Der Trapezmuskel des Pferdes liegt direkt in der Sattellage und stabilisiert den Schultergürtel. Er ist entscheidend für Beweglichkeit und Tragfähigkeit. Verspannungen oder Verhärtungen an dieser Stelle sind ein ernstes Warnsignal. Häufige Ursachen: eine falsche Kopfeisenweite und dadurch fehlerhafte Belastung des Sattels.
Warum ändert sich die Kopfeisenweite? #
Pferde befinden sich im ständigen Wandel durch Faktoren wie:
- Gewichtszunahme oder -abnahme
- Trainingszustand
- Jahreszeiten (Muskelaufbau, Fettpolster)
- Haltungsbedingungen und Fütterung
Wenn die Kopfeisenweite nicht regelmäßig direkt am Pferd kontrolliert wird, kann der Sattel zunehmend falsch wirken. Reiter sollten einfache Kontrollroutinen etablieren.
Kontrolle von Sattel, Gurtlage und Schwerpunkt #
Bevor Sie überhaupt reiten, empfiehlt sich eine kurze Kontrolle vor dem Aufsatteln: Gurtlage, Sattellage und Schwerpunkt. Sattlerei Steitz
Wie kontrolliere ich das Sattelkissen? #
- Legen Sie den Sattel ab und streichen mit der flachen Hand über beide Sattelkissen (Blickrichtung Pferd)
- Achten Sie auf gleichmäßige Weichheit, keine Dellen, Brücken oder Knoten
- Der tragende Bereich sollte am Ortgang enden und nach oben weich auslaufen, sodass das Schulterblatt frei bleibt
- Keine Wülste oder Unebenheiten, die das aktive Schulterblatt blockieren könnten
Wie prüfe ich den Schwerpunkt? #
- Sattel locker auflegen, nicht angurten
- Mit vertikaler Kraft vorne auf den Sattel drücken
- Beobachten, ob der Sattel stabil aufliegt oder hinten abhebt bzw. kippt
- Ein zu breites Kopfeisen lässt das Sattelblatt kippen, ein zu enges verschiebt den Schwerpunkt nach hinten und beansprucht die Gurtlage übermäßig Sattlerei Steitz
Wenn bei einer dieser Kontrollen etwas auffällig ist, darf nicht losgeritten werden – zuerst sollte ein Kopfeisen-Check stattfinden. Sattlerei Steitz
Typische Probleme bei falscher Kopfeisenweite #
- Zu weit → Sattel kippt nach vorne, Druck auf den Trapezmuskel
- Zu eng → Druck am Ortgangende, Reiter rutscht nach hinten, Rückenüberlastung
Folgen können sein: Fehlhaltungen, Verspannungen und langfristige Schäden im Bewegungsapparat.
Messbare Veränderungen & Frühwarnzeichen #
- Verspannte Pferde zeigen oft eine bis zu 3° breitere Kammerweite
- Schon 1° Abweichung (ca. 5 mm bei 20 cm Kopfeisen) reicht aus, damit der Sattel nicht mehr korrekt sitzt
- Sensible Pferde reagieren sofort mit Unbehagen oder Leistungsabfall
- Auch kleine Anpassungen, z. B. an der Hufstellung, können die benötigte Kopfeisenweite merklich verändern
Fazit & Empfehlung #
- Verspannungen im Trapezbereich sind ein starkes Warnsignal
- Eine regelmäßige Kontrolle von Kopfeisenweite, Gurtlage und Schwerpunkt ist unverzichtbar
- Die fachgerechte Beurteilung darf niemals allein am Sattel erfolgen – sie muss am Pferd stattfinden
- Ziel: Schmerzen, Fehlhaltungen und dauerhafte Schäden vermeiden
Hinweis & Quelle:
Die beschriebenen Prüfungen und Vorgehensweisen basieren unter anderem auf den Inhalten der FAQ-Seite „Kontrolle von Sattel, Gurtlage und Schwerpunkt“ von Sattlerei Steitz. Sattlerei Steitz
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