Immer wieder wird behauptet, man könne einen zu engen oder zu weiten Sattel mit speziellen Pads oder Satteldecken passend machen. Verschiedene wissenschaftliche Arbeiten zeigen jedoch eindeutig, dass dies nicht funktioniert:
- HARMAN (1994) untersuchte verschiedene Satteldecken im Vergleich zu einer einfachen Baumwollschabracke. Nur 35 % der getesteten Unterlagen verschlechterten die Passform nicht. Vor allem Gelpads und Zellkautschuk führten zu deutlich höheren Druckwerten. Einen zu engen Sattel mit einem dicken Pad korrigieren zu wollen, verglich sie mit dicken Wollsocken in ohnehin schon zu engen Schuhen: Der Druck steigt – mit dem Risiko von Gewebeschäden und Muskelatrophie.
- KOTSCHWAR et al. (2010) konnten ebenfalls weder eine Verbesserung der Druckverteilung noch eine Reduktion der wirkenden Kräfte feststellen. Auch das Stabilitätsproblem bei zu weiten Sätteln ließ sich nicht durch Pads lösen.
Die Schlussfolgerung: Ein Sattel muss von Beginn an korrekt passen. Die Basis bildet immer ein passendes Kopfeisen. Unterschiede von zwei Grad lassen sich nicht einfach „wegpolstern“. Wer das Wohl des Pferdes ernst nimmt, muss hier präzise und fachgerecht arbeiten.
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