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Wie ist die Auflagelänge am Pferd zu ermitteln?

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Einfache Vermessung der Sattellage #

Die korrekte Auflagelänge am Pferd ist entscheidend für eine passende Sattellage und das Wohlbefinden des Pferdes. Schon kleine Abweichungen können zu Druckstellen, Verspannungen oder langfristigen Schäden führen. Deshalb ist eine präzise Vermessung der Sattellage unverzichtbar.

Schritt-für-Schritt zur Auflagelänge #

  1. Markierung der letzten Rippe
    Zunächst wird seitlich auf mittlerer Bauchhöhe senkrecht der hintere Verlauf der letzten Rippe markiert.
  2. Nachzeichnen des Rippenbogens
    Anschließend wird der Verlauf des letzten Rippenbogens bis zur Wirbelsäule verfolgt und eingezeichnet. Der Übergang zur Wirbelsäule liegt am Wirbel T18.
  3. Messung der Auflagelänge
    Die Distanz zwischen dem tastbaren Ende des Schulterblatts, in der Beuge und dem Ende des letzten Rippenbogens im Kreuzungsbereich des langen Rückenmuskels ergibt die maximal verfügbare Auflagelänge. Dieses Maß sowie das sogenannte Versatzmaß (senkrechte Markierung der letzten Rippe) werden dokumentiert, beispielsweise als „52/9“.

👉 Hinweis: T18 ist im BVFR-System der definierte Messpunkt und wird dort als „E“ bezeichnet. Quellnachweis PDF

Praktische Orientierung #

Der Verlauf der letzten Rippe zeigt zuverlässig, welche Sattellänge tatsächlich möglich ist. Sollte die verfügbare Auflage knapp bemessen sein, wird im Einzelfall eine Prüfung direkt am Pferd durchgeführt – falls notwendig mit einer Zusatzvereinbarung „Sattelanprobe kurzer Rücken“.

Fachliche Empfehlung #

Nach dem Saddle Research Trust sollte die Länge des Sattelbaums in der Regel nicht über die letzte Rippe hinausragen. Die Kissen dürfen zwar etwas weiter reichen, dennoch muss die Toleranzgrenze des Pferdes unbedingt beachtet werden. Passen alle weiteren Parameter, kann ein minimal längerer Sattel von manchen Pferden toleriert werden – andere hingegen reagieren sofort empfindlich.

Risiken bei falscher Sitzgröße oder Einstellung #

  • Ist die notwendige Sattel-Sitzgröße für den Reiter zu klein, wird er falsch positioniert. Dadurch entsteht Druck auf den empfindlichen Lendenbereich.
  • Baut das Pferd Muskulatur auf (z. B. aus einer Rumpfabsenkung heraus) und wird das Kopfeisen nicht rechtzeitig angepasst, verschiebt sich der Reiter automatisch aus dem Schwerpunkt und sitzt am hinteren Sattelrand. Auch hier kann Druck über die letzte Rippe hinaus in den Lendenbereich wirken.

Eine gewisse Toleranz im Kissenmaß ist möglich – aber nur in Ausnahmefällen und ausschließlich für achtsame, eingewiesene Reiter.

Dynamik: Veränderungen am Pferd #

Pferde können sich sehr schnell verändern – sei es durch Training, Fütterung, Krankheiten oder einfach durch den Muskelaufbau. Ein Sattel, der heute optimal passt, kann in wenigen Wochen bereits unpassend liegen. Deshalb sind regelmäßige Sattelkontrollen unerlässlich.


👉 Fazit: Die präzise Bestimmung der Auflagelänge ist eine Grundvoraussetzung für jeden passenden Sattel. Nur mit korrekter Vermessung und regelmäßiger Überprüfung lassen sich Druckstellen und Belastungen im empfindlichen Lendenbereich vermeiden.

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