Unterschiedliche Sattelkonzepte – ist das sinnvoll fürs Pferd?
Nein, ist es nicht.
Neben der Polsterung (Kissensystem) sollte auch der Sattelbaum immer individuell und aktuell zum Pferd passen. Unterschiedliche Baumformen, Ortganglängen oder Bauweisen können sich stark auf die Haltung, Muskulatur und die Bewegungsfreiheit des Pferdes auswirken – besonders in der Sattellage.
Häufig sehe ich bei Neukund:innen, dass zwei völlig verschiedene Sattelmodelle für Dressur und Freizeit oder Springen genutzt werden. Auf Nachfrage zeigt sich oft: Die Sättel wurden nicht gemeinsam oder passend zum aktuellen Zustand des Pferdes eingestellt.
Bei genauer Prüfung stelle ich dann meist große Unterschiede fest – bei Sattellage, Strippenführung, Kissenform, Kammerweite, Kopfeisen oder Ortganglänge.
Ein Beispiel: Wenn ich beim Check feststelle, dass das Pferd ein langes R-Bar-Kopfeisen mit 82° (blau) und ein High-Wither-Kissen benötigt, dann gilt das für alle Sättel. Nur so kann sich das Pferd frei bewegen, und der Reiter sitzt korrekt im Schwerpunkt.
Unterschiedliche Sattelsysteme oder Philosophien zu kombinieren, bringt große Risiken mit sich – oft mehr Schaden als Nutzen fürs Pferd.
Daher bin ich überzeugt: Die Betreuung aller Sättel eines Pferdes gehört in die Hände eines erfahrenen Sattlers oder Sattelfitters. Wird eine Veränderung am Pferderücken festgestellt, müssen alle Sättel entsprechend angepasst werden – nicht nur einer.
Ein Vergleich: Ein gut sitzender Laufschuh ist bequem und unterstützt den Fuß. Enge High Heels sehen vielleicht gut aus – aber sie verursachen Schmerzen.
Als Mensch entscheiden wir selbst, ob wir uns das antun. Unser Pferd kann das nicht – es ist auf unseren Schutz angewiesen.