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Das kleine 1 × 1 des Polsterns von Sattelkissen

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Ziel ist immer das Wohl des Pferdes. Dafür gelten folgende Grundsätze – klar, nachvollziehbar und professionell.

Grundlagen der Prüfung #

  • Kopfeisencheck am Pferd und symmetrische Bügelriemen am Sattel prüfen.
  • Pferd beurteilen: Verspannungen, Auffälligkeiten der Rückenlinie, Schmerz- und Druckempfindlichkeiten.

Material und Basisfüllung #

  • Beim Nachpolstern wird möglichst mit dem gleichen Material gearbeitet, das der Hersteller verwendet hat.
  • Ist die Basisfüllung ohne Spannkraft, verhärtet oder klumpig, wird sie vollständig ersetzt.

Lebensdauer und Austausch #

  • Auch Jacobschaf-Wolle verliert nach jahrelanger Nutzung an Spannkraft. Nach 6–8 Jahren ist ein Austausch in der Regel sinnvoll*.
  • Ist die Füllung „in die Jahre gekommen“, erfolgt eine neue Basisfüllung. Die Abstimmung hierzu erfolgt über die Auftragsanfrage für eine Sattelkorrektur in der Werkstatt. Verwendet wird Originalmaterial aus England des Herstellers.

* Voraussetzung: regelmäßige Pflege und Wartung, 100 % Jacobschaf-Wolle, keine Verunreinigungen durch Fremdmaterial und keine „Unruhen“ durch unsachgemäße Polsteränderungen. Mischfüllungen (z. B. Kapok, Wolle/Synthetik) sind Tabu, da sie ein ungleichmäßiges Druckbild erzeugen. Liegt eine Grundbeflockung mit Jacobschaf-Wolle vor, wird mit derselben Wolle weitergearbeitet. Dies wird auch von der Society of Master Saddlers (SMS) bestätigt.

Nachpolstern – korrektes Vorgehen #

  • Die Grundfüllung wird nicht verschoben; betroffene Bereiche werden gezielt hinterlegt.
  • Mit dem Füllstock zunächst Platz schaffen, dann lockere Wollflocken in die benötigten Positionen einbringen: Platzmachen → Einlegen → Andrücken → nächste Einbringung.
  • Kein Material um den Füllstock wickeln – das erzeugt Knoten.
  • Keinen „Bremsklotz“ im aktiven Schulterbereich aufbauen.
  • Der Kissenklopfer gehört zur Basisfüllung, nicht zum Nachpolstern eines eingerittenen Sattels – das Material soll dabei nicht zu stark verdichtet werden.
  • Polsterarbeiten erfolgen idealerweise direkt am Pferd – mit geschultem Blick auf Körper und Linienführung.

Funktion des Sattelkissens #

  • Sattelbaum und Kopfeisen sind die Grundlage; der Kissenschnitt ermöglicht die Schwerpunktlage des Reiters.
  • Ein Sattelkissen muss weich, tragend und harmonisch in der Linienführung sein – darunter müssen die Muskeln arbeiten können.
  • Zu prall gefüllte Kissen verlieren Federung und Auflagevergrößerung – die Funktion wird weitgehend aufgehoben.

Lammfellpads #

  • Keine Alternative zu einem korrekt angepassten Sattel.

Hersteller-Hinweis #

  • Neuere Sättel (ab ca. 2005) von Fairfax, Kent & Masters und Thorowgood sind ab Werk mit Jacobschaf-Wolle beflockt, da sich dieses Material bewährt hat. Dies wird ebenfalls von der SMS bestätigt.
Hier eine vorgefundene Mischfüllung von einem „Spezialisten“ in einem Sattel der Marke Kent&Masters, mit nachträglich eingebrachtem Kapok und zudem dann noch synthetische Wolle.
Das ganze wieder in ein vernünftiges und nutzbares Kissen zu verwandeln, hat fast 2 Stunden vor Ort benötigt.

Weiteres Infomaterial #

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