Deshalb sollte jeder Reiter vor dem Aufsatteln eine kurze Kontrolle durchführen.


Frage 1: Was sollte jeder Reiter vor dem Aufsatteln prüfen?
Jeder Reiter kontrolliert die Gurtlage und die Sattellage am Pferd – zunächst auf Verletzungen oder Schmerzverhalten des Pferdes.
Dann, nach dem Auflegen des Sattels, wird der Schwerpunkt im Sattel geprüft.
Grundvoraussetzung: Ein guter Gesundheitszustand und eine gute Balance von Pferd und Reiter sind Voraussetzung für gutes Reiten.


Frage 2: Wie kontrolliere ich das Sattelkissen?
Den Sattel vom Halter nehmen und mit der flachen Hand über beide Seiten der Sattelkissen streichen – Blickrichtung zum Pferd.
Prüfen auf:

  • gleichmäßige Weichheit
  • keine Knoten, Dellen, Platos oder Brücken
  • harmonische Linienführung
  • tragender Bereich im Ortgangendbereich, weich nach oben auslaufend, damit das sich bewegende Schulterblatt frei durchkommt
  • keine Wülste, die den aktiven Schulterbereich des Pferdes blockieren

Frage 3: Wie prüfe ich den Schwerpunkt richtig?
👉 Tipp: Den Sattel locker auflegen, nicht angurten und die Lage des Schwerpunkts kontrollieren.
Wichtig: Nicht nur anschauen, sondern prüfen!
Dazu vorne oben auf den Sattel senkrechten Druck ausüben. So lässt sich erkennen, ob der Sattel stabil aufliegt oder sich hinten abhebt bzw. kippt.
Wie bei einem Dachsparren am Haus, der fest auf seinem Grundbalken aufliegt, sollte auch der Sattel stabil und ohne Wippen auf dem Pferd ruhen.
Hinweis: Auch ein Sattel mit zu kurzem oder instabilem Ortgang kann zum Wippen führen.


Frage 4: Was tun, wenn etwas nicht stimmt?
Nicht angurten und nicht losreiten – sondern zuerst das Kopfeisen prüfen.
Alles andere wäre, als würde man mit einem Auto fahren, bei dem die Radmuttern locker sind.


Frage 5: Warum verändert sich die Passform des Sattels?
Das Pferd verändert sich ständig (Training, Pause, Fütterung, Gesundheit).
Zusätzlich wirkt auch der Reiter mit seiner Einwirkung auf die Passform des Sattels ein.
Dies kann auch zu einem Verschub der Füllung führen.
→ Eine Spirale von Veränderung und Einwirkung wird ausgelöst.
Diese Veränderungen wirken sich auf:

  • das Sattelkissen
  • und den Rücken des Pferdes aus.

Frage 6: Was bedeuten Unebenheiten im Kissen?
Ungleichheiten oder Wülste drücken auf und in die Muskulatur, insbesondere in den Trapezbereich, und können das aktive Schulterblatt behindern.
Dies ist zugleich ein Anzeichen für Einwirkungen – einerseits durch den Reiter, andererseits durch Veränderungen am Pferd selbst und deren Einflüsse.
Auch nicht fachgerechtes Nachpolstern kann Unebenheiten verursachen – häufig in Verbindung mit Mischfüllungen.
Ebenso kann ein Verschub der Füllung durch Einwirkung zu solchen Unebenheiten führen.
→ Das ist ein Signal für einen Kopfeisencheck und gegebenenfalls eine notwendige Kissenkorrektur.


Frage 7: Wie erkenne ich, ob das Kopfeisen zu breit ist?
Liegt der Sattel im Schwerpunkt, Druck vorne am Sattel ausüben:

  • hebt er sich hinten oder kippt, ist das Kopfeisen zu breit.
    Folge: Das Schulterblatt wird blockiert.

Frage 8: Wie erkenne ich, ob das Kopfeisen zu eng ist?
Liegt der Schwerpunkt des Sattels zu weit hinten, ist das Kopfeisen zu eng.
Die Folge ist: Der Sattel passt nicht mehr, Probleme entstehen in Verbindung mit Gurt und Gurtlage.
Im Weiteren kann ein zu enges Kopfeisen oder eine zu eng gestellte Kammerweite zudem Blockaden an den Rippengelenken auf Höhe der Steigbügelaufhängung auslösen.


Hinweis:
Da die Basis und Statik auf dem Pferd zunächst immer von einem passenden Kopfeisen ausgehen, beginnt meine Kontrolle in der Regel an den Pferden mit den sichtbaren, erfahrbaren, messbaren und spürbaren Auswirkungen – und wechselt dann zum Check des Kopfeisens.

👉 Für den Aushang: Kurz-Checkliste.

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