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Fremdsättel mit Holzbäumen – Grenzen und Lösungsansätze

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Vorwort: Die grundlegende Problematik #

Viele Fremdsättel sind noch auf einem Holzbaum mit eingenietetem Kopfeisenblech/Kopfeisenplatte aufgebaut.

Die Praxis zeigt:

  • Eine reine Aufpolsterung reicht in den meisten Fällen nicht aus, um eine optimale Passform sicherzustellen.
  • Eine Korrektur des Sattelbaums durch Pressung ist zwar technisch möglich, geht jedoch mit einem hohen Risiko von Beschädigung oder sogar Bruch einher.
  • Ein Sattelbaumbruch tritt dabei häufig nicht sofort während oder direkt nach der Anpassung auf, sondern erst mit zeitlicher Verzögerung unter Belastung.
  • Die Folge sind hohe Reparaturkosten oder im schlimmsten Fall der notwendige Neukauf eines Sattels.
  • Hinzu kommt, dass Hersteller die realen Veränderungsmöglichkeiten ihrer Sattelbäume nur selten offen darlegen. Für den Kunden bleibt dadurch oft unklar, ob und in welchem Rahmen eine sichere Anpassung überhaupt möglich ist.
  • Die Zusammenarbeit mit den TreeClix-Partnern wie Albion, Bliss of London, Empire, Frank Baines, Harry Dabbs, Jeffries, Kentaur, Macel Sellier, Sankey Saddles, Schutte Zadels, Stübben und The Ideal Saddle Company belegt das Problem: Auch in neueren Serienmodellen auf Holzbäumen zeigt sich dieselbe Einschränkung.

Diese Situation macht deutlich: Bei Fremdsätteln mit Holzbäumen sind sichere, alternative Anpassungsmethoden unverzichtbar.


Hinweis zur Gewährleistung #

Wenn ein Fremdsattel nur durch Verpressen des Baumes wieder an das Pferd angepasst werden könnte, weise ich ausdrücklich darauf hin, dass dies ein erhebliches Risiko von Baumbruch oder späteren Folgeschäden birgt.
In solchen Fällen übernehme ich keinerlei Gewährleistung oder Haftung.


Lösungsansatz 1: TreeClix-System #

TreeClix bietet ein technisches Verstell-System für Sattelbäume mit eingenietetem Kopfeisenblech:

  • Anpassung: ca. ±8° Kammerweitenänderung in definierten 5-mm-Schritten.
  • Vorteil: Keine Presse notwendig → schonend für den Baum.
  • Nachteile:
    • Installation ausschließlich durch Fachkraft.
    • Nur nachrüstbar, wenn die Ortgangtaschen ausreichend Platz für die Keile bieten.
    • Kostenintensiver als klassische Lösungen (Basen 200 €, Komplettsystem 275 €, zusätzliche Keile 75 €/Set).
    • Hinzu kommt: Es gibt zwei Breitenversionen der Keile im TreeClix-Programm. Wer flexibel arbeiten möchte, muss beide Varianten anschaffen – was die Grundinvestition zusätzlich erhöht.
    • Bei älteren Sätteln häufig baulich eingeschränkt.

Lösungsansatz 2: Filzkeil-Aufbau #

Seit Jahren arbeite ich erfolgreich mit einem individuell angepassten Filzkeil-Aufbau, der am Ortgangende mit Gewebeband fixiert wird.

Vorteile:

  • Sofort vor Ort umsetzbar, kostengünstig und flexibel.
  • Auch bei älteren Sätteln einsetzbar, soweit es die Ortgangtaschen zulassen.
  • Keine zusätzlichen Systemteile oder Herstellerbindung.
  • Präzise steuerbar: durch die Arbeit mit genau vermessenen SimaTree-Kopfeisen wird der tragfähige Bereich am Pferd exakt ermittelt.
  • Ergänzend belegt die Datenerfassung der Kopfeisenlinie (GL) 3 Finger/5 cm hinter dem Schulterblatt), dass ein oberflächliches Maß an nur einer Position nicht zuverlässig den aktuell tragfähigen Rahmen des Pferdes widerspiegelt.
  • Der scheinbare Nachteil fehlender Grad-Reproduzierbarkeit entfällt, da ich die Messmethodik durch zwei Kontrollschritte absichere:
    1. Messung am Pferd mit SimaTree-Kopfeisen
    2. Gegenhalten desselben Kopfeisens am Fremdsattel

Nachteile:

  • Abhängig vom Platz in den Ortgangtaschen.

Gegenüberstellung #

TreeClix

  • Einsatzgebiet: Holzbäume mit eingenietetem Kopfeisenblech
  • Anpassungsbereich: ca. ±8° in 5-mm-Schritten
  • Voraussetzung: genügend Platz in Ortgangtaschen
  • Kosten: Basen 200 €, Komplettsystem 275 €, Keile 75 €/Set
  • Besonderheit: zwei Breitenversionen der Keile → höhere Grundinvestition
  • Durchführung: nur durch Fachkraft
  • Reproduzierbarkeit: definiert, systematisch
  • Risiken: bei älteren Sätteln oft nicht nachrüstbar

Filzkeil-Aufbau

  • Einsatzgebiet: Holzbäume (vor allem ältere Fremdsättel)
  • Anpassungsbereich: flexibel, abhängig vom Filzaufbau
  • Voraussetzung: abhängig von Ortgangtaschen
  • Kosten: geringe Materialkosten, Arbeitszeit vor Ort
  • Durchführung: direkt vor Ort, sofort lösbar
  • Reproduzierbarkeit: praxisgerecht, abgesichert durch Messung mit SimaTree-Kopfeisen am Pferd und Gegenhalten am Fremdsattel
  • Risiken: keine Baumpressung, risikoarm

Fazit: Warum ich mich für den Filzaufbau entscheide #

Für Fremdsättel mit Holzbäumen ist TreeClix eine technisch interessante Lösung – in der Praxis aber häufig limitiert durch Bauweise, Platzverhältnisse und Kosten.

Der Filzkeil-Aufbau ist für mich die flexiblere, bewährtere und risikoärmere Lösung:

  • sofort vor Ort umsetzbar,
  • kostengünstig,
  • präzise steuerbar durch die Kombination aus SimaTree-Kopfeisen-Messung am Pferd und Kontrolle am Fremdsattel,
  • sicherer als Baumpressung, da kein Risiko eines späteren Sattelbaumbruchs.

👉 Deshalb setze ich bei Fremdsätteln mit Holzbäumen bewusst auf den individuellen Filzkeil-Aufbau als die praxisgerechteste und nachhaltigste Anpassungslösung.

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