Euroriding ist ein Zusammenschluss mehrerer großer europäischer Reitsporthändler. Ziel solcher Kooperationen ist es, Produkte günstig unter eigener Marke zu vertreiben. Das ist grundsätzlich üblich und rechtlich unproblematisch.
Herkunft und Hersteller bleiben oft unklar
Viele Euroriding-Sättel werden in deren Auftrag produziert – teilweise außerhalb Europas. Angaben zum tatsächlichen Hersteller, zum Fertigungsort oder zur Veränderbarkeit des Sattels fehlen meist. Das liegt daran, dass Euroriding offiziell als „Hersteller“ auftritt. Für mich ist das nicht transparent.
Keine Dokumentation, wenig Nachvollziehbarkeit
Oft kommen Kunden mit Euroriding-Sätteln zu mir, die weder das genaue Modell benennen noch Unterlagen wie einen Sattelpass besitzen. Meist ist auch nicht dokumentiert, ob und welche Änderungen am Sattel vorgenommen wurden. Damit fehlt die Grundlage für eine fundierte Beurteilung oder Anpassung.
Ich prüfe den Sattel dann anhand meines Infoblatt Fremdsattelcheck. Je nach Modell suche ich zusätzlich nach Informationen im Netz oder werte vorhandene Fachunterlagen aus, z. B. vom BVFR. Häufig zeigt sich dabei: Die Veränderungsmöglichkeiten dieser Sättel sind begrenzt – oder gar nicht bekannt.
Unklare Garantiebedingungen
Bei einigen Sattelmodellen gilt die Herstellergarantie nicht ab Kaufdatum, sondern ab Herstellungsdatum. Das ist aus Kundensicht fragwürdig.
Quelle: euroriding.de/pages/extragarantie-sattelbaum
Auch bleibt oft offen, wie das Kopfeisen befestigt ist (geschraubt oder vernietet) oder ob es überhaupt ohne Garantieverlust verändert werden darf.
Veränderbarkeit muss gegeben sein – und transparent sein
Pferde verändern sich. Das ist normal und wissenschaftlich belegt. Deshalb sollten Sättel in einem klar definierten Bereich mehrfach verstellbar sein – in beide Richtungen. Und zwar ohne, dass die Garantie dabei erlischt.
Veränderbarkeit, Art der Befestigung des Kopfeisens und Einschränkungen durch den Hersteller sollten vor dem Kauf eindeutig dokumentiert und für Fachwerkstätten nachvollziehbar sein – z. B. im Sinne der General Product Safety Regulation (GPSR).
Mein Fazit
Ein Sattel, dessen Baum bei Veränderung beschädigt werden kann oder an Garantie verliert, stellt ein Sicherheitsrisiko dar – und kann im schlimmsten Fall zu Verletzungen beim Pferd führen.
Deshalb gilt:
Wer einen Euroriding-Sattel nutzt oder kaufen möchte, sollte vorab klären:
- Welches Modell liegt vor?
- Wo wurde gefertigt?
- Wie ist das Kopfeisen befestigt?
- In welchem Bereich ist der Baum veränderbar?
- Was ist dokumentiert und was nicht?
Fehlen diese Informationen, kann keine fundierte Anpassung erfolgen – und keine verantwortungsvolle Aussage zur Passform oder Sicherheit getroffen werden.
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