Oft werde ich bei Terminen am Stall oder per E-Mail gefragt, ob ich eine kurze Einschätzung zu einem Sattel oder einem Pferd geben könne – auch gegen Honorar. „Nur mal schnell schauen, ob alles noch passt?“
Häufig geht es dabei um gebrauchte Sättel, die ohne fachkundige Beratung gekauft wurden. Nicht selten hieß es zuvor von anderer Seite: „Das passt schon.“
Eine seriöse Beurteilung ist jedoch nur möglich, wenn Pferd, aktueller Zustand, Sattel, Zubehör, Reiter und Belastung im Zusammenhang betrachtet werden. Selbst eine einfache Aussage über Asymmetrien oder Verzug erfordert oft eine Messung. Das bloße Auge kann täuschen – sichere Belege sind notwendig, um fachgerecht handeln zu können. Aussagen wie „Das sehe ich so schon“ sind unprofessionell und ignorieren Toleranzen sowie natürliche Abweichungen.
Zudem muss berücksichtigt werden, welche Absprachen zuvor eventuell mit anderen Fachleuten (Sattler, Sattelfitter, Sattelergonom usw.) getroffen wurden. Liegen hierzu keine Unterlagen vor, steht Aussage gegen Aussage. Da es keine gesetzlich klar geregelten Standards gibt, bestehen unterschiedliche Philosophien im Umgang mit Sattel und Pferd.
In der Praxis zeigt sich außerdem oft, dass Kunden selbst Anweisungen gegeben haben, wie Polsterungen oder andere Veränderungen vorzunehmen sind. Viele Dienstleister folgen solchen Wünschen, auch wenn diese nicht fachgerecht sind.
Wer nur eine Kurzberatung möchte, versucht damit oft, eine umfassende Betrachtung zu umgehen. Meine Aufgabe ist jedoch die Beurteilung der Gesamtsituation von Pferd, Reiter und Sattel. Grundlage dafür ist mein Infoblatt „Fremdsattelcheck“. Der Zeitaufwand pro Pferd beträgt ca. eine Stunde und sollte daher abgesprochen und geplant sein.